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Mogli79

Liebe Alle

Ich bin neu hier und freue mich auf den Austausch mit Euch.
Ein paar Worte zu mir. Im Dezember 2020 wurde bei mir ein Falxmeningeom (3.2cmx2cmx2cm) entdeckt, welches im Januar 2021 erfolgreich entfernt wurde. Nach der Operation ging es mir von Woche zu Woche etwas besser. Die Kopfschmerzen verschwanden und das Ohrensausen wurde auch besser. Seit ca. 10 Tagen habe ich jedoch wieder ganz schlimme Symptome, welche zuerst mit starken und sehr speziellen Kopfschmerzen begannen. Es kamen Missempfindungen (Kribbeln, Stiche in den Füssen, Beinen, Händen) dazu. Ausserdem bin ich extrem müde und antriebslos. Mein Kontroll-MRT von letzter Woche war sehr gut und mein Neurochiruge meint, ich müsse etwas Geduld haben, es sei alles sehr fragil und die Heilung brauche Zeit. Ausserdem soll ich ab Mai wieder arbeiten und frage mich, wie das so gehen soll. Vielleicht tut es mir ja auch gut, aber momentan ist es unvorstellbar für mich. Ich sollte mich so sehr über das positive Kontroll-MRT freuen, aber ich habe plötzlich Angst, dass ich nie mehr fit werde.
Ich frage mich die ganze Zeit, was ich falsch gemacht habe, dass ich einen solchen Rückfall erleide? Ging es anderen gleich und könnt Ihr mir ev. etwas Mut machen?

Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Zeit.

KaSy

Liebe Mogli79,
Du hast nichts falsch gemacht und das, was Du gerade so schlimm empfindest, hat keine organische Ursache. Das hat das MRT bestätigt.

Operationen am Kopf, am Gehirn sind etwas völlig anderes als wenn eine OP an einer anderen Stelle erfolgt.
Du hattest sicher vor der OP Angst, dann wurde recht bald operiert, die Ängste wurden weniger, aber anders und konkreter.

Und nun soll natürlich alles immer besser werden, denn organisch ist doch alles gut.

Leider kommt die Psyche nicht so schnell mit. Da ist etwas am Gehirn passiert. Es gibt Verletzungen durch die OP, die nach und nach heilen, aber die psychischen "Verletzungen" gibt es auch. Und die Psyche meldet sich dann, wenn man seinem Körper zuviel abverlangt oder wenn man auf ein Ziel (im Mai wieder arbeiten) hinsteuert, mit dem man sich unter Druck setzt. Dann reagiert die Psyche mit Schmerzen, wie man sie einmal hatte. Und wenn man die ignoriert, weil man ja weiß, da ist ja alles in Ordnung, das MRT hat es bestätigt, dann sucht sich die Psyche eine andere Stelle, um Dir mitzuteilen: "Mach mal halblang. So schnell geht das alles nicht."

Ich kenne diese Situation auch, dass ich nicht vor dem MRT in Panik gerate, sondern nach einem wunderschönen MRT-Befund ins Zweifeln komme. Ich fühle mich danach oft so wie enttäuscht oder so. Also völlig entgegengesetzt zu dem tollen Befund.

Ich kenne auch diese organisch überhaupt nicht erklärbaren Schmerzen an Stellen, wo sie gar nicht hingehören. Dort war vor Jahren etwas operiert worden und damals hatte dieser Schmerz einen Grund. Im Dezember 2020 wurde ich (wiederholt) am Kopf operiert und auf einmal tat diese Stelle weh. Ich kapierte das erst gar nicht. Es war das "Schmerzgedächtnis", das mir mitteilte: "Da ist im Kopf operiert worden. Du merkst das gerade nicht, weil Du Schmerzmittel bekommst. Aber bleib mal schön im Klinikbett liegen. Ich schicke ich Dir jetzt diesen Schmerz von vor 4 Jahren, der Dich am Aufstehen hindert!"

Ähnlich ist das bei Dir.

Diese Psyche ist übermächtig und wir sollten uns mit ihr einigen.

