Liebe Zorac, versuche dich mal an den Verein für Kinder krebskranker Eltern zu wenden, vermutlich wird man euch von dort sehr gute Tipps und Unterstützung geben können.
Wenn wider Erwartens nichts machbar ist, dann wende dich bitte an die Deutsche Hirntumorhilfe.
Wenn man noch ein so kleines Kind hat, dann sind solche Krankheitsfälle innerhalb der Familie besonders schwerwiegend. Ich hab das damals mit meinem Sohn erleben müssen.
Innerhalb von nur 1,5 Jahren verstarben in unserem Familien- und Freundeskreis 7 liebe Menschen. Unter anderem verstarben auch seine beiden Omis. Kurze Zeit später musste sein Papa ins Krankenhaus, weil er sich mit dem Borreliosevirus infizierte. Er hatte bereits halbseitige Lähmungserscheinungen. Damals wurde er für ein viertel Jahr stationär behandelt, während ich mich um Kind, Arbeit und meine Führerscheinprüfungen bekümmerte.
Auch ich besuchte ihn jeden Tag.
Ehrlich gesagt weiß ich heute nicht mehr, wie ich das alles schaffte, aber irgendwie ging es - es musste ja sein.
Allerdings hatten wir noch ein weiteres Problem, was ich aber rel. spät erst erkannte. Auch mein Sohn wollte seinen Papa nie besuchen, er weigerte sich strikt dagegen.
Ich merkte jedenfalls, dass die vermeintliche Abneigung meines Sohnes, seinem Papa gegenüber beinahe täglich stieg und das machte mich zusätzlich sehr traurig.
Ich bestand meine Fahrprüfungen beide auf Anhieb und brauchte von da an wenigstens nicht mehr tägl. 3x mit dem Bus umsteigen, um meinen Mann besuchen zu können.
Irgend ein Gespräch zwischen mir und meinem Sohn brachte mir die Erkenntnis, dass mein Sohn seinen Papa nicht sehen wollte, weil er riesige Angst hatte, dass auch er sterben wird, weil es ja bei so vielen anderen vorher auch so geschah.
Ich schaffte es, ihn unter einen Vorwand ins Klinikum zu bringen.
Als er merkte, wo wir uns befanden, wollte er zuerst weglaufen.
Welch ein Glück, dass es seinem Papa an diesem Tage tatsächlich gut ging. Ich hielt ihn auf und sein Papa eilte schnell zu uns, schnappte ihn sich und kasperte mit ihm herum. Das Eis war gebrochen...
Das Schlimme daran war, dass er es uns nicht gesagt hat,dass er diese große Angst um seinen Papa hatte. Wir mussten echt selber darauf kommen. Mir gegenüber zeigte sich unser Sohnemann total desinteressiert, was aber überhaupt nicht der Fall war. Er war eher, wie gelähmt vor Angst und Unwissenheit, aber das erfuhren wir erst einige Jahre später, als wir mit ihm darüber sprachen.
Wie bereits geschrieben liebe Zorac, versucht an den Verein zu gelangen (einfach danach googlen), denn sie können euch sicher gut helfen, um das Verhalten eurer Tochter nachzuvollziehen, ihr zu helfen mit der Erkrankung ihres Papas und deiner damit verbundenen verstärkten Zuwendung für ihren Papa umzugehen, eure Gesamtsituation besser zu verstehen.
Viel Kraft und Verständnis für euch und viele schöne gemeinsame Zeit mit ihm.
LG Andrea