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Thema: Wie lange noch?

Wie lange noch?
nicole34
05.01.2014 02:10:26
Hallo zusammen,
mein Vater wurde im Herbst 2011 ein Glioblastom festgestellt aus heiterem Himmel. Seither wurde er 2x operiert unzähliche Chemo und Bestrahlungen. Mal einige Zeit kein Wachstum seit diesem Jahr schlägt die Chemo aber nicht mehr an und es wächst weiter...
Seit einigen Monaten geht es sehr rabite schnell bergab. Linkseiten Lähmung, kann nicht mehr alleine laufen, starker Gewichtsverlust, kein Appetit und derzeit ist er im Krankenhaus wegen ständiger Temperatur über 40Grad. Bevor er ins Krankenhaus gekommen ist ist er auch sehr oft gestürzt da er noch versucht hat alleine aufzustehen. Da er so geschwächt ist bekommen wir jetzt ein mobiles Hospizteam und Hauskrankenpflege wenn er wieder nachhause kann.
Die Frage ist wie lange kann sich das noch hinziehen bis er stirbt. Ist eine Patietenverfügung gegen künstliche Ernährung ratsam, damit er nicht dahin vegetiert?
Lieben Dank
nicole34
Andrea 1
05.01.2014 10:33:38
Hallo liebe Nicole,
das ist ganz schön heftig, was Ihr und vor allem dein Papa durchmachen müsst. Wie lange er damit noch leben kann oder wird, das kann dir hier keiner sagen, jedoch eine Patientenverfügung sollte man möglichst immer haben selbst, wenn man gesund ist, aber das weißt Du bestimmt schon selbst. Die Patientenverfügung sollte von ihm und nach seinen Wünschen ausgefüllt/geschrieben worden sein.
Hatte er das bisher noch nicht so gemacht?
Wenn ja, müsst ihr wissen, wen er als seine(n) Betreuer eingesetzt hat. Er/sie sollten bereits darüber Bescheid wissen. Also das sind meistens von ihm gewählte Vertrauenspersonen, die ihm zu seinen Recht verhelfen, falls er nicht selbst mehr in der Lage sein sollte.
Wenn ich fragen darf; wie alt oder jung ist denn dein Paps?
Ich hoffe, dass dir hier noch einige selbst davon Betroffene bzw. deren Angehörige oder Hinterbliebene etwas hilfreiches und tröstliches dazu schreiben können.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen
und deinem Papa, dass er keine Schmerzen haben muss.
Alles alles Gute für euch
wünscht euch Andrea
Andrea 1
d.skopp
05.01.2014 10:36:13
Liebe Nicole,
Eine Patientenverfügung ist auf jeden Fall ratsam allein um weitere (außer palliativ) med. Behandlung auszuschließen.
Künstliche Ernährung hatten wir beibehalten, in der Hoffnung das es wieder Bergauf geht (künstlich wurde sie nur noch 9 Tage ernährt).
Ich habe auch das komplette Programm mit meiner Frau durch, sie ging Ende Sep. mit 45 Jahren.
Der Zustand Deines Vaters ist mit dem Vergleichbar, aber zeitliche Prognosen kann keiner geben.
Schön das Ihr ihn wieder nach Haus holt.

