Thema: Wie genau kann/muss eine Extraktion sein?

Hallo,

natürlich hängt der Erfolg der Extraktion von vielen Faktoren ab, aber bei guter peripherer Lage und gleichmäßigem Wachstum sollte man doch ein bestmögliches Ergebnis erwarten können, oder? Bei meiner Mutter wurde ein gleichmäßig geformter etwa eiförmiger Tumor (Histologie noch ausstehend) im rechten Schläfenlappen entfernt und es wurde bei postoperativer CT o. MRT mit Kontrastmittel deutlich, das 2 direkt an den entfernten Tumor grenzenden sehr gleichmäßige und dünne Bereiche übrig geblieben sind. Ist das vertretbar?

Für evtl Antworten schon mal vielen Dank.

Schönen Gruß,

Frank

Ja, das ist vertretbar. Kein Neurochirurg würde solche Bilder monieren, wenn er selber schon viel operiert hat. Es kann immer mal sein, dass man etwas Tumor stehen läßt, warum auch immer. Wer das nicht hat, hat noch nicht genug Erfahrung. Manchmal macht man es mit Absicht.
Manchmal kommt man nicht heran.
Der Tumor kann aussehen wie normales Gehirn, wenn man mehr entfernt, kann es zu Schäden kommen.
Das was man postoperativ noch sieht, kann am Hirnstamm liegen, kann also auch Probleme machen, wenn man reseziert.
Manchmal ist es verantwortungsvoll, nicht radikal zu sein, Patienten mit einem postoperativen schlechten Zustand haben schlechte Chancen.

Gleichmäßige Anreicherungen ("lineares Enhancement") können, insbesondere, wenn das MRT nicht innerhalb von 48 h postop angefertigt wurde, auch einfach die vermehrte Durchblutung am Resektionsrand widerspiegeln.

Gruß

PD Dr. Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Erst einmal danke für die klare Antwort. Die postoperative MRT wurde ca. 20 Stunden nach dem Eingriff mit Kontrastmittel durchgeführt. Der Arzt konnte uns die Reste des Tumors deutlich zeigen.

Betroffene aber nicht hoffnungslose Grüße,

Frank