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weskar

Hallo ihr Lieben,

mein Partner (38J.) wurde vor 3 Tagen operiert (vermutl. Oligo III Frontallappen). Eigentlich schläft er seit dem nur mit kurzen Wachphasen, hat Schwellungen und Schmerzen. Es ist natürlich schwer ihn so zu sehen, aber was mir noch mehr Angst macht, ist, dass die Ärztin heute von einer Entlassung in der kommenden Woche gesprochen hat.

Was sind eure Erfahrungen? Wie soll das gehen? Wie lange hält dieser "Zustand" nach OP an? Was hat euch/eurem Angehörigen geholfen? Was überfordert?

Ich freue mich auch über Nachrichten zum Austausch.

Danke

Mego13

Liebe Weskar,

Es ist ganz individuell, wie lange jemand im Krankenhaus verbringt. Ich hatte eine Wach-Op und habe insgesamt nur 4,5 Tage im Krankenhaus verbracht. Man hatte mir vorher gesagt, ich solle mit 14 Tagen rechnen.

Meinst Du die Schwellung auf dem Kopf oder im Gesicht?

Beide Schwellungen waren bei mir schnell weg. Ich wurde Anfang Juni vor 2 Jahren operiert.
Meine Neurochirurgin hatte mir damals den Tipp gegeben, viel frische Luft im Freien an die Tackernähte zu lassen. Das geht allerdings nur im Schatten und wenn man keine extremen Ödeme hat.

Ich brauchte Zuhause schon Hilfe bezüglich Kochen, Haushalt, Putzen, Wäsche waschen. Leider erkrankte mein Vater schwer, als ich ein paar Tage Zuhause war. Ich war dann im Krankenhaus mit ihm in der Notaufnahme und täglich bei ihm.

Die offizielle Empfehlung war: Mindestens 2 Monate ausruhen und auch unbedingt Mittagssschlaf halten.

Hätte ich mich daran halten können, hätte ich mich wahrscheinlich gut erholen können.

Mir hat es gut getan, dass jemand da ist und mich unterstützt. Einfach der liebevolle Umgang. Während der Bestrahlung habe ich eine Frau kennengelernt, die hat alles alleine gestemmt. Ich bin sehr dankbar, dass mein Mann bei mir war.

LG
Mego

Prof. Mursch

Normal ist das sicherlich nicht.
Normalerweise sollte der Patient nach der OP nicht schlechter sein. Natürlich kann das aber immer passieren und sich aber auch rasch wieder bessern.
Falls eine häusliche Versorgung nicht möglich sein sollte, sprechen Sie noch einmal mit der Ärztin oder dem zuständigen Oberarzt und schildern Sie die Situation. Bitten Sie eventuell um eine Rehabilitation.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

weskar

Erst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten.

@ Mego
Die Schwellung ist von der Stirn (die OP-Narbe ist kurz darüber) nach unten "gewandert". Im Moment sieht er aus, wie nach einem Boxkampf, aber diese Schwellung scheint zurück zu gehen und macht mir wenig Sorgen. Aber ich verstehe natürlich, dass sie Schmerzen verursacht.
Tatsächlich ist es eher, dass nicht "wach bleiben können". Nach wenigen Minuten scheint ihn meine Anwesenheit zu überfordern und massiv anzustrengen - ohne das wir uns unterhalten.
Auch das ist für mich okay, wenn ich weiß dass das nun eben eine Weile so ist. Nur kann ich mir eine Entlassung in diesem "Zustand" schwer vorstellen.
Es tut gut, von deiner Seite zu lesen, dass ein "da sein" trotzdem als Unterstützung wahr genommen werden kann.

@Prof. Mursch
Es ist natürlich auch ein unglaublicher Eingriff so eine OP, klar dass danach nix ist wie davor und es ist ja auch erst 3 Tage her. Ich hoffe, dass es sich bessert mit der Wachheit bevor eine Entlassung ansteht.

Was genau meint häusliche Versorgung denn unter Ärzten? "Kochen, Haushalt, Putzen, Wäsche waschen" oder 24/7 die Anwesenheit einer weiteren Person? Ersteres ist gar kein Problem, zweites hingegen schon.
Aber ja, ich danke Ihnen für die Ermutigung und ich werde versuchen noch einmal mit den Ärzten zu sprechen. Die Aussage mit der Entlassung war auch eher eine Randbemerkung der Visitenärztin im Gehen - immer sehr schwierig so etwas.

