Liebe Katja und ihr Vater,
zuerst habe ich all deine Berichte mal durchgelesen, weil ich mehr Verständniss für deine Fragen und die Situation haben wollte.
In manchen Dingen möchte ich mich der Ansicht von meinen Vorrednerinnen anschliessen. Es kann wirklich keiner genau sagen, wie der weitere Verlauf deines Vaters sein wird.
Jetzt kommen aber dennoch ein paar Fragen und auch Anregungen von meiner Seite. Soweit ich aus deinen Berichten gelesen habe, wurde deinem Vater nur Temodal als Chemotherapeutikum gegeben???Wenn ja, warum wurde dann nicht eine andere Chemotherapie für deinen Vater von den Ärzten angedacht? Oder die Behandlung mit Bevacizumab? Es sei denn, dein Vater möchte keine weitere Behandlung.
Eine Palliativstation ist auf jeden Fall eine bessere Möglichkeit für den Betroffenen und seinen Angehörigen, in größerer Ruhe voneinander Abschied zu nehmen und die medizinische Versorgung ist dennoch gut gewährleistet.
Ganz offen sage ich dir aber jetzt auch, dass ein Hospizplatz der beste Ort ist, um in einer geschützten und sehr liebevollen Atmosphäre, die auch durchaus mit fröhlichen , kleinen Zeiten gefüllt sein kann, diese Welt in Frieden und guter körperlicher, als auch seelischer Zuwendung und Pflege verlassen zu können.
NUR wenn du wirklich ein optimales Pflegeteam mit großer Palliativerfahrung, ebenso der behandelnde und unterstützende Arzt, viele Freunde und Verwandte, die dir das "Alltägliche "abnehmen, hast, würde ich dazu raten, deinen Vater nach Hause zu holen.
Für meinen Partner ( 2 inoperable Glioblastome von Anfang an) und mir war es durchaus klar und möglich, dass "das Gehen ins Licht", durch meine verrentete Lebenssituation, eine etwas andere Lebensweise und auch der Vorstellung , dass das Gehen von dieser Welt zwar Trauer in sich birgt, aber auch gleichzeitig der Weg ist, den wir alle gehen und der nicht panisch und mit Schrecken erfüllt sein muss, bei uns zu Hause sein konnte. .Wir hatten wirklich eine optimales , palliativ arbeitendes Team, dass mir sehr viel abnahm und mich unterstützte.
Mut möchte ich euch insofern machen, dass wir trotz allen Einschränkungen und des "anders seins" des Lebens, diese Zeit doch sehr häufig genossen haben und sie als eine sehr bewußte, sehr intensive und wie gesagt, auch sehr schöne Zeit in unserer 27jährigen Partnerschaft gesehen haben.
Eine liebevolle und intensive Zeit könnt ihr auf jeden Fall mit eurem Vater bis zu seinem Ende auf dieser Welt auch haben und das wünsche ich euch von ganzem Herzen.
Wenn du noch weitere pflegerische Fragen hast , schreibe sie hier immer auch ins forum. Da haben auch so viele Erfahrungen und Tipps für euch.
Herzlichste, mitfühlende Grüße
von Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben ...für immer...
P.S. Ich war und bin leider immer noch gesundheitlich angeschlagen, deswegen habe ich dir nicht früher geschrieben