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Thema: Wie sieht eure Trauer aus?

Wie sieht eure Trauer aus?
Wasa
05.03.2018 21:38:59
Hallo ihr Lieben?

Erstmal möchte ich mich für die Hilfe bedanken, den Beitrag überhaupt eröffnen zu können.

Nach 2 1/2 Jahren, die letzten 2 Monate im Hospiz, 2 x operiert, Hoffnung und Absturz im freien Fall.

Ich sage euch nichts neues.

Ich habe mir ein Schutzschild zugelegt um das zu ertragen.
Nun kam der Tag x. 3 Tage hat er gekämpft und dann ist er endlich eingeschlafen. Ich hab es ihm so gewünscht.
Nachdem ich alles erledigt habe, die Beisetzung vorbei war brach ich zusammen. 3 Wochen dauert der Zustand schon.

Mir tut jeder Muskel weh, Tabletten schlagen nicht an bis auf Magenschmerzen. Beim Arzt holte ich mir noch eine Grippe. Ich bin vollkommen am Boden. Klar habe ich aus meinen Körper alles rausgeholt.
Auch wollte ich in das Loch, weinen, trampeln, schreien, aber ohne Schmerzen. Trauern kann ich immer noch nicht, weil ich mit mir zu tun habe und keine Kraft dazu habe.

Wie ist es euch ergangen? Wie geht ihr damit um?

Danke euch fürs zuhören!

Liebe Grüße Sabine
Wasa
Babsi
06.03.2018 09:54:14
Hallo Sabine,

zuerst möchte ich Dir mein herzliches Beileid zu deinem Verlust aussprechen. Ich habe diesen Teil noch vor mir. Mein Mann befindet sich noch auf dem Weg. Deshalb kann ich dir leider auch (noch) nicht mitteilen, wie ich mit dem Verlust dann umgehen kann. Wahrscheinlich hat auch jeder Mensch eine andere Art zu trauern.

Gibt es in deiner Nähe die Möglichkeit, an einem Trauerseminar teilzunehmen? Ich habe von betroffenen Bekannten gehört, dass dies eine gute Möglichkeit sein kann, die Trauer im Kreise von anderen Betroffenen abzuarbeiten.

Ich wünsche Dir alle Kraft, damit du mit dem Verlust umgehen kannst und wieder aus deinem persönlichen tiefen Loch herausfindest.

Liebe Grüße
Babsi
Bienchen1964
06.03.2018 11:14:10
Liebe Sabine!
Mein herzliches Beileid. Mein Mann befindet sich gerade am Anfang des Endes. Er hatte im November ein Rezidiv, Operation, Jänner 3 Rezidive, keine OP, morgen startet Bestrahlung, aber mit dem Wissen meinerseits (die Ärzte sagen ihm nicht alles), dass es lt. den Ärzten ohne Bestrahlung in ein paar Wochen, mit Bestrahlung und schnellen körperlichen und geistigen Einschränkungen, ein paar Wochen später, zu Ende gehen wird.
Ich wünsche dir trotzdem die Kraft, weiterzumachen und vielleicht auch irgendwann trauern zu können.
LG aus Österreich
Sabine
Bienchen1964
Lights
06.03.2018 14:04:09
Liebe Sabine,

zuerst möchte ich Dir mein herzliches und tief empfundes Beileid aussprechen !

Meine Frau ist letzes Jahr 2017 im April, 4 1/2 Jahren nach Diagnose
verstorben. Bald jährt sich zum ersten mal ihr Todestag. Der Tumor malignisierte von ein Astrozytom II zu einem Glioblastom. Ich habe meine Liebste zusammen mit meinen Kindern daheim gepflegt. Die letzten zwei bis drei Wochen waren nicht einfach, sie durfte aber ohne Schmerzen gehen.

Meine Frau war die Liebe meines Lebens, ich vermisse sie sehr und habe solche Sehnsucht nach Ihr. Ich kann so gut verstehen wie es Dir gerade geht. Das Du jetzt völlig am Boden bist ist absolut normal, Du befindest Dich noch in einem Art Schockzustand. Es kommt einem alles so surreal vor und man kann sich einfach nicht vorstellen, das der Mensch den man so geliebt hat nicht mehr bei einem ist. Dazu kommt noch die ganz Hoffnung zuvor und die anstrengende Pflegezeit. Hatte einen Tag nach dem Tod von meiner Frau einen Zusammenbruch. Meine Schwester und meine Schwager haben mich dann für einige Zeit bei sich aufgenommen.
Dafür bin ich ihnen immer noch sehr dankbar.