Ich sehe es bei Dir so, dass Du vielleicht nicht einen so guten Erfolg im MRT erwartet hattest und nun war doch alles so positiv. Und jetzt sagst Du Dir selbst: "Jetzt ist alles gut, dann kann ich im Mai arbeiten gehen."

Vielleicht kannst Du das, vielleicht brauchst Du aber noch mehr Zeit.

Auf jeden Fall solltest Du nicht sofort wieder voll arbeiten, sondern mit einer "schrittweisen Wiedereinarbeitung" langsam beginnen. Das vereinbart man mit dem Hausarzt, der Krankenkasse und dem Arbeitgeber. Du arbeitest entweder nur ein oder zwei Stunden am Tag oder (je nach Arbeitsweg) nur an zwei oder drei Tagen je zwei bis vier Stunden. Du testest Dich dabei, ob Du das schaffst. Du steigerst das von Monat zu Monat.

Du bist in dieser Zeit noch krankgeschrieben, kannst also jederzeit wieder aussteigen.
Diese Sicherheit sollte Deine Psyche akzeptieren, denn sie bringt Dir Ruhe, Gelassenheit, nimmt den Druck aus Dir heraus.

Und ich bitte Dich, beginne wirklich erst dann zu arbeiten, wenn Du zu Hause alles wieder ganz normal schaffst und Dich zu langweilen beginnst. Wenn Du den normalen Alltag noch nicht bewältigst, dann schaffst Du auch die Arbeit nicht. Und dann kann die Psyche heftiger reagieren als jetzt, sie kann Dich in Depressionen oder Aggressivität oder beides stürzen. Dann musst Du "Stopp" sagen! Denn eine psychische Erkrankung kann Dich sehr viel mehr beeinträchtigen und länger ausbremsen.

(Ich habe leider diese Erfahrung mit einem viel zu frühen Arbeitsbeginn nach einer Hirn-OP und der Ignoranz der psychischen Probleme gemacht und es war verdammt schwer.)

Hab Geduld.
Ja, das ist für uns alle hier immer ein Fremdwort gewesen, aber das kannst und musst Du lernen.
Höre auf Dich.

Du hast bisher tapfer und stark diese Operation durchgestanden.
Du wirst nun diese Geduld lernen, um "die Mühen der Ebene" auch zu bewältigen.
Und Du wirst tapfer und stark Deine Arbeit laaaangsam und mit etwas mehr Ruhe als zuvor beginnen.
Du darfst sehr stolz auf Dich sein, wenn Du das alles geschafft hast.

Und wenn zwischendurch "Steine liegen, über die Du stolperst", dann guck Dir von unten das Gänseblümchen oder den blauen Himmel an, steh wieder auf und geh weiter. Hinfallen ist keine Schande, wenn Du immer wieder aufstehst. Halte ab und zu inne und suche Glückspünktchen, es gibt so viele.

Du schaffst das! Da bin ich ganz sicher!

Beste Grüße
KaSy

Toffifee

Liebe Mogli, liebe KaSy,

es war sehr spannend Eure Beiträge zu lesen.
Mogli es kann wohl sein dass du nie mehr deine 100 m Zeit von vor der OP erreichst. Ich weiss aber auch nicht ob du vorher Tempoläufe gemacht hast.
(Soviel zur Angst nie mehr fit zu werden). Super dass das MRT perfekt ist.
Kribbeln, "Auftaugefühle" hatte ich auch an den Fingern und Zehen ein halbes Jahr nach der OP. Im Frühjahr war es weg. Im nächsten Herbst kam es an den Zehen wieder, links und rechts. Inzwischen gelegentlich nur noch rechts, morgens. Wahrscheinlich wird es auch bei dir besser oder verschwindet ganz.
Ich hatte nach der OP eine Lungenentzündung anstatt heim zu gehen. Danach kamen andere Problemchen. Regeneration ist nicht immer geradlinig.
Vielleicht schreibst du wöchentlich auf: was stört, was ist jetzt gut, ist was Neues? Was ist im Vergleich zur letzten Woche besser oder "Ärgernis" vorbei. KaSys Beitrag kannst Du öfter lesen, es dürfte helfen.

KaSy dein Beitrat liest sich teils "wie in den Rückspiegel schauen".