LG jens
d.skopp
Felsquellwasser
05.01.2014 10:42:40
liebe Nicole

eine schwere Zeit für euch alle,aber doch in erster Linie für deinen Papa.
Ich bin überzeugt davon ,dass er bei der Fürsorge,die ihr ihm entgegenbringt,
nicht ___dahin vegetiert__--.
Es gibt viele Möglichkeiten schmerzfrei zu sein,ob Schmerzpflaster oder anders.
Ist Papa ansprechbar,dann erstellt eine handschiftlich abgefaßte Patienten Verfügung,das wird anerkannt.
Dir und euch allen der gesamten Familie Kraft,Liebe Glaube Hoffnung auf eine möglichst leidensfreie Zeit für Papa.
Für ihn da zu sein ist ein Geschenk,eure Anwesenheit stärkt und stützt ihn.Er ist nicht allein.
Herzlich Felsquellwasser
Felsquellwasser
nicole34
05.01.2014 11:28:25
Mein Vater ist 59, ich werde mal mit meinen Eltern über Patientenverfügung reden, allerdings noch etwas schwierig, mein Vater ist in der Phase Akzeptanz bereits, nun akzepiert er auch das wir jemanden ins Haus holen müssen der sich dann um ihn kümmert von der HKP. Meine Mutter ist noch in der Situation das sie annimmt, das vielleicht doch noch alles gut wird, da jetzt aber die Klinik ihr das Hospiz Team ambulant angeboten hat und auch angemeldet hat, weiß sie auch langsam das es zu Ende geht. Ich glaube ja persönlich nicht das es noch länger als 2-3 Monate sich hinziehen wird, ich wünsch es ihm. Arbeite selbst im Krankenpflegeberuf im Ausland und ich weiß wie schlimm ein Sterben im Krankehaus oder ein Warten auf ein Ende sein kann...
nicole34
gramyo
05.01.2014 13:58:15
Liebe Nicole und Familie,

fühle dich erst einmal gedanklich umarmt und so gut verstanden. Sehr schön, trotz allen Schwierigkeiten, die ja leider durchaus kommen, finde ich , das dein Vater jetzt erstmal nach Hause kommt und von einem ambulanten Hospizteam mit betreut wird.

Wenn es auf die Dauer nicht mehr zu Hause machbar ist, ist der Weg in ein Hospiz dann wirklich der bestmöglichste Weg. Bei Palliativstationen ist die Qualität unterschiedlich. Es gibt sehr gute , aber andere können für die meiner Meinung nach wichtige Ruhe und Abgeschirmheit nicht so sorgen.

Eine Patientenverfügung , in der steht, was dein Vater nicht möchte ist jetzt ausgesprochen wichtig !!!

In der allerletzten Lebensphase meines Mannes wurde er zwar nicht mehr künstlich ernährt, aber er bekam subkutan in die Bauchdecke eine
1l NaCl- Infusion. Sie ist nicht lebensverlängernd , aber für den Betroffenen erleichternd , da er nicht "austrocknet". Aber vielleicht weißt du das ja auch , wegen deinem Krankenpflegeberuf.

Wann sie diese Erde verlassen... keiner weiss es genau...

die Zeit des Abschiednehmens ist trotz aller begreiflichen Trauer und der gefühlten Schmerzen, eine wichtige und zumindest denke ich dass, kostbare Zeit. Man nimmt voneinander Abschied und kann auch den geliebten Menschen ein bisschen loslassen...