Mir haben intensive Gespräche mit meinen Freunden und meiner Familie gut getan. Es ist sehr wichtig über die Trauer und Ängst zu sprechen und sich nicht zu verschließen. Es gibt Tage da möchte ich nur zuhause bleiben und Zeit für mich haben. Doch habe ich, trotz großer Trauer, relativ früh versucht mich immer wieder mit Freunden zu treffen und etwas zu unternehmen. Ich habe mir auch früh psychologische Hilfe gesucht, da ich merkte das ich nicht alleine damit klar komme. Seit Mitte des letzten Jahres nehme ich das trizyklischen Antidepressiva Opipramol ein. Das Medikament hat bei mir so gut wie keine Nebenwirkungen und wirkt unterstützend sowie etwas stimmungsaufhellend. Empfehlen kann ich das Buch "Meine Liebe findet Dich", "der Wegweiser für Trauernde" von Roland Kachler. Er ist Psychologe und hat sich auf das Thema Trauer spezialisiert da er seinen eigenen Sohn im Alter von 16 Jahren verloren hat. Bei ihm steht nicht das "Loslassen" sondern die Liebe zum Verstorbenen im Zentrum. Ich kenne Roland Kachler persönlich, da ich bei ihm in der Therapie war. Er ist ein sehr sympathischer Mensch und weiß von was er schreibt. Vielleicht würde Dir auch eine Trauerbegleitung vor Ort helfen. Im Forum "verwittwet.de" findest Du viel Menschen mit dem selben Schicksal, ein Austausch kann auch hilfreich sein.

Der Trauerprozess baucht sehr viel Zeit, Zeit die Du Dir auch unbedingt nehmen solltest. Ich weiß von der tiefen Verzweiflung die Du gerade empfindest. Versuche Dich trotzdem immer wieder etwas abzulenken und etwas zu unternehmen. Nach einem Jahr kann ich sagen das die Verzweiflung nicht mehr so stark ist, die Trauer verändert sich. Ich werde meine Frau für immer Lieben - ich glaube ganz fest daran das ich sie eines Tages wiedersehen werden. Es ist vermutlich noch eine lange Zeit bis dahin, doch ich bin überzeigt das unsere lieben Verstorbenen nicht möchten das wir diese Zeit nur in tiefer Trauer und Verzweiflung verbringen. Wir, die noch hier sind müssen für unsere Liebsten stark sein und unsere Aufgaben erfüllen die wir noch vor uns haben. Sabine auch wenn die Trauer Dich gerade überwältigt, sei voller Zuversicht und Hoffnung das mit dem Tod nicht alles vorbei ist.

Ich denke an Dich und drücke Dich von Herzen.

Ganz liebe Grüße

Lights
Lights
Wasa
06.03.2018 18:24:11
Lieber Lights,

Ich danke dir für deine lieben Worte.
Obwohl wir wissen, dass unser Partner keine Chance hat, Klammern wir uns an jeden Strohhalm.
Jens hat seine Krankheit weggeschoben. Selbst wo er im Hospiz war er nicht krank.

Er hatte beizeiten die Logik verloren, das war ein Kampf mit Behörden, Urlaubsanbietern, Vertretern von Hundefutter,Strom, Immobilien, Internetanbietern.

Wir haben hier ein Krebszentrum. Die haben mich gut aufgefangen.
Auf dem freien Markt habe ich auch gesucht. Wartezeiten ohne Ende, dann bin ich endlich reingerutscht und kam mit der Dame nicht klar.

Jetzt geht erstmal gar nichts mehr. Heute war eine Freundin da, die meinte, ich sehe gelb aus. Die schleppt mich morgen zum Arzt zum Blutziehen. Kann sein, dass ich nun auch noch ins Krankenhaus muss. Wenn’s dicke kommt! Nun muss ich auch noch den Hund unterbringen.