Viele Grüße
Weskar

Sandra1978

Liebe Weskar,
ihr könnt bei der Krankenkasse auch eine Haushaltshilfe beantragen. Bei uns bin ich die Kranke. OP 08/2020 und 09/2020
Mein Mann war erst total dagegen, jemand fremdes im Haus. So ein Quatsch. Mir hat das geholfen. Wir haben 2 kleine Kinder und da kann der Haushalt schon mal warten. Man will immer alles alleine stemmen, muss man aber nicht. Ich wurde auch jeweils nach wenigen Tagen entlassen. Zu schnell wie ich fand. Aber - keine Betten. Da habe ich sogar extra noch gesagt dass ich nicht nach Hause möchte. Ich stecke gerade in dem 1. Zyklus Chemo.
Liebe Grüße in die Runde

Mego13

Liebe Weskar,

fragen wir mal andersherum, wieviel kannst Du denn da sein? Ich war in den letzten Monaten wegen der Chemofolgeschäden häufig im Krankenhaus, aber selbst mit einer Hyponatriämie (gefährlicher Natriummangel) war ich aufgrund der Coronasituation auch immer ganz schnell wieder draußen. Das wurde auch offen so kommuniziert. Also kurze Infusion in der Notaufnahme und dann die Auflage, dass sich mein Mann um mich kümmern soll. Einmal habe ich sogar explizit darum gebeten, dass ich bleiben darf, da war nichts zu machen.

Wenn Du stark beruflich belastet bist, wäre eine Anschluss Heilbehandlung (AHB) vielleicht wirklich günstig.

Eine Haushaltshilfe wäre bestimmt hilfreich. Kommt meinem Mann aber leider nicht ins Haus. Wegen meiner Folgeerkrankungen durch die Chemo (nicht OP) und seiner starken beruflichen Belastung (Selbständigkeit) ist das absolut unvernünftig. Wenn Du also kannst und willst, kann ich mich Sandras Rat nur anschließen.

LG
Mego

Siegfried01

Ich hatte meine OP - Oli 3 - im September letztes Jahr. Ich hatte keine Schwellung. Was mir blieb ist eine Gesichtrsfeldeinschränkung links (wurde mir vorher aber gesagt), der sichtbare Teil konnte komplett entfernt werden. In der Zwischenzeit ist ein Rezidiv gewachsen, das momentan chemisch behandelt wird (CCNU und Etoposid)

Siegfried01

Ich hatte nach der OP Schwindelanfälle, Kopfschmerzen, die sich jedoch auf eine Flüssigkeitsansammlung im Kopf, Lage hinter der Stirn rechts, zurückführen ließen, traten auch erst zuhause auf. Diese wurde am 22.10. entdeckt, war nach der OP angebl. nicht vorhanden und mittels Punktion entfernt. Seitdem bis auf die Gesichtsfeldeinschränkung keine Beschwerden.

weskar

Liebe Alle,
heute sieht nun alles schon ganz anders aus. Waaaaahnsinn, was so ein Körper alles wegsteckt und in welcher Geschwindigkeit er sich neu verdrahtet. Das ist wie Achterbahn fahren. Erschreckend, beängstigend und doch auch beglückend. Morgen ist Entlassung und ich kann es mir nun auch gut vorstellen. Auch gab es nochmal ein gutes Arztgespräch. Es geht meinem Partner den Umständen entsprechend deutlich besser.


@ Sandra
Das mit dem Hilfe annehmen ist ja immer so ein Thema in unserer Leistungsgesellschaft. Gut, dass ihr euch letztlich für die Unterstützung entschieden habt. Dir erst einmal alles Gute für die Chemo.

@ Mego
Das klingt schon sehr beängstigend was du da beschreibst. Einerseits ist unser Gesundheitssystem so gut ausgebaut und dann irgendwie doch nicht. Da wir kinderlos sind, klingt das mit dem Haushalt machbar für mich. Aber auf jeden Fall gut zu wissen, dass es das gibt. Ich hatte tatsächlich beim Verfassen des Themas noch das Gefühl, dass doch eigentlich 24/7 jemand bei ihm sein müsste. Das ist jetzt schon deutlich besser.

@Siegfried
Danke für das Mitteilen deiner Erfahrung. Deine Erkrankungsgeschichte auf deinem Profil ist ja schon einiges lang. Schön, dass du soweit beschwerdefrei bist. Ich drück dir die Daumen für die Chemo.


Mir tut es sehr gut hier im Austausch zu sein. Danke!

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