Liebe Lady44,
Dass Du ein Meningeom hast, ist ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Die MRT war vermutlich vor einem Jahr aus einem anderen Grund (welcher?) und dabei wurde das Meningeom zufällig gesehen. Du warst bei einem Neurochirurgen, der Dich ein wenig beruhigen konnte, da es ein Zufallsbefund war und Du noch keine Symptome (= Begleiterscheinungen) hattest.
Er empfahl Dir "Beobachten mit einer MRT- Kontrolle in einem Jahr".
Nun hast Du bereits seit sechs Monaten (!) Sehstörungen UND (!) Gangunsicherheiten bemerkt.
Ich habe bei diesen beiden Symptomen auch gestutzt, denn im Gehirn liegt das Sehzentrum nicht dort, wo die Bewegung gesteuert wird.
Hast Du Dich deswegen zu einem Augenarzt und einem Orthopäden überweisen lassen?
Jetzt beklagst Du, dass der Neurochirurg diese Symptome nicht als typisch für die Lage Deines Meningeoms ansieht, aber Du hättest selbst vor einem halben Jahr einen Termin für eine frühere MRT- Kontrolle vereinbaren können.
Nun schreibst Du auch noch, "vor kurzem kamen die ersten Aussetzer beim Sprechen dazu", und das brachte mich ein weiteres Mal zum Stutzen.
Denn auch das Sprachzentrum liegt an einer noch anderen Stelle im Gehirn.
Dein Meningeom ist mit einer gemessenen Größe von 2 cm (in nur einer Richtung) weder klein noch groß.
Wenn der Neurochirurg sagt, bei dieser Größe operiert man noch nicht, dann meint er nicht nur die Größe, sondern auch die Lage im Gehirn. (Wo ist es?)
Die Lage ist mit entscheidend für die Symptome. Wenn eines der Symptome von Deinem Meningeom gekommen wäre, dann hätte der Neurochirurg anders reagiert!
Meningeome wachsen aus den Hirnhäuten, die sich an vielen Stellen in und um das Gehirn herum befinden. Sie verdrängen den Teil des Gehirns, an dem sie sich langsam (ca. 1 mm pro Jahr) vergrößern.
Diese Hirnteile können weniger bedeutend sein, dann merkt der Patient sehr lange nichts.
Es kann sich aber auch um wichtige (eloquente) Hirnfunktionen handeln, dann kann ein kleineres Meningeom schon früh bemerkbare Veränderungen erzeugen.
Aber Dein "2-cm-Meningeom" kann nicht gleichzeitig Sehstörungen, Gangunsicherheiten und Sprachaussetzer erzeugen.
Vermutlich liegt es an einer Stelle, wo es keine eloquenten Regionen bedrängt.
Das würde die Aussage des Neurochirurgen erklären, denn eine Operation ist immer mit einem Risiko verbunden und wenn das nicht unbedingt eingehen muss, dann sagt der Arzt es dem Patienten.
Er hat eingeräumt, dass er es operativ entfernen würde, wenn Du es möchtest.
Ich kann mir aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung wirklich sehr gut vorstellen, dass Du jetzt alles, was sich ändert, mit dem Meningeom in einen Zusammenhang bringst. Es ist nicht so!
Du musst wissen, dass die Entfernung des Meningeoms Deine Symptome nicht beseitigen wird. Das könnte für Dich bei dieser Entscheidung wichtig sein. Eine Hirn-OP kann folgenarm sein, aber sie erfordert eine längrte Erholungszeit von vielen Wochen oder mehr.
Vielleicht wäre es sinnvoll, Dich wegen dieser drei Veränderungen mit Deiner Hausärztin zu besprechen und Dich zu den geeigneten Fachärzten überweisen zu lassen.
Ich sehe übrigens auch die Möglichkeit, dass das "Vorhandensein des Tumors im Kopf" Dich zusätzlich psychisch beeinflusst haben könnte, dass Du ein Symptom stärker wahrgenommen hast, als es organisch begründbar ist, also, dass die Fachärzte vielleicht keine Ursache finden. Suchen lassen solltest Du sie aber unbedingt.
Der Hinweis von 'chschell' ist gut, denn eine radiochirurgische Therapie ist bei dieser Größe und der Lage in kaum eloquenten Hirnregionen eine Möglichkeit. Wenn Du das Meningeom verkleinern lassen (leider nicht schnell loswerden) möchtest, dann suche in Deiner Region eine Radiochirurgie und stell Dich dort mit den MRT- Bildern und den Befunden der Neurochirurgie vor. Vielleicht ist es möglich. Es bleibt nach dieser zeitlich kurzen Therapie im Kopf und wird erst im Laufe von wenigen Jahren kleiner, mitunter schneller. Welcher Art der Tumor ist, ist dann nicht feststellbar, aber Meningeome sehen in der MRT sehr typisch aus, das wäre das geringere Problem.
Du steckst gerade in einem "Haufen von Schwierigkeiten" und ich denke, um einen Weg da heraus zu finden, ist ein enger Kontakt mit Deiner Hausärztin sehr wichtig, die Dir helfen wird!
Ich wünsche Dir, dass es Dir gut gelingen wird, es wird Zeit kosten ...
Alles Gute!!
KaSy