Mogli die Zuversicht nicht verlieren und kleine Ziele setzen, wenn es besser läuft desto besser.

Ganz liebe Grüße euch
Willi

Mego13

Liebe Mogli,

magst Du Deine Angst bei der Hand nehmen? Angst gehört zu unseren Grundemotionen. Das heißt, wir kommen mit ihr und 7 anderen Grundemotionen auf die Welt. Diese sollen uns schützen und uns unsere Bedürfnisse zeigen.
Das Adrenalin und Deine Wille, das alles "durchzustehen" hat Dich vielleicht durch die vergangenen Monate getragen. Emotionen zeigen uns auch Bedürfnisse. Du weißt am besten, was Du gerade brauchst. Es könnte mehr Ruhe sein? Luft holen? Unterstützung bei der Verarbeitung?

Erst nach ungefähr drei Monaten beginnt die Vernarbung im Hirn, das kann zu Nebenwirkungen führen. Zudem sind Nerven Diven, sie regenerieren sich langsam, dass heißt die ersten zwei / drei Jahre nach der OP kann das Im Narbenbereich im Kopfbereich spürbar sein.

Durch die OP kann man auch wetterfühlig werden, das äußert sich ebenfalls in Kopfschmerzen.

Ich musste die vergangenen 1 3/4 Jahre lernen, sanftmütig mit mir zu sein. Das ist ein Prozess. Man muss es nicht lernen, aber es ist hilfreich. Für mich wird das für immer ein Lernprozess sein.

Was Du fühlst, ist völlig in Ordnung. "Müssen" und "sollen" sind häufig keine guten Wegbegleiter. Du trägst keine SCHULD. Du hast NICHTS falsch gemacht.

Wir leben in einer Kultur und Weltanschauung, die vorgibt, das alles lenkbar, machbar und steuerbar ist. Nein, Leben ist zerbrechlich, daran trägt keiner von uns hier Schuld.

Vielleicht magst Du schauen, was Du täglich genießt, was Dir wohltut?

Negative Erfahrungen, Gefühle und Schmerzen schreiben sich übrigens in unserem Körper fest. Hilfreich können sanfte Gymnastik, Spaziergänge, Muskelentspannung, Faszientraining, aber auch Musik sein.

LG
Mego

Toffifee

Hi Mego,
sehe Du bist online.
Faszientraining davon hast du schon mal geschrieben, Was ist das, oder besser was bringt das? Wozu dient es?

LG
Willi

Nacheditiert:
lieben Dank Mego,
Haben dann meine Faszien im re Oberschenkel gelitten, als die NCs damit das Leck gestopft haben?
Hast Du vielleicht eine gute Literaturempfehlung für das F. Training?

ganz, ganz lieben Dank
Willi

next:
Bringt das was für das Lauftraining? Ausdauer, Tempo?
In der Bibliothek gibt es seitenweise Bücher, aber für´s Gesicht wohl Fehlanzeige. Die Fußballer würden es auch nutzen.

Mego13

Hallo Willi,

in der Popuärwissenschaft wird meistens Bindegewebe mit Faszie gleichgesetzt. Unter Sportmedizinern herrscht eher noch ein Streit, was vom Bindegewebe gehört genau definiert zur Faszie. Interessant für uns hier ist, was man teils im Bereich des "Embodiments" als Theorie anwendet, dass die Faszien mit den Muskeln, Sehnen und Nerven als sozusagen "Signalkette" funktionieren. Dadurch schreiben sich Gefühle und Schmerzerfahrungen in den Faszien fest. Im Embodiment geht man aber nicht nur davon aus, dass Gedanken / Erfahrungen den Muskeln und die Faszie beeinflussen, sondern, dass dies auch andersherum funktioniert. Embodiment wird nicht nur in der Kommunikationstheorie angewendet und erforscht, sondern auch in der Psychologie und den Neurowissenschaften.
Interessant ist auch, dass sich die Faszien permanent im Umbau befinden und daher "beeinflussbar" sind. Sie können sich aber zsammenballen und verkleben. Dann hilft das sogenannte Faszientraining, dies aufzulösen. Auch im Gesicht gibt es Faszien, die natürlich durch unsere Erfahrungen und auch rein körperlichen Erfshrungen arg strapaziert wurden. Daher gibt es auch entsprechende Trainings für das Gesicht. Da dieser Bereich aber extrem sensibel und empfindlich und nicht von Rachen-, Zungen, Schluckmuskulatur oder auch Gaumensegel Abtrennung ist, sollte Training in diesem Bereich nicht nur aus Aufbau, sondern immer auch aus Lockerung und Massage bestehen.

