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Tammy

Hallo zusammen, bei meinem Vater heilt die Wunde nach einer Glioblastom Rezidiv-OP ( rechter Frontallappen) nicht ab. Nachdem die Fäden gezogen wurden, ging die Wunde zum Teil wieder auf. Solange diese nicht verheilt ist, wird mit der Chemo nicht begonnen. Die OP ist jetzt schon wieder vier Wochen her. Im Krankenhaus gibt es immer noch keine Entscheidung, ob nochmal vernähen oder von innen heraus abheilen lassen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder irgendwelche Tipps wie man die Heilung beschleunigen könnte? Und was geht denn schneller, nochmal nähen oder heilen lassen? Und wann beginnt man sonst mit Chemo nach einer Rezidiv-OP?

Euch vielen Dank im voraus.
LG
Tammy

KaSy

Hallo, Tammy,
es handelt sich um eine Wundheilungsstörung.

Sowohl durch eine Chemotherapie als auch eine Bestrahlung wird die Möglichkeit der Wundheilung noch schlechter. Es kann womöglich bei diesen Therapien zu Entzündungen in diesem Bereich kommen. Diese Gefahr besteht auch im Normalfall. Deswegen muss streng auf Keimfteiheit geachtet werden.

Ich hatte das selbst zweimal.
Nach meiner 2. OP dauerte es sechs Wochen, bis (in meinem Fall) die Bestrahlung begonnen wurde. Da war eine kleine Stelle noch nicht ganz zu. Diese bereitete später (bei meiner 2. Bestrahlung) Probleme, die behebbar waren.

Nach meiner 5. OP konnte die (3.) Bestrahlung erst ein Jahr später erfolgen.
Vier Wochen nach der OP war ich sechs Wochen in der Klinik, wo die Wundheilung zunächst beobachtet wurde.

Dann fiel meinem NC ein Arzt ein, der per Hautverschiebung die Wunde abdecken sollte, was leider nicht gelang.

Ich wurde entlassen und die Wunde von einem Pflegedienst täglich behandelt und beobachtet. Sie wurde nicht kleiner.
Wöchentlich stellte ich mich in der Klinik bei den NC zur Kontrolle vor.

Nach weiteren sechs Wochen hatte mein NC eine weitere Idee. Ein ihm bekannter plastischer Chirurg wurde kontaktiert und er führte in seiner Klinik mit meinem NC eine Hauttransplantation mit Eigenhaut durch. Dieses Prozedere dauerte bis zur Heilung viereinhalb Monate, fit war ich noch lange nicht.

Nach insgesamt einem Jahr musste mit der Bestrahlung begonnen werden. Da ich noch nicht gut belastbar war, hat mich das im Nachhinein sehr lange beschäftigt. Mehrere Monate war ich kaum belastbar, aber es geht sehr langsam ein wenig voran.

Ich habe zu dieser Zeit auch andere befragt, die mit Wundheilungsstörungen zu tun hatten. Es haben sich nur wenige gemeldet. Auf jeden Fall ist es ist schwierig und individuell konkret zu entscheiden, was getan wird. Abwarten und auf die Selbstheilungskräfte hoffen ist erstmal das Beste und funktioniert oft. Aber wenn nicht ... ?!

(Es liegt keinesfalls an der Unfähigkeit eines Chirurgen. Die Ursache ist die Krankheit und die Spezifik des Patienten dadurch.)

Vielleicht können meine Erfahrungen als Hinweise für die NCs hilfreich sein?

Das Ungünstige ist, dass jedes aktive Eingreifen viel Zeit kostet. Das Warten auf Heilung ist vielleicht NOCH möglich. Es ist ein Risiko. Die Ärzte müssen abwägen, wann was getan werden kann, um das Risiko zu minimieren.

Ich wünsche Deinem Vater alles Beste und seinen Ärzten die passende Entscheidung zum bestmöglichen Zeitpunkt.
KaSy

KaSy

Noch was:

Ich erhielt von lieben Bekannten auch den gut gemeinten Tipp, dass man ja künstliche Haut züchten könne. Das würde bei Verbrennungsopfern getan.
Aber das dauert noch viel länger!

Der Idealfall wäre bei mir mit der Eigenhauttransplantation gewesen, dass eine weitere Therapie nach sechs Wochen hätte erfolgen können. Es gab aber leider zweimal Komplikationen, die das Ganze sehr hinauszögerten.

Das Warten ohne Eingreifen wurde irgendwann mit heilenden Salben oder so unterstützt.

KaSy

Tammy

Hallo KaSy,
vielen Dank für deine Antwort.
Wir werden es nächste Woche wahrscheinlich mit der Hautverschiebung versuchen. Das Problem ist, dass mein Papa beim Glioblastom- Rezidiv keine Zeit hat. Ich frage mich, ob er nicht trotzdem mit der Chemo ( wahrscheinlich Avastin) starten sollte. Außerdem geht uns wertvolle Zeit, die wir noch gemeinsam verbringen könnten verlohren, weil sie ihn nicht aus dem Krankenhaus entlassen.

LG
Tammy

KaSy

Liebe Tammy,
Frage die Ärzte, ob das mit Avastin geht.

Aber ich denke, dass es nicht geht.
Die Hautverschiebungs-OP ist mit langen Schnitten verbunden, die ja heilen sollen.

(Avastin hat, glaube ich, eine andere Wirkweise als Chemotherapeutika. Da kenne ich mich so genau nicht aus.)

Ich weiß, dass Ihr keine Zeit habt, deswegen hatte ich das auch so geschrieben. Und da wusste ich noch nicht, dass die Ärzte bereits auf Avastin umgestellt haben.

Nutzt jede Stunde, die Ihr mit Eurem Vater verbringen könnt. Alles Gute ihm!
KaSy

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