Liebe Nicole und Papa und Mama,
ich denke, man fühlt es als Angehöriger und man "sieht " es auch als liebender Mensch.
Wir hatten nur einen kurzen, schwierigen Weg. Mein Partner war lange fast beschwerdefrei.In der Zeit , wo er auch schon im Krankenbett
lag, aber auch zum Essen noch aufstand und sich an den Tisch setzte, habe ich ihm , weil du nach Lebensqualität fragtest, Zeichenblock, die Wasserfarben hingestellt und er konnte dadurch sich ein bisschen Freude in sein Leben holen. Wir haben uns auch unsere Fotoalben angesehen,darüber geredet, was wir alles erlebt haben.Er konnte auch noch Kontrabass spielen, wenn ich hinter ihm stand und er sich an mich anlehnen konnte...
Das empfand und finde ich immer noch als Lebensqualität.
Inkontinent war er nur so ca. 2 Wochen. Allerdings hatte ich auch die Zeit, für ihn immer da zu sein,da ich Rentnerin bin.Der Toilettenstuhl stand sehr griffbereit und ich habe ihn direkt neben das Bett geschoben, dass er sich sehr schnell mit Hilfe , darauf setzen konnte.Vielleicht ist das bei deinem Vater dennoch möglich?
Gut, nicht jeder kann malen oder musizieren, aber gemeinsam Fotoalben ansehen, gemeinsam Musik hören, sich etwas erzählen, Bücher ansehen oder was ich von der Pflegezeit meiner Mutter und meines Vaters noch in positiver Erinnerung habe, ist das Vorlesen eines Buches. Es gibt durchaus Möglichkeiten eine Lebensqualität in die letzte, aber so wichtige Zeit des Abschiednehmens, hineinzubringen.Alleine das "Da-Sein" eines geliebten Menschen, hilft ja dem Betroffen und auch dem Angehörigen.
Sehr wichtig finde ich, das die Würde des Betroffenen gewahrt bleibt. Ich habe es häufiger hier geschrieben. Wir kommen hilflos und pflegebedürftig auf diese Welt und verlassen sie auch häufig so. Aber wir waren am Anfang , zumindest größtenteils, von Liebe umhüllt und sind es auch am Ende unseres Lebens.
Die Liebe bleibt.... das sollte dir Hoffnung geben
wünscht dir , deinem Papa und deiner Mama
von Herzen Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen.