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pupella

Hallo ...ich habe mehrfach gelesen dass häufiges Zahnarztröntgen oftmals die Ursache für die Entstehung von Meningeomen sein soll.Nun bin ich tatsächlich, aber vor allem in den letzten Jahren, sehr häufig beim Zahnarzt geröntgt worden.Muss ich jetzt Angst haben dass in Zukunft deswegen noch mehr solcher Dinger in mir entstehen? Leider stehen mir sicher aufgrund diverser Probleme auch in Zukunft noch ein paar zahnärztliche Röntgenaufnahmen bevor wie gerade auch aktuell wegen einer Wurzelspitzenentzundung.Hab totale Panik mittlerweilen vorm Röntgen u mein Zahnarzt ist etwas überfordert will mich einerseits dahingehend nicht noch mehr stressen andererseits muss er ja wissen was nun los ist in dem Zahn. Wie ist das bei euch? ?Wurdet ihr vor eurer Diagnose sehr häufig geröntgt? Und wie verhaltet ihr euch heute dahingehend? LG Pupella

Amnatou

Liebe Pupella
Mir ist nicht bekannt, dass wissenschaftlich ein Zusammenhang zwischen Zahnröntgen und Meningeomen besteht. Klar sind Röntgenstrahlen oder andere ionisierende Strahlen für die Gesundheit nicht gerade förderlich, aber es spielt immer die Dosis und der Zeitraum in welchem die Dosis appliziert wurde eine Rolle. Zudem sind nicht alle Organe im Körper gleich strahlenempfindlich. Zu den sensibelsten Organe zählen z.B. die Gonaden, das blutbildende Knochenmark, die Brust, die Schilddrüse und die Augenlinse ua.. Ich bin überzeugt, dass Du Dir bezüglich Zahnröntgen keine Sorgen machen musst, dass sie weitere Meningeome auslösen könnten, sofern Du Dich nicht über Jahre täglich röntgen lässt. Zudem hat sich auch das Zahnröntgen in den letzten 10 Jahren modernisert und digitalisiert, so dass die Geräte moderner und für eine gute Bildqualität weniger Strahlung brauchen und somit auch weniger Streustrahlen, die auf die Meningen treffen könnten, entstehen. Bedauerlicherweise wird man beim Zahnarzt noch oft in die grosse Bleischürze gesteckt, gleichzeitig bleibt die Schilddrüse ungeschützt. Nach dem neuesten Stand im Strahlenschutz würde aber ein Schilddrüsenschutz ausreichend und wäre sehr wichtig.
Die Dosis für die Meningen ist beim Zahnröntgen im Verhältnis zu einer Schädelcomputertomographie extrem klein, und selbst Menschen nach vielen CT-Untersuchungen weisen kein erhöhtes Risiko für Meningeomen auf. Gesund ist es aber nicht, und eine Röntgenuntersuchung muss deshalb immer gerechfertigt sein und der Strahlenschutz sinnvoll angewendet.
lg

krimi

Guten Morgen pupella,

du hast wahrscheinlich den Bericht über eine amerikanische Studie gelesen, die in diversen Zeitungen im Jahr 2012 veröffentlicht wurde.

Ich zitiere daraus:

Das Durchschnittsalter in beiden Gruppen betrug 57 Jahre. Da diese Studie mittels Befragung der Teilnehmer durchgeführt wurde und nicht auf zahnärztlichen Angaben zu Röntgenaufnahmen beruhte, ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit der Röntgenaufnahmen von den Teilnehmern über- oder unterschätzt wurde. Obwohl aus der Studie keine eindeutige und direkte Ursache (Röntgenaufnahmen) – Wirkungsbeziehung (Krebs) herzustellen ist, sind die Aussagen dennoch ernst zu nehmen. ...


Bewertung der Studie
Durch die Entwicklungen der Röntgentechnik, mit hochempfindlichen Filmen und digitalem Röntgen wurden in den letzten Jahren die Strahlenexpositionen für den Patienten deutlich reduziert. Auf Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen des Strahlenschutzes werden in Deutschland zahnärztliche Röntgenaufnahmen nur nach der strengen Stellung einer rechtfertigenden Indikation durch den behandelnden Zahnarzt anfertigt. Dieser Indikationsstellung geht immer die Bewertung weiterer klinischer Aspekte voraus. Ein genereller Verzicht auf zahnärztliche Röntgendiagnostik ist auch mit den Ergebnissen der Studie nicht begründbar.