Gedanklich sende ich euch sehr viel Kraft und eine ruhige Energie.
Alles Liebe für eure gemeinsame Zeit
wünscht euch von Herzen
Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben
gramyo
Lagy
05.01.2014 15:02:42
Liebe Nicole, leider ist es oftmals so, dass die Therapie irgendwann nicht mehr greift..... Ich kann dich etwas beruhigen. Mir ging es teilweise auch so schlecht, dass ich nur noch lag und nichts mehr zu mir nehmen konnte. Keine Medikamente, keine Flüssigkeit und keine Nahrung. Tage voller Schmerzen und Ohnmacht...... Gerade dann ist Paenteeügung, sowie vuele Vollmachten Notwendig! Die Patientenverfügung ist nun so wichtig, damit er bicht mangels an Flüssigkeit oder sonstiges stirbt..... Ansonsten so meine Ziehmama zu mir vor einiger Zeit "würde man billigend in Kauf nehmen, dass man mangels Flüssigkeit oder Medikamente stirbt." Wie lange noch? Das kann nur die Natur und Gott sagen. Hoffe das er nich lange bei euch bleibt. Liebste Grüsse Lagy.
Lagy
mausezahn
05.01.2014 22:27:39
Liebe Nicole, ich weiß genau wie es Dir gerade geht und ich fühle mit Dir. Es ist gerade für Dich die schlimmste Zeit. Mein Schwiegervater hat auch 2 Jahre gekämpft. Er war nur am Anfang in der Klinik zur OP, danach ist er immer nur zum MRT und zur Auswertung hin.
Meine Schwiegermutter hat sich sehr um ihn gekümmert. Er musste jeden Tag aufstehen, wenn sie irgendwo hin gefahren ist wurde er mit genommen und sie gingen jeden Tag eine Stunde spazieren.
Er hat die ganzen 2 Jahre nicht einmal fest im Bett gelegen. Er bekam von seiner Mutter ( 93 Jahre) einen elektrischen Rollstuhl geschenkt, womit er die erste Zeit ständig noch alleine unterwegs war.
Dann wurde er zunehmend verwirrter. Er musste ständig beobachtet werden und benahm sich manchmal wie ein kleines Kind. Er malte, spielte mit Lego (ohne wirklich etwas zusammen zu bauen) und er musste immer etwas in den Händen haben. Er saß täglich am Tisch, auch wenn er nicht essen wollte. Er wurde dann gefüttert. Das ganze Leben drehte sich natürlich nur noch um ihn.
Dann erhielten wir plötzlich einen Anruf, Papa wollte vom Tisch aufstehen und ist zusammen gebrochen.
Das war an einem Samstag, er lebte noch genau 3 Tage. Das es dann so schnell ging hätte ich doch nicht gedacht.
Die letzten 3 Tage waren, finde ich, die schwersten und schlimmsten. Für ihn war es gut so, er war ja nicht mehr anwesend...

Ja so schnell kann es gehen. Ich denke es ist wichtig das er immer jemanden bei sich hat. Für ihn wird es eine Erlösung sein.
Eine Patientenverfügung hatte er auch und das war gut so. Der Hausarzt sorgt dafür das er keine Schmerzen hat, gab ihm auch ein Mittel gegen Krämpfe, damit er es leichter hatte.

Ich hoffe sehr das Ihr viel Kraft habt die nächste Zeit zu überstehen.
Liebe Grüße Mausezahn
mausezahn
Schmetterlin
06.01.2014 10:03:00
Wie lange noch?????
Ja, das frage ich mich schon seit 16.Okt.

Meine Schwägerin liegt seitdem nur im Bett.
Sie hat Tage an denen sie nur weint, Tage an denen ihr alles weh tut, Tage an denen sie "zornig" ist und Tage an denen sie lächeln kann.

Die rechte Seite ist stark eingeschränkt, die rechte Hand zittert.
sie denkt die Wörter bekommt sie aber seeeehr schwer bis garnicht herraus.
Auf dem linken Auge ist sie blind.
Sie ist aufgeschwämmt und unheimlich blass.
Manchmal ist sie verwirrt.

Auch bei ihr kann man nichts mehr tun außer ihr das "Leben" einigermaßen erträglich zu machen.

Wir sind machtlos, traurig....wir können es immer noch nicht verstehen.

Und immer frage ich mich.....wie lange noch...wie viel Einschränkungen kommen noch...wie lange ist sie noch in ihrem Körper "gefangen"....wie lange muss sie noch leiden.....?

Ja wie lange???

Sorry, aber heute bin ich auch tief unten

Übrigens sie hat ein Patientenverfügung.....KEINE Lebensverlängerten Maßnahmen.
Schmetterlin
nicole34
06.01.2014 11:29:08
Verständlich das man Tage hat wo man sich denkt was soll das ganze, warum gerade er oder sie ...
Man kann eigentlich nur selbst mit Betroffenen darüber reden, ausenstehende tun sich da eher schwer einen Bezug dazu zu finden...die finden das Thema nach einer gewissen Zeit glaub ich nicht mehr erträglich...so hab ich das Gefühl halt wenn man mit Freunden darüber redet...
Es zieht halt einen selbst leider ziemlich mit runter und man kapselt sich grad in der Zeit von den Rest der Welt ab...möchte für sich alleine sein...
nicole34
Schmetterlin
06.01.2014 11:40:13
Ja Nicole

Wir waren eigentlich immer gerne unterwegs.
Auch wir kapseln uns ab, wollen unsere "Ruhe".

