Hallo,
mein Mann ist jetzt seit einer knappen Woche wieder daheim - seine 5. OP hat er weggesteckt - eine OP zur Hirndruckentlastung mit Teilentfernung, und wir befinden uns jetzt leider doch in der "letzten" Phase dieser Scheißerkrankung.
Durch die zusätzlichen Stellen im Kleinhirn ist sein Gleichgewichtssinn total gestört, d.h. er ist inzwischen ein kompletter Pflegefall. Pflegestufe 3 hab ich beantragt (2 hat er seit seiner Halbseitenlähmung im März schon ), jeder Tag ist einerseits ein Geschenk und andererseits ist es so hart mit zuschauen zu müssen, wie dieses Scheißteil das Leben meines Mannes zerstört. Wäre es nicht so tragisch, wär die Situation manchmal sogar filmreif. Er verändert sich, wird immer kindlicher - möchte am liebsten nur noch Salamipizza essen, verlangt ein Bierchen auf dem Klostuhl ;-) ... ist so süß und lieb.
Sprechen kann er nur noch schwer, und sein linkes Augenlid schließt nicht mehr, das Sehen fällt ihm auch nicht leicht, teilweise hat er Doppelbilder -
Seit zwei Tagen ist er nachts inkontinent, - jeweils waschen, Bett beziehen, bis die Caritas kommt kann ich ja nicht warten, die kommen erst gegen 10 Uhr....
Wie lange ich das pack, weiß ich nicht - zwischendurch beutelts mich total
Zum Glück kommt die Krankengymnastin oft ins Haus, ambulante Palliativversorgung hab ich angeleiert, aber es ist so schwer.
Ich finde es auch so schlimm, dass unsere Kinder (13 und 16) ihren Vater so erleben müssen. Unser Sohn geht ganz lieb und putzig mit ihm um - unserer Tochter fällt es so schwer - sie war immer ein Papakind und jetzt wirkt er so "gruselig". zum GLück zeigt er kein aggresives Verhalten, sondern ein ganz ganz liebes.
Sobald die Genehmigung von der Kasse da ist, soll er Avastin erhalten - aber ich weiß gar nicht, ob das überhaupt noch was bringt. Ich hab eher das Gefühl, dass er schon über einen Punkt hinaus ist. Inzwischen ist wohl auch eine Stelle im Hirnstamm. Trotzdem ausprobieren? Meinem Mann, der so ein Kämpfer war und alles mögliche ausprobiert hat, vor allem auch komplementärmedizinisch, ernährungsmäßig, ist gerade alles egal.
Wenigstens hat er keine Schmerzen und es schmeckt ihm das Essen - egal was. Ein dreiviertel Jahr hat er komplett auf Zucker verzichtet.... ich gönne es ihm so, dass er jetzt so genießen kann. (Hab ich meinen Kuchen, Leberkäs, Pizza und mein Bierchen, dann gehts mir gut :-))
Es ist der Hammer, wie schnell es jetzt gegangen ist. Vor einem Monat ging es ihm noch gut! Konnte im Haus laufen, ist bis zum Dachboden die Treppen hochgestiegen, hat es genossen zu duschen im Bad im ersten Stock - kam mit seiner Lähmung, dem pflegebedürftig sein super zurecht, - jetzt liegt er im Wohnzimmer im Pflegebett - hat einen schönen Blick in den Garten, es ist so hart!!!!!!
Tut gut, mir das alles von der Seele zu schreiben.
Habe zum Glück viel Unterstützung von unsren Familien und Freunden. Das ist toll zu erfahren wie wir alle zusammenhalten und irgendwie fühle ich mich dadurch schon auch aufgehoben - aber immer wieder fall ich....
Uta