Hallo ihr Lieben,
Seit einiger Zeit schaue ich immer mal wieder in diesem Forum vorbei, würde mich nun aber auch gerne mal zu Wort melden.
Ich bin 22 Jahre alt und meine Mama hat einen Gehirntumor, welcher direkt am Sprach- und Bewegungszentrum liegt. Wir wissen schon seit ca. 8 Jahren von der Existenz dieses Tumors. Zu Beginn war er jedoch nicht bedrohlich, ist nicht gewachsen und hat auch unser Leben nicht gross beeinflusst. Vor nun ca. 6 Jahren verschlechterte sich der Zustand meiner Mama. Taubheitsgefühl in den Armen, Sprachstörungen etc. Nach vielen Untersuchungen stand für die Ärzte in der Klinik fest, dass der Tumor inoperabel und nicht zu behandeln sei. Wir planten in der Familie ( ich muss dazu sagen, meine Eltern leben seit meinem 2. Lebensjahr getrennt und ich habe noch eine Schwester, die heute schon 28 Jahre alt ist und 600 km weit weg wohnt.), wie es bei uns weiter geht, falls der Fall der Fälle Eintritt. Durch viel Glück erfuhren wir von einem tollen Professor, der meine Mutter schnell operieren konnte. 70% des Tumors konnten in der 1. OP entfernt werden. Anschließend folgte Chemo, Bestrahlung, Kontrollaufnahmen, etc. Seit dem ist sie in Frührente.
In den folgenden Jahren folgten weitere 4 Operationen, die letzte Ende letzten Jahres, Bestrahlung und Chemo parallel, wovon die Chemo zur Zeit noch läuft.
In den ganzen letzten Jahren sind meine Mama und ich mit der ganzen Geschichte, den Umständen entsprechend sehr gut klar gekommen. Sie hat eine Zeitlang die Hilfe einer Psychiotherapeutin in Anspruch genommen und auch ich war im letzten Jahr in Behandlung.
Im Moment sind die Aufnahmen alle soweit gut und wir warten mal wieder auf den nächsten Kontrolltermin. (Das war die Kurzversion unserer Geschichte)
Meine Schwester wohnt schon seit Beginn der Geschichte nicht mehr zu Hause und zieht sich aus allem sehr heraus. Ich wohne nun seit 3 Jahren nicht mehr zu Hause, auch um zwischenzeitlich Kraft tanken zu können. Seit dem wohnt meine Mama also alleine. Bis jetzt hat das sehr gut geklappt.
Seit der letzten Operation vor einem halben Jahr stelle ich aber fest, dass es irgendwie Berg abgeht. Meine Mama vergisst sehr sehr viel und das Sprechen fällt ihr auch sehr sehr schwer. Die Situation belastet uns sehr und auch ihre körperlichen Kräfte werden immer weniger, was auch mit Blick auf die vergangenen Behandlungen ja nicht verwunderlich ist.
Meine Frage an euch ist nun, wie geht es bei uns weiter? Was mache ich, wenn meine Mama ihren Alltag kräftemäßig nicht mehr gebacken bekommt? Denke da an Einkaufen, waschen, putzen etc.?
Ich meine, dass ich meiner Mama seit vielen Jahren soviel ich kann unter die Arme greife ist für mich selbstverständlich, aber ich stecke auch mitten im Studium und mein Leben geht ja trotzdem weiter.
Wie sind da eurer Erfahrungsberichte?
In den letzten Jahren habe ich es immer wieder geschafft mich zu motivieren und mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken, jedoch ist mir die Veränderung meiner Mama in den letzten Monaten so zu Herzen gegangen, dass ich nicht mehr weiter weiß.
Danke schon einmal für eure Worte!