So kommt auch die Hauptautorin der Studie (Dr. Elizabeth Claus: NBC News R. Bazill/MSN.com) zu der Schlussfolgerung: „Keine Panik und nicht aufhören zum Zahnarzt zu gehen. Aber reden Sie mit ihrem Zahnarzt über die Notwendigkeit von Röntgenaufnahmen.“ BZÄK"

Ich kann deine Vorsicht und etwas auch die Angst dazu verstehen.
Wir kommen aber nicht ohne diverse Untersuchungsmethoden aus.

Mein Meningeom wuchs in dem Zeitraum zwischen 2004 und 2010, dem Jahr der Diagnose. Während dieser Zeitspanne hatte ich nur einmal eine Röntgenuntersuchung beim Zahnarzt.
Und viele haben ein Meningeom, die noch seltener beim Zahnarzt geröntgt wurden.

Ich wünsche dir, dass du nicht vor allzu vielen Dingen eine Panik entwickelst. Wir können uns nicht vor allem schützen und notwendige Untersuchungen vermeiden, um andere Krankheiten zu beheben.

Alles Gute wünscht dir
krimi

Andrea 1

Hallo liebe Pupella,
deine Sorge kann ich SEHR gut verstehen, denn ich lasse mir seit "dem" auch nicht mehr mein Gebiss röntgen.
Anfangs belächelte mich mein rel. neuer Zahnarzt, aber inzwischen denke ich, hat er es verstanden. Letztes Jahr hatte ich ebenfalls eine Zahnwurzelentzündung und mein ZA drängte damals drauf, dass man davon unbedingt ein Bild machen müsse, aber ich ließ es nicht zu. Hatte über 10 Jahre "intensives Röntgen" meiner Beißerchen hinter mir und vermute, dass meine HTe damit irgendwie zusammenhängen. Kann meine Einbildung sein, kann aber auch nicht sein. Hatte schon als Kind schwere Erkrankungen zu bewältigen, weshalb es auch da evtl. den Grundstein dazu gegeben haben könnte. Aber wer weiß das schon?
Ich hatte letztes Jahr "Glück im Unglück", weil ich gerade wieder eine Kontrolle per MRT mit KM hatte. Ich fragte einfach den Radiologen, ob er so lieb wäre und direkt bei der Aufnahme den Bereich mit auf die CD bringen könne, falls er einen Entzündungherd dort erkennen könne. (Weil ich Riesenbammel vorm Zähneröntgen habe!)
Der Mann war echt so lieb - Gold Wert und machte das.
Das Blöde war nur, dass der Zahnarzt nicht in der Lage war, die Aufnahmen zu deuten, bzw. die Entzündung darauf zu erkennen (augenroll), obwohl ich es ihm eindeutig zeigte! Da war eine ca. 1cm große runde Stelle zu erkennen (diese Entzündung zeigte mir vorher der Radiologe), also nicht mal winzig, dass man es hätte übersehen können.

Glücklicher Weise bekam ich das mit mehreren Wurzelbehandlungen wieder in den Griff und musste nicht noch einmal eine Wurzelspitzenresektion über mich ergehen lassen.
Wenn ich ehrlich bin, die fand ich schlimmer, als einen Weißheitszahn auszugraben, aber die Heilung nach der WSR verlief schneller, als nach dem Weißheitszahn.
5 Wurzelbehandlungen später war die Sache ausgestanden und ich habe meinen Zahn noch! :-)
Vielleicht schafft dein derzeitiges Medikament (AB) deine Enzündung mit weg. Wäre perfekt und Du kämst um eine WSR herum. Ich wünsche es dir!
LG Andrea

SpinEcho

> Das Blöde war nur, dass der Zahnarzt nicht in der Lage war, die Aufnahmen zu deuten, bzw. die Entzündung darauf zu erkennen (augenroll), obwohl ich es ihm eindeutig zeigte!

Cooler Radiologe.

Aber bei MRT-Bildern ist ein Zahnarzt ziemlich außerhalb seines Fachgebietes. Der wird sich schon aus Haftungsgründen nicht dazu breitschlagen lassen, solche Bilder diagnostisch zu beurteilen.