Liebe Grüße Sabine
Wasa
Wasa
06.03.2018 18:33:16
Liebe Babsi,

Das Hospiz stellt Trauerbegleitung und Seelsorgerin zur Verfügung, mitkannst ich da nicht hin, weil ich zu schwach bin. Später werde ich es aber annehmen.

Viel Kraft für euren weiteren Weg. Das ist leicht gesagt.
Stelle einen Hospizantrag, ob du ihn nimmst oder nicht, egal. Die haben dort Wartelisten.
Die Entscheidung fiel schwer, aber am Ende war ich dankbar, dass es so eine Einrichtung gibt.

Alles Gute!
Liebe Grüße Sabine
Wasa
Wasa
06.03.2018 18:42:42
Liebes Bienchen,

Auch dir wünsche ich ganz viel Kraft. Obwohl die Kraft schon lange verbraucht ist, macht man einfach weiter. Keine Ahnung wo die Reserven herkommen. Und man merkt nicht, dass man schon lange am Ende, erst wenn es zu spät. Aber welche Alternative hat man denn?

Leider ist auch keine Hilfe zu erwarten, denn die meisten verstehen das alles nicht.

Macht das Beste draus - Erinnerungen schaffen, das ist ganz wichti

Liebe Grüße Sabine
Wasa
Mayla
09.03.2018 09:52:55
Liebe Sabine,
vielleicht ist das Leben mit einem Pilz vergleichbar. 
Ein Pilz ist eigentlich nicht der Pilz den wir sehen. Was wir sehen ist nur der Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz ist eine ungeahnt große und nicht genau vermessbare Verflechtung unter der Erde. Das Mycel. Dieses Mycel bringt Fruchtkörper hervor. Die uns bekannten Pilze. Dabei sind manche groß und manche klein. Es gibt manche, die werden alt und dabei groß. Andere beginnen schon zu welken, obwohl sie noch Pilzzwerge sind. Wieder andere, kommen krumm und schief hervor. Manche werden von unvorhersehbaren Ereignissen beschädigt, können aber weiterleben. Und nicht zuletzt, gibt es jene, die ganz unvorhergesehen gepflügt werden und verschwinden ins Unbekannte. Und all diese verschiedenen Möglichkeiten, all diese gangbaren Wege, berühren und treffen nur den Pilz. Nur die Frucht. Die Form. Das Mycel bleibt unberührt und bringt unbeeindruckt von der Welt der “Früchte und Formen” immer neue Pilze hervor. Der Kreislauf wird nie enden. Die Frucht vergeht, ohne wirklich zu sterben. Denn das was die Frucht ermöglicht, die Form mit Leben füllt, ist so unendlich viel mehr. Und selbst wenn alle Früchte auf einmal dahin gerafft werden würden, und dem Myzel tiefe Wunden geschlagen werden, würde es sich doch über kurz oder lang wieder zu einem großen Verbinden um dann von Neuem Früchte hervorbringen. Nicht das Leben, sondern die Form stirbt. Dies ist die Botschaft des großen ICH. Dieses Wissen vom Kopf ins Herz zu bekommen, ist das Ende der Angst, ist die Befreiung.

Lass diese Erinnerungen an das gemeinsam Erlebte und die schönen Augenblicke in deinen Kopf und tief ins Herz hinein. Sei dankbar für das Erlebte und das was er an Spuren zurückgelassen hat. Die Trauer in Zuversicht umkehren ist Arbeit und erfordert Kraft, Zuversicht, Geduld und Ausdauer. Ich wünsche dir Lichtwesen die dich unermüdlich dabei begleiten. Lerne, wenn die Zeit da ist, dankbar für diesen intensiven gemeinsamen Weg zu sein. 
Alles Liebe Mayla
Mayla
Schnupsi
09.03.2018 11:06:51
Hallo Sabine!

Erst mal mein tiefstes Beileid.
Ich will Dir keine Tipps geben, sondern einfach nur sagen, wie es für mich war:
mein Liebster ist im August 2016 im Hospiz eingeschlafen. Im 1. Jahr danach war ich in einer Art Roboter-Modus, ich hab einfach nur funktioniert. Ich habe keinerlei Hilfe in Anspruch genommen, sondern einfach nur versucht, diesen Schicksalsschlag demütig hinzunehmen, so als eine Art Entschlackungskur fürs Jenseits.

