Hallo an alle im Forum!
Ich habe das Bedürfnis mir hier vielleicht auch einen Rat zu holen. Ich weiß gerade nicht, was ich richtig oder falsch man kann, sofern es ein „Richtig“ oder „Falsch“ überhaupt gibt.
Kurz zur Erläuterung. Vor gut über einem Monat haben mein Freund und ich uns getrennt. Nicht aus mangelnder Liebe oder sowas, aber es ging zu der Zeit nicht eine gemeinsame Beziehung weiterzuführen. Gefühle waren und sind aber immer füreinander da gewesen.
Nun hat mein Freund (31 Jahre) vor gut zwei Wochen die Diagnose Glioblastom 4 erhalten. Logischerweise wusste ich nichts.
Er war berufsbedingt zu der Zeit weit weg und meldete sich dann plötzlich wieder aus dem Krankenhaus. Nach allen Untersuchungen und der Biopsie war ich unendlich erleichtert, da er mir sagte, er hätte Glück und es sei ein gutartiger Tumor im Anfangsstadium...
Da sein Verhalten aber äußert merkwürdig war und alles nicht zusammen passte, habe ich ihn dazu aufgefordert mir die Wahrheit zu sagen und mir vor allem den Bericht aus dem Krankenhaus zu zeigen.
Daraus ging nun hervor, dass er noch eine Lebenserwartung von ca. einem Jahr hat. Eine OP kann man machen, lehnt er aber ab, weil die Risiken zu hoch sind und unterm Strich nicht genug bringen würde, um sich der Gefahr der Nebenwirkungen auszusetzen.
Nun mein persönliches Problem... Ich weiß so gar nicht richtig mit ihm umzugehen. Er ist jemand, der vieles lieber mit sich selbst ausmacht. Er sagt, er braucht Zeit alleine um mit der Diagnose klarzukommen. Hinzukommen ist sein Vater vor ein paar Monaten gestorben und seine Mutter hat ebenfalls Krebs und ihr geht es nicht gut. Er kann und will also mit der Familie darüber nicht sprechen und noch mehr Leid bringen...
Wie geht man damit um? Ich würde ihm so gerne nehmen und sagen „komm, lass und die Zeit noch genießen und nicht nur nachdenken“. Aber ich habe den Eindruck er kann das nicht. Für ihn ist alles sinnlos, er ist im Gefühlschaos. Ich habe einfach Angst, dass er die letzte Zeit, die es ihm auch noch den Umständen entsprechend gut geht nur mit grübeln verbringt. Er hat so viel Scheiße durch und ich würde mir so sehr wünschen, dass er auch noch etwas von seinem kurzen Leben hat... Denke ich da egoistisch? Weil ich das für ihn möchte? Er selbst aber das nicht mehr so sieht und kann?
Es wäre sehr schön, wenn mir jemand vielleicht etwas aus eigener Erfahrung sagen kann...
Viele Grüße