Andrea 1

Da hst Du recht SpinEcho,
der Radiologe (ein älterer netter Herr), war wirklich sehr hilfreich!
Mein Zahnarzt ist schon okay, nur da brauchte er nichts mehr beurteilen, lediglich ansehen, wie groß und wo der Bereich der Entzündung war. Naja, hab es ja durch und bis jetzt keine Entzündung mehr in dem Bereich, aber es warten noch 2 von 3 Weißheitszähnen, die hin und wieder "rumstressen". Einer ist bereits komplett rausgewachsen. Die anderen beiden liegen leider im Kieferknochen und drücken mir meine Zahnreihen nach von. Egal, gibt schlimmeres nech... ;-)
LG Andrea

andymayer

Ich würde mich da auch nicht verrückt machen.
Mein Meningeon hat mit Zahnröntgen definitiv nichts zu tun.
Es ist, nach Vermutung der Ärzte, schon mein ganzes Leben da gewesen und gemüdlich vor sich hin gewachsen.....ca. 30 Jahre(meine Milchzähne wurden nie geröntgt)......und seid 23 Monaten ist Schluss damit:-P
Jetzt schrumpf das A....loch!!!
Gruß AndyM

test12

Wie so oft im Leben, helfen Zahlen weiter. Ich habe ich mir die Mühe gemacht und ein paar Zahlenbeispiele recherchiert:

Durchschnittliche natürliche Strahlendosis pro Jahr in Deutschland: 2,1 mSv (Quelle: wissenschaft.de)
Röntgenaufnahme des Kopfes: 0,1 mSv (Quelle: wissenschaft.de)
CT-Untersuchung des Bauches: 20 mSv (Quelle: wissenschaft.de)
Reine PET-Untersuchung (ohne CT): 7 mSv (pet-ct-muenchen.com)
CT-Untersuchung des Kopfes: 2-4 mSv (Quelle: radiologie-sudenburg.de)

Eine Röntgenuntersuchung des Kopfes (Gebisses) erfordert nur geringe Strahlendosen (etwa im Vergleich zur Untersuchung des Bauches).

Dennoch halte ich die Befürchtungen im Zusammenhang mit Röntgen-Untersuchungen nicht für unangebracht. Das Risiko, dass aufgrund einer CT-Untersuchung eine Person an Krebs stirbt wird mit 1:10 000 beziffert. Das hört sich für den Laien unwahrscheinlich an. Das ist Ansichtssache.

Man darf auch nicht vergessen, dass die aufeinander folgenden Untersuchungen das Risiko additiv erhöhen.

Wenn ich alle meine Röntgen- und CT-Untersuchungen meines Lebens zusammenzähle, komme ich vielleicht auf 50 mSV. Wahrscheinlich bin ich da nicht der Einzige in diesem Forum.

Wenn die Information korrekt ist, dass ein Sievert eine Wahrscheinlichkeit an Strahlenkrebs zu sterben von 1:20 bedingt (Quelle: pet-ct-muenchen.com), dann würde mein individuelles Risiko bei genau 1:400 liegen. Das liest sich schon anders als die "1:10 000", die von der Medizin-Lobby immer so plakativ genannt wird.

Vielleicht noch ein interessantes Zahlenbeispiel: Wenn in diesem Forum 400 Menschen angemeldet sind und diese Personen ähnlich viele Röntgenuntersuchungen hinter sich haben, dann wäre dort schon ein Todesfall dabei. Hier bekommen so langweile Zahlen dann ein Gesicht. Diese "Gesichter" kannst Du hier kennenlernen (Wohlgemerkt: Ein Todesfall - die Zahl der Erkrankten ist wesentich höher)

Dies muss ich mal loswerden. Von den Ärzten macht es ja niemand. In den einschlägigen Broschüren wird in jedem zweiten Nebensatz das Risiko noch mal beschwichtigt. Dabei kann man die Risiken sehr gut berechnen.

Um auf deinen konkreten Fall zurückzukommen: Die Dosis ist wie gesagt, sehr gering. Also ist Gelassenheit hier am noch am ehesten angesagt. Diese Strahlendosis dürfte der natürlichen Strahlendosis entsprechen, die Du im letzten Monat abbekommen hast. Bei anderen Untersuchungen ist meiner Meinung nach wirklich Vorsicht geboten.

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