Außenstehende, habe ich das Gefühl, geht das ewige "THEMA" langsam auf die Nerven, also bleibt man für sich.
Man muss auch zugeben, man ist in dieser Situation ja auch kein guter Unterhalter. Die Situation ist immer präsent.

Man leidet eben mit und das ist für mich normal.

Schön, dass man hier sich mal den ganzen Kummer von der Seele schreiben kann, denn das tut schon unheimlich gut.
DANKE!!!!
Schmetterlin
Teddybär04
06.01.2014 19:40:27
Liebe Nicole 34,
wir können Deine Situation gut verstehen und nachempfinden. Meine Frau ist seit ca. 6 Wochen bei mir zu Hause in Ganzzeitpflege. Sie ist auch linksseitig gelähmt. Nehme jede Hilfe, die Du bekommen kannst! Bei uns ist die Palliativversorgung, die Diakonie und alle durch Ausbildung Qualifizierten Nachbarn, der Hausarzt und die Krankengymnastik sowie Verwandte und Freunde, damit meine Frau soviel wie möglich aktiviert wird und auch Zeit hat. Dieses empfehle ich Dir auch. Sie ist aber auch sehr müde (Krankheitsbedingt).
Sie war auch so stark, eine Patientenverfügung über die Hospiz auszufüllen und für den Super Gau Ihre Bestattungsmodalität zu regeln.
Wenn möglich, macht dieses auch. Es ist ein sehr sensibles Thema, aber so wisst Ihr Bescheid. Dann genießt man die verbleibende Zeit in Liebe und im Rahmen der Familie.
Euch viel Stärke und alles Gute
Uwe
Teddybär04
nicole34
19.01.2014 04:45:33
Hat man als Angehöriger selbst das Gefühl wann es zu Ende geht? Es ist schwer zu sagen aber ich glaube ich fühle es. Derzeit geht es relativ schnell bergab, mein Vater war Anfang des Jahres im Krankenhaus wegen immer wiederkehrenden fieberhaften Infekten, er hat sich soweit wieder erholt davon, aber gehen kann er jetzt gar nicht mehr, Essen noch selbständig. Seit er im Krankenhaus ist hat er auch angefangen bereits einzunässen... ich glaube der Tumor wächst jetzt relativ schnell, wie schnell gibt natürlich keine Klinik zu er ist austherapiert nach 2 Jahren. Hat auch zusätzlich derzeit sehr hoche Zuckerwerte bekommen, zusätzlich zu den Antidabetika sollen wir ihn jetzt auch Insulin spritzen. Ich arbeite ja im Ausland, flieg jetzt in 4 Wochen für 21/2 Monate nachhause. Was muss der betroffene eigentlich selbst miterleben, welcher Leidensweg hat dieser, die Lebensqualität ist futsch, wenn man sich zwei mal täglich von einem Fremden teils helfen lassen muss um wieder ins Pflegbett zukommen oder die Windel voll ist. Es ist traurig, es geht einem unheimlich nah, gut wenn es vorbei ist wird man sagen man hat alles für einen getan, aber wie füllt man das Loch derzeit das mit einem Gefühl der Hilfslosigkeit verbunden ist. So gehts mir zumindestens, obwohl ich mir das Ganze nicht so versuche zu Herzen zu nehmen.

Ich bin ja schon sehr froh das die ganzen Sanitätshäuser oder Krankenkassen bei uns in Österreich einen gut unterstützen, meine Mutter hatte inerhalb eines Tages Krankenbett, Patientenlifter für Bad und Rollstuhl bekommen, Da auch mal ein Danke
nicole34
gramyo
19.01.2014 08:47:47
Liebe Nicole und Papa und Mama,

ich denke, man fühlt es als Angehöriger und man "sieht " es auch als liebender Mensch.
Wir hatten nur einen kurzen, schwierigen Weg. Mein Partner war lange fast beschwerdefrei.In der Zeit , wo er auch schon im Krankenbett
lag, aber auch zum Essen noch aufstand und sich an den Tisch setzte, habe ich ihm , weil du nach Lebensqualität fragtest, Zeichenblock, die Wasserfarben hingestellt und er konnte dadurch sich ein bisschen Freude in sein Leben holen. Wir haben uns auch unsere Fotoalben angesehen,darüber geredet, was wir alles erlebt haben.Er konnte auch noch Kontrabass spielen, wenn ich hinter ihm stand und er sich an mich anlehnen konnte...
Das empfand und finde ich immer noch als Lebensqualität.

