Liebe Fafalla!
Hirnwasser = Liquor
Der Liquor umspült das Gehirn und das Rückenmark.
Das darf keinesfalls irgendwo herauskommen.
Selbst sogenannte Liquorkissen, die sich mitunter nach Kopf-Operationen in Form von veränderlichen Schwellungen, Beulen in und um das OP-Gebiet bilden, werden von einigen Neurochirurgen als riskant betrachtet.
Wenn aber sogar Liquor aus der OP-Wunde austritt, bedeutet das, dass auch Keime in das Gehirn eindringen können und dort verheerende Folgen haben können. Auf eine Hirnhaut- (Meningitis) und/oder Gehirnentzündung (Encephalitis) muss umgehend reagiert werden, da sie lebensbedrohend sind oder starke geistige oder sonstige Schäden zur Folge haben können, die womöglich unumkehrbar sind!
In der Situation Deines Vaters heißt es nun "Abwarten".
Er ist im Krankenhaus in guten Händen und es kann sofort reagiert werden.
Eine hohe Sterilität ist auch durch Euch unabdingbar.
Sollte er ohne eine weitere OP entlassen werden, wisst Ihr jetzt, worauf zu achten ist:
Es darf kein Liquor austreten.
Es darf kein Fieber entstehen!
Es darf sich keine Nackensteifigkeit ausbilden!
Sein Zustand darf sich nicht rapide verändern!
In all diesen Fällen - SOFORT Notarzt rufen!!!
(Der ist schneller als Ihr in der Notaufnahme.)
Informiert bitte auch den Hausarzt über diesen Verlauf. Nehmt es ihm nicht übel. Die meisten Hausärzte haben nie mit Hirntumorpatienten zu tun. Das trifft sogar auch für sehr viele Neurologen sowie Radiologen zu. Bei Unsicherheiten telefoniert oder mailt lieber mit den behandelnden Fachärzten.
Sobald keine Infektionsgefahr mehr besteht, kann der Beginn der Chemotherapie erwogen werden. Diese "fährt" ja das Immunsystem herunter, damit die Medikamente die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und gegen den Tumor arbeiten können. Wenn noch irgendwo im Körper eine akute Entzündung ist, wäre das ein zu hohes Risiko. Da handeln die Onkologen sehr verantwortungsbewusst in dem Sinne "Helfen, aber möglichst wenig oder besser gar nicht schaden".
KaSy