Den Satz "Zeit heilt alle Wunden" hielt ich damals für absoluten Schwachsinn, aber ich muss sagen, da ist wirklich etwas dran. Mittlerweile sind die schlimmen Erinnerungen verblasst und ich kann ohne Wehmut an die schönen Zeiten denken.
Ja langsam regt sich sogar wieder sowas wie Lebensfreude in mir.

Wünsche Dir viel Kraft,
lg Biggi
Schnupsi
2003veilchen
17.03.2018 20:17:30
Hallo Sabine,

auch von mir (unbekannterweise) mein aufrichtiges Beileid. Mein Mann ist am 22. Mai 2017 gestorben. Unsere Kinder sind 12 und 9 Jahre alt (7. u. 4. Kl.). Mein Mann hat die Diagnose Ende März 2016 erhalten. 2 OPs, Chemo, Bestrahlung, 3 Wochen Palliativstation und von Anfang Februar 2017 bis zu seinem Tod zuhause (Pflegegrad IV, Windeln, Dauerkatheter, Pflegedienst morgens und abends, zusätzlich Unterstützung vom SAPV der Klinik). Der absolute Horror. Ich funktioniere seit Anfang Februar 2016 wie ein Roboter. Man kann ja einfach nicht "nichts" machen - der Alltag mit den Kindern muss ja laufen. Das ist derzeit das Schlimmste. Sich aufzuraffen etwas zu unternehmen, auch wenn man überhaupt keine Lust dazu hat. Mir geht es oft am besten, wenn ich einfach alleine sein kann. Ich habe eine Einladung vom Palliativteam zu einem Gedenkgottesdienst bekommen und gleich abgesagt. Ich schaffe das psychisch nicht, kann unmöglich in den Stadteil fahren, wo mein Mann auf der Palliativstation lag. Die Stadtteile mit den anderen Krankenhäusern, in denen er war, meide ich ebenfalls. Ebenso wie alle Orte, an denen wir gemeinsam waren. Es ist wie ein Trauma. Wir haben keine psychologische Unterstützung, und ich bin auch in keiner Trauergruppe. Die Kinder wollen das nicht, und ich auch nicht. Das Einzige, was mir hilft, ist der Austausch mit Betroffenen und deren Angehörigen. Ich habe regelmäßig Kontakt mit einer Frau in meinem Alter, die auch Kinder hat, und deren Mann auch im vergangenen Jahr an einem Glioblastom gestorben ist. Leider wohnt diese auch sehr weit weg von München. Sicherlich wäre der Kontakt zu Leuten gut, die in meiner Nähe, ebenfalls betroffen sind und Kinder haben. Keine Ahnung, wie ich das herausfinden kann. Ich habe mich zudem bei www.verwitwet.de angemeldet. Die Homepage ist allerdings ziemlich chaotisch. Was mir auch noch geholfen hat war das Buch von Ulla Engelhardt: "Jung verwitwet - wenn der Partner früh stirbt". Ich hätte bei jedem Satz in dem Buch "ja, genauso ist es", sagen können. Ich habe alles für meinen Mann getan. Er hat gekämpft und hat seinen Kampf schließlich doch verloren. Ich bin unendlich traurig darüber.

Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.

Viele Grüße aus München
Claudia
2003veilchen
Laruschka
19.03.2018 10:11:06
Liebe Sabine, liebe Biggi,
ich möchte mich zu diesem Thema auch kurz melden. Am 24.3.2017 ist mein lieber Mann nach 22 Monaten an einem Glioblastom verstorben. Es ist wirklich so, das man die Zeit vorher irgendwie nur funktioniert, mit dem Wissen, was kommt. Bei meinem Mann ging es im letzten halben Jahr nur noch abwärts. Er verbrachte dann noch 7 Wochen in einem Hospiz in unserer Nähe. Ich konnte jeden Tag bei ihm sein. Mein Mann war kein Kämpfer. Er nahm es so wie es kam. Ohne viele Worte. Nach seinem Tod hat es mir sehr geholfen, mit der Familie und lieben Freunden viele Gespräche zu führen. Ich bin da sehr offen damit umgegangen, weil ich nicht wollte, das jemand Scheu hatte, mich auf den Tod meines Mannes anzusprechen. Mir ist aber bewußt, das das nicht jedem möglich ist. Nun ist demnächst das erste Jahr ohne ihn vorbei. Es ist schon so, das die Zeit Wunden heilt. Aber der geliebte Partner fehlt einem trotzdem jeden Tag. Die schönen Erinnerungen aber bleiben. Wir waren 47 Jahre verheiratet und haben 3 Kinder.
Ich wünsche allen Betroffenen auch die Kraft, damit klar zu kommen.
Liebe Grüße
Gabriele
Laruschka
saihttam
19.03.2018 20:48:55
Hallo liebe Sabine,
von mir auch mein aufrichtiges Beileid.