Inkontinent war er nur so ca. 2 Wochen. Allerdings hatte ich auch die Zeit, für ihn immer da zu sein,da ich Rentnerin bin.Der Toilettenstuhl stand sehr griffbereit und ich habe ihn direkt neben das Bett geschoben, dass er sich sehr schnell mit Hilfe , darauf setzen konnte.Vielleicht ist das bei deinem Vater dennoch möglich?

Gut, nicht jeder kann malen oder musizieren, aber gemeinsam Fotoalben ansehen, gemeinsam Musik hören, sich etwas erzählen, Bücher ansehen oder was ich von der Pflegezeit meiner Mutter und meines Vaters noch in positiver Erinnerung habe, ist das Vorlesen eines Buches. Es gibt durchaus Möglichkeiten eine Lebensqualität in die letzte, aber so wichtige Zeit des Abschiednehmens, hineinzubringen.Alleine das "Da-Sein" eines geliebten Menschen, hilft ja dem Betroffen und auch dem Angehörigen.

Sehr wichtig finde ich, das die Würde des Betroffenen gewahrt bleibt. Ich habe es häufiger hier geschrieben. Wir kommen hilflos und pflegebedürftig auf diese Welt und verlassen sie auch häufig so. Aber wir waren am Anfang , zumindest größtenteils, von Liebe umhüllt und sind es auch am Ende unseres Lebens.

Die Liebe bleibt.... das sollte dir Hoffnung geben
wünscht dir , deinem Papa und deiner Mama
von Herzen Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen.
gramyo
nicole34
19.01.2014 09:29:15
Mein Vater war eigentlich immer ein schwieriger Mensch, musste alles strickt nach seinen Plan gehen sonst wurde er laut. Jetzt geht das nicht mehr er ist auf Hilfe angewiesen und as ist wahrscheinlich das schwierigste für Ihn das zu akzeptieren. Lange hat er versucht Hilfe abzuwehren, doch nun hat er akzepiert das meine Mutter es nicht alleine schafft zuhause und das wir ein Krankenpflegeteam zweimal am Tag haben wenn meine Mutter arbeitet. Er wird auch tagsüber rausgesetzt, stehen kann er derzeit noch deswegen wird er dann in einem Rollstuhl gesetzt und auch zum Tisch zum Essen gefahren, wenn er dann zusehr Schmerzen hat vom Sitzen wird er erst ins Bett gelegt.
Mein Vater war vom ganzen Herzen ein Jäger, liebte die Natur und seine Tiere...Hobbies hatte er auser diesen Dingen eingentlich nie, hat immer schwer gearbeitet und sich eigenltich schon auf seine Pensionierung gefreut, er sollte im Mai 60 werden, ich glaube nicht das er diesen Geburtstag noch feiern wird. Da es wirklich schnell geht, kann mich noch erinnern das sie beide im September meine Arbeit besucht haben (ich arbeite auf einem Kreuzfahrtschiff) und wie toll sie das gefunden haben, da konnte er noch selbstständig gehen, hatte zwar schon seine Lähmung im linken Arm und jetzt 3 Monate später, kann er keinen Schritt mehr laufen...
nicole34
gramyo
19.01.2014 12:30:53
Liebe Nicole und Papa und Mama,

es ist wirklich gut, dass du dir hier alles von der Seele schreibst. Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber aus deiner Schilderung war es nicht immer einfach für dich und andere , sich bei deinem Vater durchzusetzen.

