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Thema: Wie überbrückt man das Fahrverbot wegen Epilepsie?

Wie überbrückt man das Fahrverbot wegen Epilepsie?
KaSy
25.02.2017 23:31:40
Viele Betroffene dürfen ab dem Auftreten eines epileptischen Anfalls so lange weder mit dem Auto noch mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen, bis der letzte Anfall wenigstens ein Jahr zurück liegt, unter bestimmten Bedingungen länger.

Wie überbrückt man diese Zeit, um zu den Ärzten zu kommen?

Ich weiß, dass man eine Ausnahmegenehmigung der KK erhalten kann, um mit dem Taxi zu ambulanten Ärzten zu fahren, wenn man das Merkzeichen a.G. und/oder einen Pflegegrad ab 3 hat und/oder die Hausärztin es mit dem Krankentransportschein beantragt.

Von sonstigen Sachen, die das Leben schöner machen, rede ich ja nicht mal ...

KaSy
KaSy
Aziraphale
27.02.2017 10:19:35
Mein Mann ist verheiratet. Er hat also ein Ehefrau-Taxi. Alles, was ich nicht schaffe, macht dann das Schwiegervater-Taxi. Wir leben mit meinen Eltern in einem Haus.

Fahrrad fahren tut er. Wir leben hier ziemlich ländlich, er muss da nicht stundenlang mitten durch die Stadt fahren.
Aziraphale
hitachiman
02.03.2017 10:00:31
Hi KaSy,
bei mir ist es auch wie bei Aziraphale,ich bin auch immer auf Familie oder Freunde angewiesen und lebe auch auf dem Lande. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln , ist es sehr kompliziert die fahren nicht so wie man sie braucht.Wäre den ganzenTag unterwegs.
Auch ich fragte wegen dieser Ausnahmegenemigung , es wurde mir gesagt das zur Chemotherapie;Strahlentherapie oder Einweisung die Kosten getragen werden. Sie haben mir aber einen Antrag zur Fahrkosten Erstattung für Fahrten mit dem Privat PKW zur Chemo Verschreibung gegeben. Sie zahlen da eine Strecke. Muss ja da wie jeder auch zum Arzt deswegen.
LG Heiko
hitachiman
Sonnensucher
02.03.2017 10:14:10
Für regelmäßige Fahrten zur Behandlung kann man darauf spezialisierte Fahrdienste beauftragen. Diese sind günstiger als Taxis, rechnen dann auch direkt mit der Krankenkasse ab. Bei manchen Kassen sind die möglichen Beträge pro Jahr limitiert - also vorher zur Kostenübernehme informieren. Ich hoffe das hilft weiter. LG, Frank.
Sonnensucher
KaSy
02.03.2017 10:58:24
Ich danke Euch erstmal.

Es ist schon eigenartig, wie unterschiedlich die Ausnahme-Ansprüche von den Krankenkassen gehandhabt werden und dass sehr viele darauf verzichten, weil sie zu krank sind, um sich durchzusetzen.
(Ironiemodus an: Man hat ja Verwandte und Freunde, die nehmen sich extra frei und fahren einen ja ...)

Das Fahrverbot wegen Epilepsie ist nun mal ein Fahrverbot, um andere und sich selbst (auch mit dem Fahrrad) nicht zu verletzen und es ist oft vorübergehend. (Das gilt auch für das Fahrverbot nach einer HT-OP, aber das ist ja oft durch KH und AHB fast abgedeckt.)
Weil das Fahrverbot vorübergehend sein kann, müssen doch gerade hier die Ausnahmegenehmigungen greifen, für die es extra eine Zeile in der "Verordnung einer Krankenbeförderung" gibt. Meine Hausärztin sieht das auch so und hat mir für die weitere Ausnahmegenehmigung das 3. Mal eine VO mit wieder anderen (zutreffenden) Diagnosen ausgestellt.
Eine erste Bewilligung hatte ich für drei Monate erhalten, ich kann aber die Voraussetzungen (höherer Pflegrad - könnte ich damit überhaupt noch Auto fahren? Merkzeichen a.G. - gibt es fast nur mit Rollstuhl) dafür nicht bekommen.

Ich kann meine Ärzte nicht mit "Öffis" erreichen, da in Öffis die Ansteckungsgefahr zu groß ist, Treppen den Zugang zu Bus und Bahn erschweren, es von den Haltestellen viel zu weit ist und ich einfach nach einer solchen Aktion viel zu kaputt wäre, um ein Arztgespräch nach der langen Wartezeit durchzustehen und dann auch noch zurück zu fahren. Also verzichtet man auf erforderliche Arztbesuche.
(Ironiemodus an: Man hat ja nur den einen Arzt für den einen einzigen Hirntumor und die eine einzige Therapie; zum Zahnarzt, Gyn., Augenarzt. Orthopäden, Hautarzt, HNO, ... und und und ... muss man ja nicht auch noch ... und psychologische Betreuung - wozu das denn ...)