LG
Mego

Mogli79

Liebe KaSy, lieber Willy, liebe Mego13

Vielen lieben Dank, dass Ihr Euch so viel Zeit genommen habt für mich. Ich fühle mich sehr verstanden und bin froh, dass ich hier sein darf und mich mit Euch austauschen kann, denn oft können nicht verstehen, dass ich einfach noch nicht alles machen mag oder kann. Vielleicht wird das auch nie mehr so gehen.

KaSy, als ich Deine Worte las, musste ich weinen und ich dachte die ganze Zeit, dass Du so recht hast und zwar mit jeden Satz und jedem Wort. Du sprichst aus Erfahrung und Deine Worte helfen sehr. Ich hatte lange, lange Symptome und wurde nie richtig ernst genommen. Alles wurde auf den Stress geschoben (drei kleine Kinder und Job), dabei habe ich meine Hausärztin so oft gefragt, ob im Kopf wirklich alles stimmt. Die Diagnose war dann wie eine Erleichterung, aber natürlich auch ein riesiger Schock. Mein Neurochirurge konnte mich nach dem 2. Gespräch zum Glück beruhigen. Ich habe mich auf die Operation vorbereitet so gut es ging und obwohl er mir sagte, dass sie eventuell zweimal öffnen müssen, weil unklar war, wie stark das Meningeom mit dem Sinus Sagittalis verwachsen war, versuchte ich immer positiv zu bleiben und glaubte daran, dass alles in einem Mal entfernt werden kann. Ich war so glücklich, dass alles gut geklappt hatte und blieb weiterhin positiv. Ich habe mich zuhause drei Wochen zu 90% geschont (es ging gar nicht anders) und habe danach wahrscheinlich einfach zu schnell zu viel gemacht. Irgendwie wollte ich für meine Kinder (und auch für mich), dass alles wieder normal ist. Aber ich lerne nun akzeptieren, dass einfach nicht alles perfekt sein kann und dass es nie mehr so sein wird, wie es war. Deswegen muss es ja nicht schlechter sein. Auf jeden Fall versuche ich nun auf meine Psyche zu achten, sie ernst zu nehmen, mich mit ihr zu einigen, denn sie meldete sich. Nach dem MRT-Befund war ich irgendwie auch enttäuscht. Ich fand das so seltsam, dass ich keine Luftsprünge machen konnte, denn ich wollte ja genau das und nur das hören, was der Neurochirurg sagte. Mit der Arbeit beginne ich schrittweise, so wie Du es schreibst, denn so hat es die Hausärztin empfohlen. Ja, vielleicht schaffe ich es noch nicht im Mai…Es tut mir sehr leid, dass Du diese schlimme Erfahrung machen musstest und danke Dir, dass Du mir diesen Hinweis gibst und mich bestärkst, auf meine Psyche zu hören.
Deine Nachricht hat mir auf jeden Fall unglaublich geholfen und ich werde sie immer wieder lesen, wie es Willy schreibt.

Willy (Toffifee), ch musste schmunzeln ab Deinen Worten. Im Sprint war ich nie gut ;-) und ich habe auch keine Ambitionen gut zu werden ;-). Ich möchte mich einfach wieder wohl oder wohler fühlen in meinem Körper. Wieder mich selbst sein. Ich denke nun auch positiv, dass das Kribbeln/Ziehen bald verschwindet und sollte es wieder kommen, dann kenne ich es und weiss, dass es wieder gehen wird. Es tut mir so leid, dass Du nach der Operation auch noch eine Lungenentzündung hattest. Das war bestimmt unglaublich schwer. Auf der Station im Spital gab es jemanden, der zwei Tage nach der Operation Corona bekommen hat. Ich habe so oft an ihn/sie gedacht. Vielen Dank auch für den Hinweis mit dem „Tagebuch“. Das ist eine gute Idee. Ganz, ganz lieben Dank.

