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Thema: Wie gehe ich mit dem Gioblastompatienten um?

Wie gehe ich mit dem Gioblastompatienten um?
ClaudiaJörg
21.01.2018 10:33:49
Hallo zusammen,

ich bin Claudia und bin verzweifelt auf der Suche nach Hilfe oder Meinungen oder Ratschlägen.
Ich schildere hier gleich die Situation und ich bitte um Verständnis, dass sich Rechtschreibfehler einschleichen können, da es mir momentan nicht so gut geht.

Mein Schwiegervater (72 Jahre alt) leidet an einem Gioblastom. Den Befund haben wir im August 2017 erhalten. Seit Ende September bekam er 40 Sitzungen Strahlentherapie. Laut letztem CT ca. Mitte Dezember sagte man uns, dass sich der Tumor verkapselt hat, was uns gutgestimmt hat und gut über die Weihnachtsfeiertage und Silvester geholfen hat.

Am 3.1.18 erlitt mein Schwiegervater einen schweren epileptischen Anfall. Ich dachte , dass es nun vorbei sei.

Zu allem Übel will meine Schwiegermutter unbedingt alles mögliche für meinen (ich nenne ihn mal Papa) Papa da sein, was verständlich ist. Sie ist gelernte Krankenschwester und möchte nachtürich alles menschenmögliche tun. Allerdings ist sie seelisch und psychisch absolut am Ende ihrer Kräfte angekommen. Seit mein "Papa" wieder zu Hause ist, ist alles anders. Er kann nicht mehr aufstehen, kann nur noch wenig sprechen. Dazu kommt die "Aufgeregtheit " und Nervosität meiner "Mutter" (Schwiegermutter).

Ich habe soweit alles was ich konnte erledigt, Patientenverfügung, Notfallknopf (Notruf-Haus) und täglich Pflegepersonal.

Über den Hausarzt habe ich nun eine Palliativ-Pflege beantragen lassen, da es meinem Papa nicht wirklich gut geht.

Mein eigentliches Problem ist, dass ich nicht weis, wie ich selbst mit alledem umgehen kann. Mein "Papa" redet nicht gern über Gefühle (hat er noch nie) und ich meine zu wissen, dass ich die einzige bin, mit der er gut reden konnte in der Vergangenheit und auch mal seine ehrliche Meinung gesagt hat.

Er möchte sich nicht wirkich helfen lassen, weder von meiner Schwiegermutter, noch von meinem Mann. Wenn ich mit ihm rede und ihn animiere aufzustehen, dann versucht er es zumindest. Aber, ich weis nicht mehr weiter. Das Wesen meines Paps hat sich verändert. Er ist schneller gereizt (unzufrieden mit allem) und ich weis nicht wie ich meiner Schwiegermutter zur Seite stehen kann, ohne mich selbst in den Abgrund zu reißen (klingt gemein) aber ich bin selbst emotional angeschlagen und auch gesundheitlich.

Ich möchte so gerne wissen, was die letzten Wünsche meines Papas sind, was er sich wünscht, wie er von uns gehen möchte, was er nicht möchte usw. Der Arzt hat ihm im August 2017 noch 9 Monate gegeben . Heute wären quasi noch 4 Monate übrig. Ich hoffe auf jeden weiteren Tag und ich möchte auch meine restliche Familie nicht im Stich lassen, aber mir ist wichtig, dass alles was mein Papa sich wünscht, auch zu seinen Gunsten getan wird. Er ist derjenige, der von uns gehen wird, ohne wenn und aber. Und wir bleiben zurück.

Ich kann all meine Gedanken nicht in Worte fassen, zu tief sitzt der Schmerz und ich versuche es nicht zu zeigen, da meine Schwiegermutter und mein Mann emotional so angeschlagen sind, dass zumindest eine Person einen klaren Gedanken haben muss, um alles am laufen zu halten.

Wie kann ich mit meinem Schwiegervater am besten reden? Wie finde ich raus, was er möchte, wie kann ich meiner Schwiegermutter und meinem Mann helfen, damit klar zu kommen?

Ich habe keine Ideen mehr. Ich hoffe hier kann mir jemand weiter helfen.
ClaudiaJörg
struwwelinchen95
21.01.2018 20:28:35
Liebe Claudia. Auch wenn dein Schwiegervater nicht über Gefühle spricht, hat er aber sicher welche. Jetzt erst recht. Sicher hat er sehr viel Angst. Er hat bestimmt Angst vor dem Sterben und den Schmerzen. Mein Mann hat auch nicht viel von Gefühlen gesprochen. Aber ich hab ihn auf vieles angesprochen. Ich hab ihm davon erzählt, wie ich mir das Leben nach dem Tod vorstelle und dass er uns nur vorausgeht. Wir müssen alle dorthin. Und er soll auf uns warten. Wir , meine Kinder und ich haben ihm unsere ganze Liebe gegeben. Wir waren bis zum Schluss bei ihm (zuhause) und alle Freunde waren in den letzten Wochen da. Er hat auch gewusst, dass ich alles gegen Schmerzen und Angst unternehmen werde. Dabei wurde ich von der ambulanten palliativen Pflege unterstützt. Er schlief friedlich im Kreis seiner Familie ein. Ich wünsche euch viel Kraft und haltet zusammen.
struwwelinchen95
ClaudiaJörg
22.01.2018 21:58:40
Hallo,
Danke für deine Worte… heute geht es meinem Schwiegervater schlechter. Ich habe fast das Gefühl er versteht nicht mehr wirklich was ich zu ihm sage. Die Stimme wird auch immer schlechter und bewegen kann er sich gar nicht mehr .

Wie war das bei euch ? Wie seid ihr mit dem Tod umgegangen ?
ClaudiaJörg
Bulli2014
18.02.2018 15:26:51
Hallo liebe ClaudiaJörg
Ich begrüße dich hier in diesem Forum, auch wenn der Anlass kein schöner ist....:(

Ich kann dir einen Film empfehlen ...der hat uns in der schweren Zeit mit Papas Gliobastom sehr geholfen...zu verstehen und nicht alles persönlich zu nehmen..denn so wie der Papa jetzt gerade ist das kommt alles von diesem Gliom...

Der Film heißt: "Halt auf halber Strecke"...wirklich sehr gut und lässt verstehen...
Ich sende euch Engel die euch begleiten und Kraft schenken für die schwere Zeit....
Grüße von Bulli2014


Papa du wirst immer in unserem Herzen sein...
Bulli2014
ClaudiaJörg
18.02.2018 17:27:25
Ich wollte mich einmal melden . Leider ist am 23.1 mein Schwiegervater eingeschlafen.
Der einzige Trost : wir waren alle bei ihm , als er eineschlafen ist . Der Verlust tut so weh, aber wir sagen uns immer wieder : ihm geht es jetzt besser .

LG Claudia
ClaudiaJörg
Bulli2014
25.02.2018 10:36:33
Hallo liebe Claudia,

mein aufrichtiges Beileid zu eurem Verlust...und viel Kraft für die Zeit die jetzt vor euch liegt...
Fühle dich gedrückt und in Gedanken bin ich bei euch...

Ich sende euch Engel die euch unterstützen und stärken in dieser schlimmen Zeit...

Bulli2014

Papa du wirst immer in unserem Herzen sein...
Bulli2014
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