Ja,leider legen sich Männer häufig nur sehr aktive Hobbys zu, die sie im Falle einer Krankheit wie jetzt,dann nicht mehr ausüben können.Besteht die Möglichkeit, dass dein Vater zumindest manchmal an die frische Luft in die Natur, mit dem Rollstuhl gefahren werden kann.

Wir hatten das Krankenbett auch ganz nahe an das große Fenster gestellt, dass er in unseren Garten, auf das kleine Biotop und das Vogelhäuschen sehen konnte, wo ja viele Vögel hin- und her flogen.

Dein Vater müßte unbedingt Physio- und Ergotherapie bekommen. Eine Freundin von mir hier aus dem forum, hat auch so eine Art "Tretfahrrad,wo man nur die Füße rein steckt und lostritt" angeschafft. Da sitzt ihr Mann auch dabei im Rollstuhl. Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit für euch.

So, bei herrlichem, momentanen Sonnenschein, wandere ich jetzt in den Ruhewald und hole mir Kraft und Energie...

schreibe weiter..
herzlichst Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben
gramyo
nicole34
19.01.2014 12:54:44
ja trett fahrrad hatten sie da hatte er fleißig geübt, seit sein linkes bei auch nicht mehr kann und er auch sehr schwach ist kann er das nicht mehr.
wir haben gottseidank ein großes haus, auch wenige bzw. gar keine schwellen so das man ihn auch auf den offenen großen balkon bringen kann... im winter nur doof das es so kalt ist.
ich finde das forum klasse, wenn meine mutter sich mit dem computer auskennen würde würde ich sie auch davor setzen, mal sehen vielleicht lässt sie sich überreden ...
nicole34
gramyo
19.01.2014 15:58:41
Liebe Nicole und jetzt erst mal Mama und Papa,

zeige deiner Mutter ruhig mal , die vielen Berichte hier und sage ihr, dass ich 65 Jahre alt bin ! Auch in diesem Alter kann man mit einem Computer umgehen.

Versuche dennoch noch einmal Physio- und Ergotherapiefür deinen Papa zu bekommen. Mein Mann hat sie und zusätzlich Lymphdrainage bis 3 Wochen vor seinem " Gehen in die andere Dimension" bekommen. Es hilft meiner Meinung nach doch noch die Lebensqualität ein bisschen zu steigern , oder zumindest bei zu behalten um nicht völlig bewegungslos zu werden.

Wie gesagt, schreibe weiter und richte deinen Eltern gerne Grüße von uns hier aus dem Forum aus. dem werden sich ganz bestimmt viele anschliessen.
Herzlichst Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben
gramyo
nicole34
24.02.2014 13:43:10
So jetzt bin ich seit gut über einer Woche zuhause und war echt schockiert als ich meinen Vater so im Bett liegen habe sehen, bin ja selbst Krankenschwester, man kennt es aber wenn es die eigene Familie betrifft ist es schon etwas anders.
Er ist nur noch Haut und Knochen, wird zwar mobilisiert zum Essen in den Rollstuhl möchte jedoch anschließend gleich wieder ins Bett und schlafen… er baucht sehr schnell ab, fast täglich und seine Blicke sind leer wenn man ihm beobachtet. Hab das Gefühl auch sein Kurzzeitgedächtnis lässt sehr nach… Essen seit den letzten Tagen auch immer weniger. Seit gut zwei Wochen hat er auch ständig Temperatur morgens über 39… das letzte MRT liegt schon etwas zurück ich glaube November … vielleicht drückt der Tumor inzwischen auf das Temperaturregulatioszentrum ich weiß nicht…
Nach meinem Gefühl wird sich das nicht mehr lange hinziehen… Sein Gesicht wird auch immer fahler… wir haben trotzdem noch Kraft. Ich bewundere meine Mutter die trotzdem noch durchhält… trotzdem haben wir Hauskrankenpflege die zweimal täglich kommt…ich habe wirklich Respekt vor jedem der seine Angehörigen zuhause selbstständig pflegt, ich weiß wie schwer das einem fällt!!!
nicole34
Andrea 1
24.02.2014 22:06:33
Hallo liebe Nicole,
das ist ganz schön heftig, da dein Paps ja noch nicht sooo alt ist.
Das mit dem Computer lernen, da gebe ich Gramyo gerne recht, denn mein Vater fing erst mit 72 Jahren an, sich mit dem Gerät PC zu beschäftigen.
Zuerst rief er mich oft an und ich erklärte ihm Schritt für Schritt verschiedene Dinge und es dauerte nicht lange, da wurden die PC-Problem-Anrufe seltener und irgendwann war ich wieder bei ihm zu Besuch und da staunte ich nicht schlecht. Er klickte sich so schnell durch irgendwelche Musikbearbeitungsprogramme, dass ich nur noch Bahnhof verstand.
Als er schwer krebskrank war, da schwor er auf Molat (aus dem Reformhaus oder online bestellen), es soll den Körper allgemein kräftigen/aufbauen/nähren. Aber, je schlimmer sein Krebs fortschritt, desto weniger stärkte ihn noch das Molat. Eher das Gegenteil war der Fall, er bekam davon schlimme Verstopfungen, weswegen er das nicht mehr wollte. Dazu muss ich sagen, dass er über 10 Jahre mit Krebs kämpfte und er Molat viele Jahre über gut nehmen konnte. Erst zum Schluss, da streikte sein gesamter Körper. Ich nehme an, dass er es deshalb nicht mehr vertragen hat. Sein Körper war am Ende.
Wurde bei deinem Papa eigentlich das Fieber schon ärztlich abgeklärt?
Weil, normal ist Fieber eine Abwehrreaktion des Körpers, gegen bestimmte Krankheitsfaktoren.

