Guten Abend und ein frohes neues Jahr vorab, danke für den Austausch in diesem Forum.
Ich suche nach Erfahrungen oder Einschätzungen, wenn das überhaupt möglich ist.
Meine Mutter wurde nach einem epileptischen Anfall im Oktober 2019 diagnostiziert. Der Tumor (Glioblastom WHO Grad IV, unmethyliert, IDH1/2-Wildtyp) im Frontallappen rechts wurde unmittelbar nach Diagnose in einer OP weitestgehend entfernt. Verblieben sind nur niedrig maligne Tumoranteile. Danach folgte eine Radio-/Chemotherapie nach dem Stupp-Schema. Sie erhält zusätzlich Kortison und Antiepileptika, da sie an einem perifokalen Ödem und wiederkehrenden Krampfanfällen leidet. Zusätzlich wurde TT-F seit Januar 2020 eingesetzt.
Im Oktober 2020 wurde beim Kontroll-MRT ein Glioblastom-Rezidiv festgestellt. Seitdem habe ich den Eindruck, dass es mit meiner Mutter sehr schnell körperlich bergab geht. Es folgte eine weitere Bestrahlung bis kurz vor Weihnachten, ab Januar soll nun erneut eine Chemotherapie beginnen. Sollte diese nicht anschlagen, gilt sie als austherapiert.
Nun ist es so, dass meine Mutter in den letzten Wochen stark an Mobilität / Kraft eingebüßt hat. Sie kann die Treppenstufen zum Obergeschoss nur noch an guten Tagen und mit Hilfe gehen, kann ohne Hilfe nicht aufstehen, sich duschen, sich ankleiden usw. Man muss sie regelrecht zwingen, einmal am Tag 200m am Stück zu gehen. Danach ist sie vollkommen fertig und möchte sich wieder hinlegen.
Der Grund dafür ist, dass sie an starkem Schwindel und Fatigue leidet. Demzufolge seit Monaten bevorzugt nur liegt. Sie ist zwar adipös, leidet körperlich aber wie bei einer Kachexie. Man kann den Muskelabbau deutlich sehen, zusätzlich hat sie linksseitig erste Lähmungserscheinungen.
Tagsüber schläft sie fast ausschließlich oder befindet sich in den "wachen Phasen" häufig in einer Art Dämmerschlaf. Ein Pflegebett im Wohnzimmer gibt es bereits, der Rollstuhl soll nun kommen. Sie spricht kaum, meist nur auf Nachfragen und ist oft verwirrt. Mein Vater glaubt, das stark vergrößerte Ödem im Kopf ist der Grund hierfür. Er möchte dieses im Januar via CT noch einmal untersuchen lassen. Ich habe jedoch Angst und Sorge, dass es meiner Mutter deutlich schlechter gehen könnte, als man zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht realisiert.
Mein Vater spricht von grob einem Jahr, sie von zehn Jahren (verdrängt ihre Krankheit offen gestanden) und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich bin kein Arzt und weiß nicht, wie sich Menschen im Verlauf der Erkrankung verändern bzw. körperlich abbauen. Ich sehe nur, wie es Monat für Monat deutlich rapide schlechter wird.
Woran erkennt man am Glioblastom ein Endstadium? Für mich sieht es offen gesprochen (bald) danach aus, doch bin ich wie gesagt kein Mediziner noch habe ich Erfahrungswerte. Die Ärzte geben keine Prognose, das nächste MRT ist im Februar. Ist ein solcher Zustand bei einem Rezidiv denn "normal" oder bei einem Glioblastom durchaus vorkommend oder geht es schon dem Ende zu?
Verzeiht den langen Text und dass ich eine vielleicht nicht zu beantwortende Frage stelle, doch irgendwie verunsichert mich die aktuelle Situation.
Allerbeste Grüße!