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Thema: Wieviel hat er selbst noch mitbekommen ......

Wieviel hat er selbst noch mitbekommen ......
Adriana
26.02.2015 00:35:54
Mein Lebensgefährte (und Traummann ) ist vor 9 Monaten nach sehr kurzer Krankenzeit an Glioblastom IV gestorben.

Von der Diagnose bis zum Tod 5 Tage.Wir bekamen Montags Bescheid um welche Art Tumor es sich handele und dass es 2 seien….und es wurde geschätzt ,dass er mit den Tumoren noch 2 bis 3 Monate Lebenszeit hat.

Operieren konnte man nicht,da einer der Tumore im Balkenspektrum saß und alle Gehirnfunktionen mit einer Operation ausgefallen wären. Und genau dieser Tumor ist rasend schnell gewachsen.
5 Tage später,am Freitag ist mein geliebter Freund verstorben.

Ich frage mich immerzu,wieviel hat er selbst noch mitbekommen von seiner Veränderung…..
Einmal sagte er ,er bräuchte einen rechtlichen Vertreter,bevor er „ganz Banane“ ist.

Was muß in ihm vorgegangen sein,wie stark war er ,sein eigenen geistigen Abbau mitzuerleben!!
Oder hat er seine Veränderung nur Anfangs mitbekommen,und dann nicht mehr…….und ab wann bekommt man das nicht mehr mit, ab welcher Größe des Tumors,weiß man das ??

Adriana
Adriana
Stern77
26.02.2015 08:46:43
Liebe Adriana,

dein Verlust tut mir sehr leid, die Schnelligkeit der Ereignisse hat dich sicherlich vollkommen überrollt.

Auf die Fragen, die du dir nun stellst, wirst du keine Antwort bekommen. Dein Lebensgefährte wäre der einzige gewesen, der es dir hätte sagen, schildern können. Ich denke nicht, dass man es an der Größe des Tumors festmachen kann, wie lange ein Patient noch etwas mitbekommt, das wird von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es einen Wechsel zwischen "klaren" Phasen und solchen gibt, in denen der Erkrankte nichts (mehr) mitbekommt.

Quäle dich nicht mit diesen Fragen, sie helfen dir nicht weiter. Vielleicht kann dich der Gedanke trösten, dass dein Lebensgefährte nicht lange leiden musste. Da gibt es ja leider ganz andere Fälle, bei denen sich das Leiden über Monate hinzieht.

Alles Gute!

LG Stern77
Stern77
2more
26.02.2015 09:09:07
Liebe Adriana,

Es ist gut, dass Du hier schreibst.
Du quälst Dich in Deiner Vorstellung mit Gedanken und Ängsten, die Dein Lebenspartner gehabt haben könnte. Es sind immer nur Vermutungen und es werden Vermutungen bleiben. Ich kann nur weitergeben, was ich von meinem Onkel weiß, der vor Jahren an Glioblastom verstarb. Der Schock der plötzlichen Diagnose hatte ihn in den ersten Wochen völlig gelähmt. Dann kam eine längere Zeit der Verdrängung und Hoffnung bis er schließlich eine Phase erreicht hatte, wo er nur noch selten wache Momente hatte, auch dank der ärztlichen Unterstützung. Er starb 11 Monate nach der Diagnose.
Die Zeit, die Deinem Partner verblieb, war einerseits viel zu kurz, andererseits war es eine Gnade für ihn. Dir hingegen bleiben die Trauer und die Fragen nach dem Warum? und die quälende Ungewissheit, was in ihm vorging.
Kannst Du Dir vorstellen, ein Trauercafe aufzusuchen, wo Menschen mit ähnlichen Verlusten miteinander ins Gespräch kommen und sich trösten?
Du kannst auch die Deutsche Hirntumorhilfe telefonisch kontaktieren, man wird Dir zuhören.

Alles Liebe und viel Kraft
2more
2more
Prada71
26.02.2015 11:40:41
Hallo Adriana,

das tut mir sehr leid, dass es so schnell ging ist sehr hart. Leider habe auch ich solche extrem schnellen Verläufe häufiger mitbekommen müssen.
Nur der Betroffene selbst könnte dir die Antwort geben, das kann er aber nicht mehr, also quäle dich nicht.

Ich frage mich auch jetzt häufiger, was mein Papa wohl noch alles mitbekommt und später, wenn es weiter abwärts geht, mitbekommen wird. Vielleicht will ich es garnicht wissen.

Intuitiv merken die Betroffenen sehr wohl die Veränderung, auch wenn es manchmal nach außen nicht so scheint. Ich spreche jetzt als mediz. Studienassistentin in der NCH, wo ich nur mit GBM-Patienten gearbeitet habe.
Als Angehörige stehe ich hilflos daneben...

Alles Gute und viel Kraft.
Prada71
Adriana
01.03.2015 21:08:30
Danke für Eure lieben Zeilen !

In ein Trauercafe möchte ich ersteinmal nicht gehen.Ich bleibe mit meinem Schmerz lieber alleine.

Unendlich traurige Grüße
Alexandra
Adriana
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