Liebe NiciJunis. Mein Mann ist auch zuhause friedlich bei mir und den Kindern eingeschlafen. Ich konnte mich in der Zeit von der Arbeit beurlauben lassen, sog. Pflegezeit nehmen. Er lag vorher noch 4 Wochen auf Palliativstation. Von da aus hat der Sozialdienst vom Krankenhaus alles organisiert, wie Pflegestufe, Palliativversorgung zu Hause, Pflegebett, Rollstuhl, usw. Viele meiner Verwandten waren dagegen, dass ich ihn nach Hause hole. Ich hatte selber Angst davor. Aber ich wollte es ihm noch so schön wie möglich machen. Bei einer Symptomverschlechterung wäre er ja wieder von der Neuro aufgenommen worden und hätte wieder ein Bett in der Palliativstation bekommen. Das hat ich schon beruhigt. Er hatte nach der OP eine Linksseitenschwäche, die sich innerhalb von wenigen Wochen zu einer kompletten Lähmung entwickelte. Sprechen konnte er auch nicht mehr. Die Lähmung breitete sich dann auch auf rechts aus begleitet von einer Spastik. Bis auf die letzte Woche habe ich keine Hilfe bei der Pflege gebraucht. Es ging alles ganz langsam, aber wir hatten ja Zeit. Wenn die Kinder da waren, haben sie natürlich mit angepackt, das war sehr entlastend. Für die Kinder war es übrigens auch schöner, dass Papa wieder zu Hause war, da ich während des Neuro- und Palliativstationaufenthalts nur noch zum Schlafen daheim war. Ich konnte sie wegen der Schule nicht immer mitnehmen, ausserdem hatte ich täglich 2 Std Fahrt . Als er daheim war, konnten sie ihn täglich sehen. Nun wieder zur Sache: Wir hatten den amb Palliativpflegedienst mit im Boot. Anfangs kamen diese wöchentlich, dann täglich vorbei. Ein Hospizmitarbeiter kam einmal die Woche 2 Std. Dann hatten wir 2 x Krankengymnastik und 2x Ergo. Der Hospiz waere auch öfter gekommen. Wir hatten jedoch so viele Besucher, seine Freunde und Geschwister, das wäre zuviel geworden. Wenn deine Mutter keine Hilfe bei der Pflege möchte, kann sie dennoch Hilfe bei der Betreuung beanspruchen. Ausserdem fällt die Betreuung nicht ins Pflegegeld. In der Zeit könnte sie mal einkaufen oder putzen oder so. Würde sie Pflegestufe beantragen, stünde ihr auch die Verhinderungspflege zu und 4 Std mtl Dienstleistungen von einer Pflegestation. Sie könnte sich so auch für den Haushalt Unterstützung holen. Das wäre schon mal entlastend für sie. Es gibt so viel Hilfe, dass man es wirklich zu Hause schaffen kann. Und ich muss sagen, dass ich es so richtig gemacht habe und er es auch so gewollt hätte. Als er ging, blickte er mich und die Kinder noch einmal an. Wir brauchten keine Worte. Man sah seine Dankbarkeit, Liebe und Abschied. Alles was ich für ihn zum Schluss noch wollte, war, dass er keine Schmerzen und keine Angst haben muss. Wir haben ihm unsere ganze Liebe gezeigt und alles getan, was wir konnten. So will das deine Mutter vllt auch. Aber mit etwas Unterstützung geht es wirklich besser, sonst bricht sie zusammen und erreicht das Gegenteil. Ich wünsche euch ganz viel Kraft.