Mego13, Du hast recht. Ich weiss am Besten, was ich brauche. Irgendwie schaffe oder schaffte ich es einfach nicht, es auszusprechen und durchzuziehen. Irgendwie fehlte auch die Kraft. Du hast mich bestärkt. Ich möchte das nun ändern und bewusster schauen, was mir gut tut und was ich brauche. Es wird auch für mich ein grosser Lernprozess sein und wohl nicht immer einfach sein, doch ich möchte es versuchen, denn ich weiss, dass es so richtig ist. Ich wusste das mit der Vernarbung am Hirn nicht. Danke für den Hinweis. Mein Neurochirurge hat mir nur gesagt, dass sich die Neuronen nun neu finden müssen und es fokale Anfälle geben kann (ich habe ab und zu Muskelzuckungen, was ich nicht weiter tragisch finde). Danke auch für Deine Worte. Sie tun mir sehr gut.

Ganz liebe Grüsse
Mogli79

KaSy

Liebe Mogli79,
Ich danke auch Dir, dass Du Deine Dankbarkeit mit so wundervollen Worten ausgedrückt hast. Das tut uns allen hier gut.
KaSy

der Meister

Hallo Mogli,
ich kann KaSy, Toffifee und Mego nur zustimmen.

Das positive ist doch, dass Dein Kontroll MRT gut war.
ist sehr viel Geduld nötig ... auch wenn es schwer fällt, ich glaube das ging vielen hier so.
Dir alles Gute.


Gruß Klaus

Efeu

Liebe Mogli,

Ich will dich bestärken, ermutigen, auf dich zu hören. Hör dir zu, dien Körper spricht, lausche ganz genau hin, auch wenn er flüstert.

Versuch, die gewohnten Denkmuster, Erwartungen an dich zur Seite zu legen. Sie pausieren jetzt mal.

Du hattest, gar nicht lange her, eine grosse OP im Gehirn.
Jeder Mensch ist anders, jeder Heilungsverlauf ist anders. Wir haben nur, als plötzlich Betroffene, keinen Erfahrungsschatz, auf den wir zurück greifen können. Wenn wir eine Grippe haben, wissen wir, ah ja, das ist dan ungefähr so und so und dauert....

Deswegen: Vertrau dir selber, Körper und Psyche. Auch die Seele drückt sich aus. Jetzt, wo Druck und Anspannung nachgelassen haben, erzählt auch sie.

Trau dich und dir. Trau dich, deinen Weg zu finden, und gehe ihn langsam, bedächtig, behutsam. Mach Pausen auf dem Weg. Geduld, das "verhasste" Zauberwort für uns alle.
Ich habe es ganz neu gelernt, und bin immer noch dran.

Und: Sei zuversichtlich. Aber bitte, bitte, erst einmal: Gütig mit dir selber.

LG
Efeu

Toffifee

Liebe Mogli,

Du schreibst dass wir uns so viel Zeit für Dich genommen hätten.
Es ist schön wenn man helfen kann. Zum anderen erfährt man aber auch selber immer wieder Neues, was einem auch viel hilft. Ich finde es super daß hier einige erfahrene Leute mit ganz viel Wissen dabei sind, z. B. KaSy und Mego. Zum Beispiel habe ich gestern und heute mehr über Faszien erfahren als vorher in meinem bisherigen Leben.

