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Thema: Wundwasser OP

Wundwasser OP
Fafalla
08.12.2017 19:23:21
Hallo,
Meinem Vater wuRden Donnerstag vor 2 Wochen die Fäden nach Gehirn- Op (rezediv astro3j gezogen. Es kam vermehrt wundwasser raus.
Am Montag wurde deswegen nochmals ein kleines Löchlein am Kopf wieder genäht.
Jetzt kommt zwar weniger, aber wieder wundwasser raus.
Klar. Wunde unauffällig.
Ist das normal ?
Fafalla
Prof. Mursch
08.12.2017 20:43:22
Nein.
Die Wunde sollte nach der Operation trocken sein, es darf kein "Wundwasser", was auch immer das sein mag, fließen. Lassen Sie sich von den Kollegen erklären, worum es sich handelt.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Fafalla
08.12.2017 21:13:11
Sollen wir heute noch in die Notaufnahme?
Fafalla
Fafalla
14.12.2017 20:04:38
Es ist Hirnwasser was raus kommt.
Der allgemeinarzt meinte die ganze Zeit es sei wundwasser und das sei normal !!!
Es wurde nochmals genäht.
Wenn das nicht hilft, muss nochmal operiert werden. Chemo dürfen wir nicht starten.
Hat jemand Erfahrungen . Wir sind wieder sehr besorgt.
Fafalla
KaSy
14.12.2017 22:31:20
Liebe Fafalla!

Hirnwasser = Liquor

Der Liquor umspült das Gehirn und das Rückenmark.
Das darf keinesfalls irgendwo herauskommen.

Selbst sogenannte Liquorkissen, die sich mitunter nach Kopf-Operationen in Form von veränderlichen Schwellungen, Beulen in und um das OP-Gebiet bilden, werden von einigen Neurochirurgen als riskant betrachtet.

Wenn aber sogar Liquor aus der OP-Wunde austritt, bedeutet das, dass auch Keime in das Gehirn eindringen können und dort verheerende Folgen haben können. Auf eine Hirnhaut- (Meningitis) und/oder Gehirnentzündung (Encephalitis) muss umgehend reagiert werden, da sie lebensbedrohend sind oder starke geistige oder sonstige Schäden zur Folge haben können, die womöglich unumkehrbar sind!

In der Situation Deines Vaters heißt es nun "Abwarten".
Er ist im Krankenhaus in guten Händen und es kann sofort reagiert werden.
Eine hohe Sterilität ist auch durch Euch unabdingbar.

Sollte er ohne eine weitere OP entlassen werden, wisst Ihr jetzt, worauf zu achten ist:
Es darf kein Liquor austreten.
Es darf kein Fieber entstehen!
Es darf sich keine Nackensteifigkeit ausbilden!
Sein Zustand darf sich nicht rapide verändern!

In all diesen Fällen - SOFORT Notarzt rufen!!!
(Der ist schneller als Ihr in der Notaufnahme.)

Informiert bitte auch den Hausarzt über diesen Verlauf. Nehmt es ihm nicht übel. Die meisten Hausärzte haben nie mit Hirntumorpatienten zu tun. Das trifft sogar auch für sehr viele Neurologen sowie Radiologen zu. Bei Unsicherheiten telefoniert oder mailt lieber mit den behandelnden Fachärzten.

Sobald keine Infektionsgefahr mehr besteht, kann der Beginn der Chemotherapie erwogen werden. Diese "fährt" ja das Immunsystem herunter, damit die Medikamente die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und gegen den Tumor arbeiten können. Wenn noch irgendwo im Körper eine akute Entzündung ist, wäre das ein zu hohes Risiko. Da handeln die Onkologen sehr verantwortungsbewusst in dem Sinne "Helfen, aber möglichst wenig oder besser gar nicht schaden".

KaSy
KaSy
Fafalla
22.12.2017 17:58:50
Hallo kasy.
Vielen Dank für dein ausführlicher Bericht. Hat uns sehr geholfen.
Mein Vater wurde heute wieder operiert um die undichte Stelle
Zu schließen.
Jetzt heißt es abwarten und hoffen.
Fafalla
Fafalla
04.01.2018 22:38:52
Hallo,
Leider folgt eine Komplikation der Anderen.
Jetzt gehen die Entzündungswerte nicht zurück.
Nach einer Liquorfistel-Op, muss jetzt wieder operiert werden.
Die kranioplastik muss entfernt werden. Antibiotisch behandelt und laut Arzt erst nach 2-3 Monaten wieder eingesetzt werden.
Hat jemand Erfahrungen damit?
Vielen Dank
Fafalla
KaSy
04.01.2018 23:03:48
Liebe Fafalla,
ich hatte nach meiner letzten OP imn 08/2016 mit der Plastik nach Wundheilungsstörungen auch derartige Probleme, dass sie als keimbelastet galt. Zunächst konnte sie nicht entnommen werden, da ein Übergreifen der Keime in das Gehirn als zu riskant angesehen wurde und außerdem eine weitere OP nahe dem Gehirn recht belastend wäre.
Sie wurde im Zuge einer OP zur plastischen Deckung des nicht heilenden Wunde durch den Neurochirurgen entnommen und weggeworfen.
Zuvor war bereits ein 3D-CT gemacht worden, dessen Ergebnis nach Jena geschickt wurde, wo eine neue Plastik angefertigt und steril in "meine" (ca. 250 km entfernte) Klinik geschickt wurde.
Ich war dann fast 4 Monate ohne Knochenersatz und hatte dadurch keinerlei Probleme.
Ich hatte auch zuvor bereits (seit 1995) gehört, dass man auch ohne Plastik leben kann. Natürlich ist das nicht ideal, aber immer noch besser, als dadurch Entzündungen zu riskieren und zwar Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute, deren Folgen schlecht abzusehen sind.

Was mich wundert, ist, dass die Plastik Deines Vaters antibiotisch behandelt werden und danach wieder eingesetzt werden soll.
Es wäre eine Frage an die Ärzte wert, warum nicht die Neuanfertigung einer passenden Plastik in Erwägung gezogen wird. Das 3D-CT ist rasch erledigt (nun ja, Röntgenstrahlen ...) und die externe Anfertigung sollte möglich sein.

Beste Grüße und kommt alle gut durch diese schwere Zeit!
KaSy
KaSy
Fafalla
05.01.2018 14:07:59
Da habe ich mich falsch ausgedrückt.
Die offene Stelle soll antibiotisch Lokal behandelt werden.
Das Kranoplastik wird natürlich durch ein neues ersetzt.
Fafalla
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