Ich bin seit Mitte Juli 2016 akut krank und kämpfe mehr gegen die Bürokratie der Zuständigkeiten als dass ich die Chance habe, zwischen den sechs KH-Aufenthalten, den 4 OP, der Angst vor der nächsten OP zur Ruhe zu kommen.
Inzwischen weiß ich nicht nur über Hirntumorarten und deren Therapien jede Menge und mehr als mancher Arzt, sondern auch mehr über das System der Krankenkassen, Pflegekassen, Sterilität und Wundversorgung, Pflegedienste, Beihilfe, Haushaltshilfe ... als die dafür zuständigen gesunden und dafür bezahlten Berater.

Natürlich habe ich viele Leute, die mir ganz konkret helfen, aber jeglicher Versuch, durch den Papierkram durchzublicken, scheitert nach den ersten paar Minuten. Und ich habe inzwischen Angst vor dem Briefkasten und träume von Telefongesprächen, wo irgendwer wegen irgendwas auf mich einredet und ich verstehe das alles nicht mehr und weine oder raste aus ...

Sorry. KaSy
KaSy
alma
02.03.2017 12:24:59
Liebe KaSy,

du brauchst einfach eine Alternative zu den bisherigen Möglichkeiten, Zumindest, um die Nerven zu schonen. Wenn man einen Weg weiß, geht es einem schon besser, auch wenn man ihn nicht in Anspruch nimmt.
Merkzeichen G: ich habe es ohne Rollstuhl (Glück). Ich würde Widerspruch einlegen und dazu auch einen Orthopäden heranziehen. Die Frage nach dem G beantwortet sich für den Sachbearbeiter des Versorgungsamts häufig durch
eine Diagnose, die wirklich auch das Laufen einschränkt (z.B. Hüftdysplasie bds., Fersensporn bds.). Verlieren kannst nicht, wenn du es noch mal versuchst.
Andere Idee: Mitfahrzentrale. Namen schick ich dir per PN. Alles weitere dazu findest du dann im Internet.

Herzlichst, Alma.
alma
KaSy
04.03.2017 19:20:30
Danke an alle.

Ich habe eine Erfolgsmeldung!
Der vierte Versuch ist gelungen - die Ausnahmegenehmigung für die Fahrkostenerstattung wurde durch die KK für weitere drei Monate erteilt.
Erleichterung!

!!! Der KK auf die Nerven gehen, kann helfen !!!

(Leider geht es auch dem Betroffenen sehr an die Nerven und damit an die Gesundheit, an das Heilungstempo, an die Lebensqualität ...)

Vor der OP Nr. 7 (seit 1.8.2016) Anfang April mit zwei CA zum Einsetzen der sterilen Palacosplastik durch das Hauttransplantat hindurch soll ich doch noch mal zum MRT FAHREN und dann zum NC-CA FAHREN, zuvor die Überweisungen und beide Krankentransport-VO von der HÄ holen ...

(Hoffentlich sind die Resttumoren still geblieben und wenn nicht - vielleicht reicht eine OP??)

Es ist zur Zeit schwer. Ich habe mich getraut, mit meiner Schwägerin in eine nahe Kaufhalle zu fahren und war bei Einkaufen zunehmend fix und fertig, weil das etwas längere Laufen einfach mal immer mühsamer und schmerzhafter wird.

Aber ich habe die SONNE genossen und Ostereier in den Garten gehängt!

KaSy
KaSy
KaSy
14.03.2017 18:21:20
Ich habe weiter gesucht.

Ich habe zwar die 3-Monats-Genehmigung, mit dem Taxi zu ambulanten Ärzten zu fahren, aber diese haben mitunter 10 km Anfahrtsweg, um mich zur 4 km entfernten Hausärztin zu fahren, dort zu warten ... Dafür zahlen die KK einfach zu wenig.

Aber ich habe zwei Fahrdienste gefunden, die Kassenfahrten und mehr anbieten, und diese sind nicht 10 km entfernt. Hurra!

Danke auch an Sonnensucher für den Tipp.

KaSy
KaSy
hitachiman
15.03.2017 10:05:46
Hallo KaSy,
Wie ich lese bist Du eine starke Kämpferin, die sich durch den Bürokraten und Papierdschungel kämpft.
Mir ist es manchmal zu viel,da bist Du ein Vorbild für mich.
Ich wünsche Dir viel Kraft und starke Nerven.
Alles Gute für Dich,
liebe Grüße, Heiko
hitachiman
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