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Thema: Woran erkennt man ein gutes Hospiz/wie hoch sind die Kosten?

Woran erkennt man ein gutes Hospiz/wie hoch sind die Kosten?
Petra A.
06.07.2004 23:27:05
Hallo alle zusammen,

nachdem meinem Vater die Kombination von Litalir/Laif 600 zunächst zu helfen schien, war das letzte MRT (01.07.04) katastrophal. Wir sind jetzt bei fünf Tumoren in der linken Hemisphäre angekommen.

In der letzten Woche hat auch der klinische Zustand meines Vaters rapide abgenommen. Man kann ihn jetzt kaum noch verstehen, das Sehen wird immer schlechter und seit heute kann er seine rechte Hand nicht mehr bewegen und er fällt wieder dauernd.

Da meine Mutter Morphinpatientin ist (seit 15 Jahren) und ich auch noch Mann und zwei Kinder habe (eins behindert), sehe ich mich leider gezwungen mich für den Fall der Fälle nach Hospizen zu erkundigen.

Hier meine Fragen:
Woran erkennt man ein gutes Hospiz?
Wer kennt ein gutes Hospiz in der Nähe von Krefeld oder Mönchengladbach?
Wie hoch sind die Kosten?
Werden diese von der Krankenkasse übernommen?

Es versteht sich von selbst, dass der Vater so lange zu Hause bleiben kann, wie meine Mutter und ich die Pflege bewerkstelligen können

Aber was, wenn wir das nicht mehr vollhalten können, aber mein Vater zu Hause sterben möchte?????????


Eine im Moment ziemlich verzweifelte

Petra
Petra A.
Karen[a]
07.07.2004 09:08:06
Tipp von Gloria:

Bodelschwingh-Hospiz GmbH "Haus Franz"
Tilsiter Straße 12
41751 Viersen-Dülken

Die Kosten im Hospiz werden getragen von Krankenkassen, Pflegekassen und dem Hospiz-Träger. Die Beantragung der Kostenerstattung bei den Kostenträgern übernehmen wir.

Der tägliche Bedarfssatz beträgt:
228,65 Euro Brutto
205,78 Euro Netto
Karen[a]
Nicole[a]
07.07.2004 09:14:18
Hallo Petra,

unter dem Link findest du Adressen von stationären Hospizen und von ambulanten Diensten.
http://www.hospize.de/ftp/hospizlisten/plz_41.pdf

Als es meinem Vater immer schlechter ging, hatten wir uns die Adressen von Hospizen in der Nähe herausgesucht und wollten die uns eigentlich alle ansehen.
Den ersten Termin hatten wir in Kaarst gemacht und davon einen so guten Eindruck, dass wir nicht weiter gesucht haben.
Die Kosten dort richten sich nach der Stufe der Pflegeversicherung. ein Eigentanteil ist allerdings jedem Fall noch dabei.

Außerdem hatten wir uns noch an die Hospizbewegung in Grevenbroich gewandt. Das ist eine ambulante Einrichtung, die mit ehrenamtliche Helfer arbeitet. Diese kommen ins Haus, um die Angehörigen zu entlasten. Sie leisten zwar keine Pflegearbeit, aber Unterstützung beim Essen und Trinken u. ä. geben sie. Diese Vereine findest du auch unter dem Link.

Was die in Kaarst noch gesagt hatten, war das man die Pflegestufe 3 schneller bekommt, wenn der Patient zuhause ist, als wenn er in einer Einrichtung ist. Wenn also noch keine Pflegestufe beantragt wurde, dann sollte man das schnell machen.
Bei uns kam die Bewilligung der Pflegestufe 3 erst nachdem mein Vater gestorben war.

Habt ihr dieses Geld nach dem Pflegeleistungsergänzunggesetz (oder so ähnlich) beantragt? Damit kann man auch noch mal zusätzlich Helfer von den Pflegestationen bezahlen, die zur Betreuung kommen.
Wir hatten uns damals in der Familie untereinander so verständigt, dass solange wir das können und mein Vater diese "Lebensqualität" noch mitbekommt, versuchen dass er zuhause bleiben kann.
Wenn das allerdings nicht mehr gegangen wäre, hätte wir das Hospiz in Anspruch genommen. Wir haben allerdings "Glück" gehabt, dass er zuhause sterben konnte. Ich hatte aus dem Gespräch im Hospiz für mich mitgenommen, dass es für die Aufnahme in das Hospiz ja auch heist, dass wir Angehörigen von der Belastung der Pflege befreit sind, und das wir wenn wir dann im Hospiz sind, dann nur da sind, um bei demjenigen zu sein. Das hat dann ja eine andere Qualität der Anwesenheit. Ich kann das nicht so richtig erklären.

Was noch wichtig ist, ist sich früh genug die Hospize anzusehen, weil die Wartelisten haben. Wenn man dort eingetragen ist, dann wird man angerufen, wenn ein Bett frei wird, bzw. meldet sich wenn es zuhause nicht mehr geht.