So, wie es dir momentan geht, ist es doch Trauer. Dein Körper hatte keine Reserven mehr und reagiert jetzt so.

Mir ging es nach dem Tod meines Mannes im November 2017 genauso Astrozytom II, ED 2006 und OP, Rezidiv 2014 als Oligodendrogliom III, anschl OP, Bestrahlung, versch. Chemos, Methadon und zuletzt Immuntherapie .
Ich hab mich aber doch einigermaßen erholt. Gehe seit 8 Wochen auch wieder arbeiten und bekomme unseren Alltag (mit drei Jungs, 13, 11, 9 Jahre) ganz gut hin. Wir haben familiäre Unterstützung, viele Freunde und Bekannte und sind nach wie vor in psychoonkologischer Betreuung.

Nichtsdestotrotz fehlt er. Mein Mann war meine große Liebe. Wir waren über den Verlauf seiner Krankheit immer gut informiert und doch gab es dann hin und wieder Schocksituationen, die wir gemeinsam durchgestanden haben. Ich glaube, durch die vielen, offenen Gespräche lässt sich alles besser aushalten.
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht.
Viele Grüße
Kerstin
saihttam
Schnuffel
21.03.2018 13:43:34
Hallo zusammen,

irgendwie tröstet es mich zu lesen, dass ich mit meiner Trauer nicht alleine bin. Auch mein Mann hat den Weg noch vor sich und für mich ist die jetztige Situation oft kaum auszuhalten. Morgens bin ich noch recht gefasst und später beginnen die Heulkrämpfe oder umgekehrt. Seit 8 Wochen bin ich im Grunde schon im Trauermodus, denn mein geliebter Mannn, so wie er war, kommt nicht zurück. Er ist meine große Liebe und ich leide schon jetzt unter dem Verlust. Es ist so schwierig die wohlgemeinten Tipps umzusetzten - genießt die Zeit etc., wenn man den täglichen Verfall und die Hilflosigkeit des geliebten Menschen mit ansehen muss.

Ich habe heute schon Angst vor dem Tag x und kann dich, liebe Sabine, so gut verstehen. Zur Zeit funktioniere ich irgendwie, aber wenn mein Schatz gestorben ist, wird es mir mit Sicherheit so gehen wir dir. Tröstlich, dass man immer wieder liest, dass irgendwann auch wieder ein Licht erscheint, das Leben wieder schön wird und man mit einem Lächeln an die gemeinsame Zeit zurückdenken kann. Daran will ich ganz fest glauben und versuche mich schon jetzt damit zu beruhigen, denn wir hatten 21 glückliche Jahre.

Dieses Motto haben wir alle (Familie, Freunde etc,) uns ausgesucht.

Wenn wir an Jürgen denken, zaubert er uns ein Lächeln ist Gesicht.

Ich drücke alle Betroffenen ganz fest.

