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Thema: Wie kann ich sie am besten begleiten?

Wie kann ich sie am besten begleiten?
Windspiel
19.08.2013 14:15:01
Hallo Zusammen,

gestern habe ich erfahren, dass meine Freundin am letzten Donnerstagmorgen nicht aufgewacht ist....
Der herbeigerufene Notarzt veranlasste die Einweisung ins örtliche Krankenhaus. Nach der Erstdiagnose "Hirntumor, sieht nicht gut aus" wurde sie sofort in eine Klinik in der nächsten großen Stadt geflogen.

Dort wartet sie nun im künstlichen Koma (Flüssigkeitsansammlung im Gehirn) auf ihre OP, die für Mittwoch geplant ist.

Es gab keine Vorzeichen, es traf uns alle aus heiterem Himmel. Sie hatte keine Zeit und Möglichkeit, Vorsorge zu treffen.

Mehr weiß ich noch nicht.

Können mir andere Angehörige / Freunde / Betroffene Tipps geben, wie ich sie begleiten kann? Wie ich helfen kann?

Wird sie überhaupt wieder aufwachen? Der Tumor muss sehr groß sein.

Wir stehen noch alle unter Schock, aber ich habe trotzdem das Gefühl, etwas tun zu müssen.

Soll ich sie, auch im Koma liegend, besuchen? Wird man mich als Nichtangehörige überhaupt zu ihr lassen?

Ich bin dankbar für jeden Hinweis, jeden Tipp und jeden Eurer Gedanken.
Windspiel
wando
19.08.2013 14:39:07
Liebes Windspiel,
ich habe Dich ja bereits willkommen geheißen, auch, wenn der Anlaß leider nicht so schön ist.

Bei den vielen Hirntumor -Betroffenen, einschließlich mir, gibt es vorher keine gravierenden Anzeichen. Oftmals sind es Zufallsbefunde, mein behandelnder Neurologe sagte mir auch, daß die Dunkelziffer wahrscheinlich recht hoch sei.
Wie alt seid Ihr denn? Wie lange seid Ihr zusammen? Kennen die Angehörigen Dich? Mit der Vorsorge, das ist ein menschliches Problem. Leider neigen wir eben dazu uns, wenn es uns doch augenscheinlich gut geht, kaum mit solchen Dingen auseinander zu setzen. Das ist absolut verständlich, aber eben leider in unserer bürokratischen Zeit nicht gerade dienlich. Es ist aber auch nicht automatisch so, daß die Angehörigen alles regeln dürfen, wenn keine Vorsorge getroffen wurde. Es kann also gut passieren, daß vom Gericht ein Vormund bestellt wird. Ich selbst war gerichtlich bestellter Vormund für meine Schwiegermutter und für meine Mutti hatte ich auch eine Vorsorge- und Betreuungsvollmacht. Aufgrund meiner Erkrankung haben wir, das sind mein Mann und unser Sohn, Anfang des Jahres uns alle gegenseitig in einer Betreuungs- und Vorsorgevollmacht eingesetzt, da wir sonst unter Umständen nicht handlungsfähig bzw. handlungsberechtigt sind. Leider ist das so.

Besuch Deine Freundin im Krankenhaus, auch wenn sie im Koma liegt. Setz Dich neben sie, nimm ihre Hand und rede mit ihr. Sie wird Deine Nähe spüren. Es passieren so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir mit unserem menschlichen Verstand nicht erklären können. Es wird ihr und Dir guttun. Man wird Dich sicher auch als Nichtangehörige zu ihr lassen. Ich habe vor vielen Jahren auch meine Kollegin, die im Koma lag nach einer komplizierten Hirn-OP auf der ITS besucht.

Sammel Dich erst einmal ein wenig. Setz Dich mit den Angehörigen in Verbindung, falls ihr nicht so auch schon Kontakt habt. Redet zusammen und besprecht, was Ihr gemeinsam für sie tun könnt. Alles andere müßt Ihr abwarten, das liegt nicht in Euren Händen. Aber gebt die Hoffnung nicht auf!!!

Wenn Du noch etwas wissen möchtest, dann schreib mir eine PN. Ich antworte Dir gern.

Alles Liebe und Gute für Euch.

Liebe Grüße.

Andrea
wando
Windspiel
19.08.2013 14:57:25
Hallo Wando,

meine Freundin ist 45 Jahre alt. Die Angehörigen kennen mich nicht wirklich. Wir sind auch nicht zusammen, wir sind sehr enge Kolleginnen.
Ich habe auch oft mit ihr über Patientenverfügung usw. gesprochen. Rückblickend würde ich fast sagen, sie hatte eine unbewusste Ahnung. Zumindest scheint es mir so.

Danke, ich werde versuchen, mich zu sammeln. Alles andere nutzt ja auch niemand.

Danke
Windspiel
wando
19.08.2013 15:05:11
Hallo Windspiel,

Entschuldigung, ich dachte Ihr wäret Partner. Ging aus Deinen Worten für mich nicht ganz so deutlich hervor.

Aber, wie bereits geschrieben. Ich konnte meine Kollegin auch besuchen - aber regeln wirst Du natürlich nichts können und dürfen - leider. Vielleicht kannst Du ja aber den Angehörigen erzählen, daß Ihr Euch als Kolleginnen sehr nahe steht und befreundet seit und Du gern in die weiteren Geschehnisse "involviert" sein möchtest. Das mußt Du aber den Angehörigen mit sehr viel Feingefühl vermitteln. Bei den Angehörigen meiner Kollegin war das damals kein Problem, weder bei den halb erwachsenen Söhnen noch bei ihren Eltern. Versuch es mal unter dem Gesichtspunkt - "Gemeinsam ist man stark". Es kann ja auch sein, daß Du vieles von Deiner Freundin weißt, was die Familie nicht weiß (ist übrigens in keiner Weise negativ behaftet, ist aber im Leben so, daß man oft der besten Freundin oder Kollegin mehr anvertraut).

Ich denk an Dich und drück Dir die Daumen.

Liebe Grüße.

Andrea
wando
alma
19.08.2013 23:52:57
Hallo,
viel kann man wirklich noch nicht sagen. Erst wenn die OP überstanden ist und der Befund vorliegt, lässt sich eine Vorstellung davon entwickeln, wie die weiteren Aussichten sind. Dann kann man sehen, was zu tun ist.
Ich würde sie besuchen, auch wenn sie im Koma liegt. Und ich würde mich, wie schon von Andrea vorgeschlagen, mit den Angehörigen in Verbindung setzen und versuchen, einen guten Kontakt aufzubauen.

Liebe Grüße,
Alma.
alma
2more
20.08.2013 08:52:19
Hallo,

wenn Du sie besuchst, sprich mit ihr. Als meine Schwester vor einigen Jahren nach einer Hirnaneurysma-OP im künstlichen Koma lag, haben wir es auch getan. Ich wurde sogar vom Pflegepersonal ermutigt, "meinen" Duft zu tragen, um ihr das Gefühl der Vertrautheit zu geben. Auch Ärzte und Mitarbeiter sprachen mit ihr so, als ob sie wach gewesen wäre.

Ansonsten heißt es wirklich...abwarten und hoffen.

LG
2more
2more
Windspiel
20.08.2013 09:14:38
Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Worte, Ich werde sehen, was ich tun kann und werde
Euch informieren, wenn die Ergebnisse nach der OP vorliegen.

Liebe Grüße
Windspiel
Windspiel
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