Wann hat er denn wieder MRT??? Bzw. seinen nächsten Arzttermin?
Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft!!!
Andrea 1
gramyo
25.02.2014 14:31:41
Liebe Nicole und Papa und Mama,

das ist ja schön, dass du jetzt bei deinen Eltern bist. Für deine Mutter ist es eine große Erleichterung, denke ich.

Das dein Papa Fieber hat würde ich, wie Andrea schon geschrieben hat, unbedingt ärztlich abklären.

Jetzt möchte ich aber noch etwas zu dieser letzten Zeit des Lebens sagen. Ich denke, dein Vater verabschiedet sich so langsam von der Welt. Natürlich gibt es auch medizinische Faktoren die seine seine Konzentration beeinträchtigen und auch eine Schwäche hervorrufen.

Heute habe ich mit einer Frau hier aus dem Forum gesprochen, deren Mann sich vermutlich jetzt auch langsam von dieser Erde verabschiedet.Es ist für alle dennoch eine sehr kostbare und aussergewöhnliche Zeit. Daraus zieht deine Mutter vermutlich auch immer noch ihre Kraft.

Man sollte sich in dieser Zeit für alles "alltägliche" und auch pflegerische Hilfe holen, was bei euch ja auch glücklicherweise der Fall ist und ein liebevolles Miteinander steht jetzt im Vordergrund.Wenn noch etwas zu im emotionalen Bereich zu klären ist, würde ich es nicht mehr ansprechen, sondern es einfach mit sich selber ausmachen.

Ich wünsche euch von Herzen sehr viel ruhige Kraft und dennoch kleine, kostbare, liebevolle Augenblicke.

Liebe, verständnissvolle Grüße
von Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben
gramyo
nicole34
25.02.2014 18:29:07
MRT Termin wird er wahrscheinlich keinen mehr haben, er war Weihnachten im Krankenhaus, da er da schon solche Fieberschübe hatte, unklarer Genese hieß es damals. Er bekam Antibiotika, bekommt er jetzt auch wieder. Er wurde vom Krankenhaus zur Palliativen Pflege nachhause entlassen, der Hausarzt kümmert sich jetzt um Medikation etc. Ich bin froh das er sagt er soll essen was er will, trinken was er will und wenn er nur noch schlafen will soll er schlafen, vielleicht findet er so einen leichtern Übergang…
nicole34
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