Der Eindruck ist wohl richtig. Oligodendrogliome machen nur einen kleinen Teil der Gliome aus. Die meisten der neu diagnostizierten Hirntumore, ca. 50%, sind Glioblastome, dann ca. 20% Astrozytome und der Rest fällt auf Oligodendro- und Oligoastrozytome. Es sind also in etwa nur 10%, die sich dann auch noch in Grad II und III aufteilen.
Sich auf die Behandlung zu spezialisieren, macht insofern keinen Sinn.
Klare Therapieempfehlungen gibt es nicht, da es zu Grad II kaum Studien gibt. Die Studien würden zu lange laufen, da das mittlere Überleben wesentlich länger ist als z.B. beim Glioblastom, wo man z.T. schon nach Monaten weiß, welche Therapie erfolgreicher ist. Eine Studie muss ja finanziert werden. Und wenn sie beendet ist, steht die neue Therapie noch nicht dem Markt zur Verfügung, sondern durchläuft weitere Prüfungen, die noch Jahre dauern.
Die Chancen auf Erfahrung mit Oligo II sind in der Klinik größten, wo die Anzahl der behandelten Gliome sehr hoch ist. Logischerweise.
Ich habe schon so viel unterschiedliche Meinungen zur Behandlung meines Oligo II gehört, dass ich mittlerweile ganz wirr bin. Die neueste Variante: die Chemo damals hat nicht viel gebracht und die Bestrahlung hätte ich auch noch aufschieben können. Dabei meinte ich eigentlich, einen guten Weg gefunden zu haben: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Der einzige Trost: ein langsam wachsender Tumor. Da sind die Ärzte dann auch nicht so unter Druck.
Standard bei Grad II ist inzwischen: zügig nach ED Chemo und Radio. Aber damit hat man aus meiner Sicht gleich das Pulver verschossen.
Als Therapieerfolg wird schon gewertet, wenn der Tumor nicht gewachsen ist, wurde mir gesagt. Da der Tumor aber langsam wächst, sind die Zyklen längst durch, bis man die Wirkung sieht. Wächst er wieder, kann man anhand der vergangenen Zeit beurteilen, ob die Chemo gewirkt hat oder nicht. Aber was meinen Fall angeht, ist man sich da dann doch nicht einig. Und es sind große Zentren, in denen ich behandelt wurde.