Hallo Gundi, hallo Hanna, hallo Alma,
liebe Alma, liebe Hanna, die Diagnose eines Hirntumor Grad III oder IV ist nicht gleich ein Todesurteil. Nein, aber ich persönlich bin Realist. Meine Tochter hat viele OP´s über sich ergehen lassen müssen-immer wieder Rezidive. Ich habe mich mit dem Thema Hirntumor sehr auseinandergesetzt, erst habe ich die Augen und Ohren verschlossen-ich wollte weder sehen noch hören, was passieren kann. Aber die Realität holte mich ein. Meine Tochter war ein kleiner, sehr besonderer Mensch. Ihre Stärke und ihre Willenskraft sind mitnichten mit keinem zu vergleichen, den ich kenne. Sie war unsere Zaubermaus, unsere Kampfmaus- ewig geliebt!
Ich persönlich habe mich sehr langsam an das Thema -sterben- herangetastet. Ich glaube, meine schwerste Aufgabe.
Mir war wichtig, dass auch meine jüngere Tochter wusste, dass unsere Zaubermaus sehr wahrscheinlich an diesem Hirntumor sterben wird.
Natürlich soll die Hoffnung zuletzt sterben!!!!
Aber das Thema nicht aufzugreifen, vor sich hinzuschieben oder gar ignorieren ist meines Erachtens nicht der richtige Weg. Zum Leben gehört auch das Sterben. Man will es nicht-nein. Und glaubt mir, ich habe geschrien, geweint, gebrüllt ... aber es half nicht-es half nicht...
Geholfen hat ein offener Umgang, das Leben, so lange es wärt lebenswert zu halten, zu genießen, zu lachen, zu weinen - zu akzeptieren und viell eine To-do-Liste zu erstellen, wichtige Dinge die in der guten Zeit dieser Erkrankung erlebt werden sollen.
-Verstehen, Leben und nichts ignorieren- annehmen und genießen, jeden Augenblick
"Du kannst das Glück des Lebens nicht schmieden, aber das eines jeden Augenblicks"
Liebe Gundi,
die Hoffnung darf erst zuletzt gehen. Das es deinem Bruder nicht gut geht, ist klar-leider... Aber vielleicht findest auch die Möglichkeit -500 km entfernt- ihm zur Seite zu stehen.
Briefe mit Bildern von Dir, Deiner Familie. Ich weiß nicht, wenn Du Kinder hast, lass sie Bilder malen. Das aller wichtigste überhaupt ist, das Dein Bruder nicht in eine Depression fällt. Ich kann Dir nur von meiner Tochter erzählen, sie wusste sehr früh, dass sie wahrsch. an dem Tumor sterben wird, aber sie kämpfte mit soviel Mut und Überzeugung- überwältigend. Selbst den anderen Kindern auf der Onko-Station redete sie Mut zu- sie, die allen Mut der Welt selbst brauchte. Egal wie schlecht es ihr ging, sie fragte immer erst nach wie es allen anderen geht. Ich denke, dass es einem Menschen viel Kraft geben kann -eigentlich weiß ich es, da ich es erlebt habe - zu wissen, was auf ihn zukommen kann und zu wissen, dass Menschen, die ihn lieben, an seiner Seite stehen, egal was kommt. Aber dieses Wissen kann man nur erhalten, wenn man miteinander spricht. Sorgen und Nöte austauscht, das soll nicht heißen, dass Du Deinem Bruder all Deine Ängste mitteilst-nein, er soll nur wissen, dass Du da sein wirst, wenn er Dich braucht-auf Deine Art.
Ich weiß, dass hört sich alles "nach viel" an, aber eigentlich ist es nur eine Art von Akzeptanz des Lebens mit all seinen Facetten.
Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft, auch natürlich an die anderen beiden.
Gruß Bea