Hallo Deubi,
ich komme aus Berlin (50).
Ich selber habe ein Anaplastisches Oligodendrogliom WHOIII rechts Frontal
OP 1.2015 komplett (alles sichtbare entfernt und da infiltriert gewachsen)
bestrahlt 2-3.2015
Chemo mit Temodal 4-9.2015
Anschließende Reha 10.2015 berentet entlassen mit einer Belastung unter 3h verlängert bis 7.2021
Seid letzes Jahr halb Jährliche Verlaufskontrollen( MRT).
hattest Du keine AHB-Reha? Da wären deine Probleme vielleicht schon fest gestellt worden. Ich war früher ein Ferrari im Job jetzt Träcker (LKW-Fahrer mit Ausliefertätigkeit) Zigaretten,Getränke,Süßigkeiten. Feierabend war erst wenn der letzte Kunde ausgeliefert war dann folgten noch Abrechnung und Geldeinzahlungen bei der Bank, Wartungsarbeiten usw. 10-14 h Tätikeit war keine Seltenheit und auch im Lager herrschte ein Recht rauhes Betriebsklima, so daß dort auch erst immer Feierabend war wenn der letzte Kunde fakturiert und abgearbeitet war. Dazu kammen dann noch diverse Machtspielchen zwischen Lagerarbeitern und Fahrern und ein Chef der auf kein Problem der Kollegen richtig eigegangen ist auch nicht der oberste Chef. Eigentlich hat mir die Erkrankung eine Entscheidung bezüglich des Jobs abgenommen. Das hilft mir nur nicht wirklich weiter, weil ich wie Du festgestellt habe das ich nicht mehr so belastbar bin wie früher (Belastbarkeit, längeres Konzentration auf eine Sache,schnelle Ermüdung,Stimmungsschwankungen, gereitzheit bei erhöhter Belastbarkeit, schlechtes sehen beim lesen komme nicht aus dem Knick) das führt dazu das ich mich auch nicht traue was neues zu machen, in unserer Leistungsgesellschaft.
Man sieht es einem ja nicht an, erst unter Belastungssituationen. Ich war 80 h in Psychoonkologischer Behandlung, dann nochmal 5 von 12 h. Habe ein Ehrenamt über 3 Monate in einer Diakonie gemacht, nachdem meine Onkologin meinte, sie werden ja wohl 3h Laub harken können? Ich war fertig mit der Welt.
Ich bin in einer Hirntumorgruppe und habe mich mit dem Thema Fatigue auseinander gesetzt und habe mich an die Berliner Krebsgesellschaft gewannt. Mein jetziger Onkologe hat mich zum Psychiater überwiesen, weil er der Meinung ist das ich nicht richtig eingestellt sei mit Antidepressiva (hatte ich nur zur Nacht genommen) Mirthazapin 15mg, die hatten mich in den Tag noch begleitet mit allen Nebenwirkungen(Müdigkeit,Konzentration, Gewichtszunahme usw.) hatte ihm aber auch gesagt, das ich sie nicht mehr nehmen würde deswegen.
Ich muß auch noch 500 - 0 - 500mg Leviteracetam nehmen (Sympthomatische Epilepsie) und
Candesartan 12 - 0 - 4 mg Bluthochdruck
diese Medikamente haben auch alle ihre Nebenwirkungen und wirken in den Tag mit hinein. Die Ärzte belächeln alles nur.
Ich mache jetzt 2 - 3 Ergo pro Woche für 2 h habe eine Ambulante Reha Tagesklinik in der Psychatrie beantragt ab 50 Jahren von 9 - 15 Uhr Mo-Fr
und Gleichzeitig eine Onkologische Reha über den Sozialen Dienst im Krankenhaus mal sehen, soll wohl gehen sagte man mir. Wobei eine Psychosomatische Reha bestimmt auch gut wäre.
Ich fand den Beitrag nicht schlecht vom Ärzteblatt.
Du machst ja schon Teilzeit 20 h und das fällt Dir schwer.
Ich finde es auch jedesmal schwer es den Ärzten zu vermitteln wie es einem geht, dazu kommt ja noch die Angst das der Tumor wieder kommt nur wann weiß keiner, die Prognose und die Zukunftsangst was kann ich Planen. Größere Anschaffungen und Zukunftspläne, wie ist man Abgesichert wenn man eine Teilzeitstelle hat?
Ich habe gerade eine Ergotherapeutin kennen gelernt die hatte eine Teilzeitstelle befristet und ihr Vertag ist nicht verlängert worden sie hatte auch Krebs und die Argumentation seitens der Geschäftsleitung lautete:
Wegen der unsicheren Prognose könne der Vertrag nicht verlängert werden.
Mir fehlten echt die Worte.
Hast Du eigentlich einen Schwerbeschädigten Ausweis beantragt?
So hoffe ich bin nicht über das Ziel hinaus geschoßen.
Meine Frau und meine Schwester meinten übrigens, ich würde zuviel machen Ärzte usw.
Resume: Ich bin irgendwann mit meinen Problemen alleine, spätestens Nachts. Daran sollten die Ärzte auch mal denken. Es gibt auch Dinge die kann ein Psychologe auch nicht ändern, nur vielleicht die Sichtweise wie wir damit umgehen. Ich bewerbe mich ja nicht mit meinen schwächen sondern mit meinen stärken. Die da wären......
Es braucht alles seine Zeit und es braucht Akzeptanz.
Wir haben es uns nicht ausgesucht und wir müssen damit klarkommen und das Beste daraus machen nämlich weiterleben.
LG Paeris
Enjoy the little Things