LG
Willi

Mogli79

Liebe Efeu

Vielen lieben Dank auch für Deine lieben Worte. Du hast so recht mit ihnen und dank Euch, erinnere ich mich immer wieder daran Geduld zu üben und mir Zeit zu nehmen, zu reflektieren und mir die vielen positiven Momente vor Augen zu führen, die jeder Tag mit sich bringt. Man vergisst das so leicht in der Hektik des Alltags und sieht dann plötzlich das Schöne nicht mehr.
GlG Mogli79

Marie66

Ihr lieben mutmachenden Menschen,
im September 2020 bekam ich während eines Meetings einen epileptischen Anfall und in der Notaufnahme einen zweiten. Daraufhin wurde ein Meningiom und eine komische zweite Gewebemasse festgestellt.
Die OP lief gut und nach einigen Tagen wurde ich ohne Reha oder Therapieempfehlung entlassen, da ich fit sei... Nehme seit der Diagnose Levetiracetam, welches ich seit Februar ausschleiche. Anfänglich habe ich alle paar Tage eine Tavor genommen, weil immer wieder das Gefühl eines Anfalls aufkam. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass die beiden Anfälle traumatischer waren als die OP.
Die ersten Wochen lag ich eigentlich nur im Bett und habe geschlafen und meditiert. Zum Glück meditiere ich seit Jahren, denn ohne die täglichen Übungen wäre ich, glaube ich, irre geworden.
Die Psyche ist ein ganz wichtiger Punkt bei einer Hirn OP...
Das erste Kontroll MRT im Dezember war gut.

Ich bin selbstständige Grafikerin und arbeite außerdem 2x in der Woche je 4 Stunden bei meinem Freund im Büro. Meinen Job konnte ich, im Bett, bis Januar für 1-2 Stunden am Tag ausüben. Ehrlich gesagt war ich total froh, dass wir den Lockdown hatten. Dadurch bekam ich Zeit zur Genesung und finanzielle Unterstützung. Den Job bei meinem Freund habe ich im November wieder aufgenommen, mit 1 Stunde angefangen und irgendwann war ich wieder bei 4 Stunden. Danach bin ich aber platt und muss schlafen oder zumindest ruhen.
Im Oktober wurde mir Physiotherapie verschrieben und zum Glück landete ich bei einem Therapeuten mit goldenen Händen. Er hat manchmal "nur" meinen Kopf gehalten und Mikrobewegungen mit den Finger gemacht.

Seit Anfang April fahre ich wieder Rad, was mental sehr anstrengend ist. Die vielen Eindrücken und die Lautstärke macht mir noch immer zu schaffen. Allerdings bin ich auch hochsensibel. Da ist ja eh schon alles zu schnell, zu laut,...
Die Auramigränen, die mich jahrelang begleitet haben und eine Folge des Tumors waren, sind mittlerweile fast vollständig weg
Im April und Mai bin ich ohne Komplikationen geimpft worden.
Vor dem Befund hatte ich jahrelang Angststörungen und deswegen eine Therapeutin. Die Panikattacken und Angststörungen sind weg, aber dennoch bin ich teilweise weinerlich und kann mich an manchen Tagen schwer aufraffen etwas zu tun.
Im Großen und ganzen geht es mir gut, auch wenn ich immer wieder Gleichgewichts-  und Missempfindungsstörungen, Muskelzucken, extreme Lichtempfindlichkeit und Auramigräne habe. Und leichten Schwindel, starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Bis vor Kurzem hat mein rechtes Bein immer wieder gewackelt, jetzt nur noch der große und kleine Zeh.
Am Donnerstag habe ich das dritte EEG. Die ersten beiden waren gut... Dennoch habe ich, wie ihr es auch beschreibt, so ein komisches Gefühl und kann mich gar nicht so richtig darüber freuen.
Wie dem auch sei... In der Ruhe, der Geduld und der liebevollen, achtsamen Güte zu sich selbst, liegt die Kraft.
Wünsche Euch allen gutes Heilen.
Herzlichen Gruß, Marie

yooda

Liebe Marie,

das ist sehr beeindruckend was Du schreibst, denn ich lese in Deinen Sätzen eine große Stärke, Mut und viel Lebenswillen heraus.
Dass Du meditierst und Dir gegen die Panikattacken professionelle Hilfe holst spricht dafür, dass Du spürst was Du brauchst und Dich unterstützen lässt. Das ist sehr gut.
Dennoch gibt es bei dieser Art der Diagnose immer eine Unsicherheit, in Deinem Fall das nächste EEG. Ich hoffe es ist gut verlaufen und Du konntest das Wochenende abschalten und entspannen.
Pass weiter gut auf Dich auf.

Viele Grüße

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