Liebe evi2002,
Ich habe seit fast 30 Jahren anaplastische Meningeome, die auch zu den bösartigen Tumoren gehören. Gegen sie gibt es keine Chemotherapie, es kann immer wieder operiert werden, solange ich es möchte und sich durch die OP die Lebensqualität nicht deutlich verschlechtert.
Ist eine geringe Verschlechterung abzusehen oder Folgen, die ich nicht möchte, würde nach der Empfehlung der Tumorkonferenz mit mir gründlich über das Für-und-Wider gesprochen werden. Das Nutzen-Risilo sollte etwas mehr oder überwiegend im "Nutzen"-Bereich liegen.
Da ich in Abständen von 11 und 6 Jahren nach Operationen dreimal an verschiedenen Stellen im Gehirn bestrahlt wurde, schließt der Chefarzt der Strahlentherapie jegliche weitere Bestrahlung aus. Es wird stets der Grund genannt, dass sie nicht zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen würde.
Ich sehe das auch so. Bestrahlungen können helfen, haben aber Neben- und z.T. dauerhafte Nachwirkungen, die nicht 100%ig vorhersehbar sind. Falls sie bei wiederholten Bestrahlungen derselbern Hirnregion eintreten sollten, sind sie schwer therapierbar.
Bei OPs sind mit den heutigen Methoden die Folgen wiederholter OPs überschaubar.
Bei mir wurde an einer Stelle mittlerweile fünfmal ein Tumor verkleinert. (Manche Meningeome sind nie völlig entfernbar.) Einige der Risiken, die in den Aufklärungsbögen stehen, treten bei mir mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf, da es stets um dieselbe Stelle mit leicht veränderten Zugängen geht und vor allem, weil ich immer dieselbe Person mit fast denselben Voraussetzungen bin. So erklärte es mir meine Neurochirurgin, die mich seit 2011 kennt.
Chemotherapien können viele behandelbare Neben- und Folgewirkungen haben. Gegen hirneigene Tumoren - und das Glioblastom ist ein A...Loch (!) - können sie nützen. Sie wirken auf den gesamten Körper.
Ich weiß, dass Dein Vater diesen "A...loch-Tumor" hat und das ist mit Meningeomen vielleicht nicht zu vergleichen, selbst wenn diese imner wieder wachsen.
Man kann immer wieder operieren, aber Ihr müsst ihn zusätzlich beobachten und aufpassen und mitreden, wenn sich seine Lebensqualität doch verschlechtern sollte. Sein Wunsch zählt! Er darf nicht das Gefühl bekommen, dass er sich für seine Familie weiter operieren lassen muss.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft!
KaSy