Ich wünsche euch alles Gute
Nicole
Nicole[a]
Chaja
07.07.2004 15:47:40
Liebe Petra,

als der Zustand meiner Schwiegermutter (GMBIV) letzten Sommer immer schlimmer wurde, haben wir uns in der Umgebung von Mönchengladbach, wo sie lebte, mehrere Hospize angesehen und haben uns dann für das Hermann-Joseph-Hospiz in Erkelenz entschieden.
Die dort Beschäftigten waren unglaublich nett, offen, hilfsbereit, und im Umgang sowohl mit meiner Schwiegermutter, die in ihren letzten Wochen mitunter sehr bösartig war,a als auch mit uns, die wir am Rande unserer Nerven und Kräfte waren, wirklich genial.
Sie ist dort gestorben und wir konnten bis zum Schluß bei ihr sein, hatten die Möglichkeit, bei ihr im Zimmer zu übernachten und Tag und Nacht zu kommen und zu gehen, wie wir wollte.
Über die Kosten haben andere bereits geschrieben,dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ich wünsche dir und euch viel Kraft und eine Entscheidung, die für euch die richtige ist.

Alles Gute

Chaja
Chaja
Franka[a]
07.07.2004 18:23:04
Hallo Petra,

es gibt auch die Möglichkeit der "palliativen Pflege" zuhause. Bei uns bieten das die Diakonie und die Caritas an. Einfach mal nachfragen. Außerdem gibt es hier in Hagen ein ambulantes Hospitz -> ehrenamtliche MitarbeiterInnen, die die Sterbenden und auch die Familie durch diese Zeit begleiten ...

alles Gute und viel Kraft,
Franka
Franka[a]
Elisabeth.Essen
09.07.2004 22:44:40
Mein Mann ist vor 6 Wochen im Hospiz verstorben.
Positiv erschien uns vor allem, daß wir Tag und Nacht bei ihm sein konnten.
Im Zimmer war auch eine Übernachtungsliege.Ansonsten empfing er Besuch wie zu Hause auch.
Es gab keine vorgegebenen Essens- oder Pflegezeiten. Diese konnte der Patient selbst bestimmen.Hatte er Hunger auf etwas Bestimmtes ( Pizza, Reibekuchen usw.) wurde dies frisch von den Pflegekräften zubereitet.
Die Betreuung war sehr liebevoll.Auch wurden unsere Familie beinahe mitbetreut durch Gespräche aber auch durch eine Umarmung.Das tat sehr gut.Jeder Behandlungsschritt durch den Schmerztherapeut,der immer im Wechsel mit einem zweiten zu sprechen war, Tag und Nacht, wurde mit uns abgestimmt.
In der Endphase, nach schwerem Epilepsieanfall,bekam mein Mann einen
Dauertropf mit Schlafmittel und Morphinen. Dadurch hörten die quälenden Anfälle auf. Allerdings war er nicht mehr bei Bewußtsein, reagierte aber auf Berührungen.Er ist dann sehr ruhig und friedlich eingeschlafen.
Ich glaube, ich habe den ersten Teil der Frage beantwortet.
Zu den Kosten kann ich nur sagen, da die Hospize sich immer auch aus Spenden finanzieren, sind sie von Haus zu Haus unterschiedlich. Vielleicht sollte man beim Todesfall daran denken und statt Kränzen um Spenden bitten.
Der nächste schwerkranke Patient, vielleicht wieder mit einem Hirntumor wird es euch sicher danken.In den letzten 7 Monaten sind in "unserem " Hospiz 3 GBM Patienten verstorben.
LG
Elisabeth.Essen
Gabriele[a]
11.07.2004 14:29:26
Hallo Petra,

auf Deine Frage habe ich heute keine Antwort, ich wollte Dir aber sagen wie leid es mir tut, dass es Deinem Vater so schlecht geht. Habt er es jetzt gar nicht mehr mit CCNU/Thalidomid versucht?
Meinem Mann geht es zwischenzeitlich auch so schlecht, dass er trotz der in Saarbrücken schon geplanten OP nicht mehr operiert wurde und die OP 1 Stunde vor Beginn abgesagt wurde. Er ist jetzt seit gestern wieder zu Hause. Ich habe mit Dr. Dresemann nochmals gesprochen wegen Thalidomid und es auch in die Wege geleitet. Wenn es so weiter geht, brauche ich aber bis die Therapie beginnen kann gar nicht mehr damit anfangen. Ich glaube, dass er auch nur mir zuliebe dem Thalidomid zugestimmt hat.
Da mir seid Wochen sämtliche Ärzte nur noch viel Kraft wünschen und ich dies nicht mehr hören kann, wünsche ich Dir viel viel Glück.

Sei herzlich gegrüßt
Gabriele
Gabriele[a]
Petra A.
11.07.2004 23:18:57
Hallo Gabriele,

der letzte Kernspin war die Katastrophe schlechthin. Papa hat jetzt 5 Tumore in der linken Hirnhälfte.
Mit Dr. Dresemann haben wir vereinbart, zusätzlich zu Litalir und Laif 600 noch Thalidomid zu geben.
Dies mußten wir aber leider schon nach fünf Tagen abbrechen, da mein Vater heftig allergisch reagierte.
Jetzt hat er noch VM26 bekommen (1 Mal alle 4 Wochen) und weiterhin Litalir und Laif 600. Leider habe ich den Eindrcuk, dass auch Dr. Dresemann damit rechnet, dass das Ende schnell kommen kann (Kein Vorwurf!).

Mein Vater kann inzwischen neben allen anderen Ausfällen auch fast nicht mehr sehen. Es geht ihm von Tag zu Tag schlechter, deswegen habe ich auch die Anfrage bezüglich eines Hospizes gestellt.

Deinem Mann und allen anderen alles Gute.

Eine sehr verzweifelte

Petra
Petra A.
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