Hallo Esparanza,
es tut mir leid, dass deinen Partner in diesem Alter dieses Schicksal trifft. Ich finde es auch überlegenswert, ob er tatsächlich diese Chemotherapie noch mitnehmen sollte oder nicht, die ja womöglich bei seinem rasanten Krankheitsfortschreiten nur wenig bringt. Wieviel Lebenszeit und ob sie ihm überhaupt zum Vorteil ist, kann ja leider niemand genau sagen.
Dass er sich derzeit wie in einem Abwasserschacht steckend fühlt, grundlos ausrangiert und weggespült, kann besonders ich gut nachempfinden. Der Mensch lebt nicht mehr wirklich ohne Zugehörigkeitsgefühl und einen kleinen Funken Hoffnung auf Gesundheit.
Vermutlich bleiben ihm Monate keine Jahre noch übrig - ich selbst würde diese Zeit ohne belastende, (vielleicht nutzlose) Therapie, die üble Nebenwirkungen mit sich bringen könnten, bewusst erleben wollen um meine Dinge zu regeln. Lieber möchte ich die vermeintlich kürzere Lebenszeit in Kauf nehmen ohne Abstriche in meiner Lebensqualität hinzunehmen und nur noch das tun, was mir gefällt.
Mir ging es schon einmal so ähnlich. Ich suchte Orte meiner Kindheit und Jugend wieder auf - ließ mein Leben Revue passieren. Bspw. bereiste ich noch mal meinen Geburtsort, besuchte meine alte historische Schule, die zum Glück noch im Originalzustand war, vor ihrer Rekonstruktion, Außerdem fuhr ich zu einem riesigen großen Bahnhof in dem viele meiner Kindheitserinnerungen stecken. Und ich besuchte endlich das Grab einer guten Bekannten.
Vielleicht könnten deinem Partner solche Ideen wieder bisschen Mut machen für den kommenden Frühling. Es kommt mitunter vor, dass es totkranken Menschen vor ihrem wirklichen Aus eine Zeitlang noch mal richtig gut geht.
Alles Gute!
Gruß Mirlie