Liebe traurige Grüße von Ute
Schnuffel
Hoffnung69
21.03.2018 14:03:48
Hallo an alle, wir haben am 27.Juli des vergangenen Jahres erfahren, das mein Papa ein Glioblastom hat. Für uns alle ist damals eine Welt zusammen gebrochen. Mein Papa war da erst 72 Jahre alt und viel zu jung, um schon zu gehen. Am 6. März ist er nun gestorben. Es waren ganz schlimme aber auch sehr innige 7 Monate. Wir haben ihn alle die ganze Zeit begleitet. Er war nie alleine. Von Anfang an war er ein Pflegefall. Die letzten vier Monate war er Zuhause und ist hauptsächlich von meiner Mama und mir gepflegt worden. Jetzt wo er nicht mehr bei uns ist, ist es natürlich ganz furchtbar. Aber wir sind alle froh, dass die Zeit des großen Leidens für ihn vorbei ist. Mir und auch meinen Brüdern und meiner Mama geht es jetzt besser. Wir hatten unsere ganz große Trauer in der Zeit, in der er so leiden musste. In diesen 7 Monaten haben wir langsam Abschied nehmen können. Was auch sehr schön war, er durfte Zuhause bei uns sterben. Meine Mama und ich waren dabei. Er ist ganz ruhig und ohne Schmerzen eingeschlafen. Ich werde die Zeit mit ihm niemals vergessen und ihn immer in meinem Herzen haben. Ich wünsche euch allen viel Kraft. Lg Angie
Hoffnung69
Holunder
05.07.2018 00:58:25
Hallo, mein Mann ist nach nur knapp 7 Monaten vor 2 Tagen gestorben, er war 57 und ausser dem Monstertumor war er kerngesund. Ich habe so viel geweint, vorher, während und hinterher, dass ich oft dachte, keine Tränen mehr zu haben. Die letzten 2,5 Wochen war er in einem Hospiz, was uns hervorragend gestützt hat, und wo er liebevolle Pflege hatte, die zu Hause nicht mehr möglich war.
Die Todesphsse war für meine Söhne und mich grauenhaft, er war völlig sediert und bekam Morphium, hat nichts mehr wahrgenommen.
Zuhause spüre ich sein Fehlen in jedem Quadratzentimeter des Hauses. Überall sind Spuren von ihm, schöne sogar. Ich weiss bucht, wie ich das überleben werde, ich funktioniere z.T. wie ein Roboter, z.T. möchte ich nur im Dunkeln ruhig im Bett liegen und depressiv sein. Ich bin jetzt krankgeschrieben. Morgen ist die Beisetzung, davor graut mir, das ist wieder so extrem emotional und dann werde ich wieder nur weinen. Ich habe jetzt wahnsinnige Kopfschmerzen , den Mund plötzlich voller Aphten und keine Motivation. Meine zwei Söhne sind auf Karenz und bleiben noch bei mir, aber ich kann mir irgendwie ohne meinen Mann das Leben nicht mehr vorstellen. Wir waren so ein gutes Team, seit 31 Jahren. Wir wollen noch soviel zusammen machen, hatten noch soviele Pläne. Mir ist klar, dass die Zeit duie beste Medizin ist, aber es ist noch so frisch alles.
Holunder
Madze
07.07.2018 16:17:29
Hallo,

Ich 'kenne' die Threaderstellerin Wasa/Sabine aus einem Hundeforum wo sie auch ihre Geschichte geschildert hat. Sabine ist am 6.4. für immer eingeschlafen. Sie hatte einen Lebertumor mit Metastasen in der Wirbelsäule. Wie unfair kann das Leben sein. Zuerst ihr Mann und paar Wochen später sie.

LG Madlon
Madze
Bienchen1964
07.07.2018 21:38:45
Danke für die Info, hab mich gewundert, als ich keine Mails mehr bekam.
Jetzt sind sie wieder vereint.
Bienchen1964
Anja78
08.07.2018 00:33:14
Wie sieht meine Trauer aus? Gute Frage! Ich weiß es nicht.

Gestern ist meine Mama mit 59 (3 Kinder, 3 Enkel) mitten aus dem Leben gerissen worden. Eigentlich ja schon vor 7 Monaten, nach der Diagnose: multifokales, inoperables Glioblastom, IDH Wildtyp.

Leider ist ihr fast nichs erspart geblieben, was dieses Monster zu bieten hat. Ich wusste, daß der Tag X kommen würde und irgendwann kommt ja der Punkt, wo man sich wünscht, daß der geliebte Mensch endlich erlöst werden soll, obwohl man ihn ja natürlich nicht verlieren will.

Aber man kann sich nicht darauf vorbereiten. Und der letzte Atemzug traf mich trotzdem wie ein Schlag. Der einzige Trost ist, daß sie im Kreise ihrer Liebsten eingeschlafen ist.

Sie wird ja aber in uns weiterleben. Mama, ich liebe Dich.
Anja78
Madze
08.07.2018 08:32:25
Mein aufrichtiges Beileid Anja. Viel Kraft für die kommende Zeit.

@Bienchen
Ja, die beiden werden jetzt zusammen den Himmel rocken.
Madze
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