Thema: Zahnschutz für Radiochirurgiebehandlung?

Hallo liebes Forum,

meine Schwester wird in Kürze an einem AN operiert (über 3 cm), welches nicht komplett entfernt werden wird, um die Nerven für Ohr und Gesicht zu schonen. Anschließend wird mittels Radiochirurgie der verbleibende Rest bestrahlt werden.

Meine Frage dazu an euch - eine Zahnärztin im entfernten Bekanntenkreis meint, es sei eine Zahnschutz-Schiene dafür nötig, um bei der Bestrahlung die Zähne zu schonen. Außer in der Krebstherapie habe ich dazu nichts finden können, hat davon hier jemand schon mal etwas gehört?

Danke für eure Rückmeldung, viele Grüße

Hallo Nikami,
meiner Ansicht nach braucht es die Schiene nicht, denn wir sind ja hier im Gamma Knife und nicht im Boxring;-)

Ich habe bei meinen beiden Bestrahlungs-Serien im Linearbeschleuniger keinen Mundschutz getragen - habe auch bei den vielen anderen
Bestrahlten-Biographien nie derartiges gehört.

Gruß Mirli

Hallo Mirli,
danke für Deine Antwort :-) Wenn man erstmal darauf gestoßen wird, stresst einen natürlich alles im Vorfeld... In der Krebsbestrahlungstherapie ist das durchaus ein Thema, aber bezgl. Radiochirurgie und AN hab ich dazu auch nichts gefunden.
Viele Grüße, Nika

Wir schicken viel Patienten zum Cyberknife. Von einem Zahnschutz habe ich noch nichts gehört. Klingt auch komisch bei einer sehr fokussierten Bestrahlung.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Liebe Nikami,
es gibt in diesem Forum einen einzigen Beitrag (von "Harte Nuss" aus dem Jahr 2013), deren Zahnarzt wegen ihrer Zahnfüllungen mit Gold einen Zahnschutz für die Bestrahlung angefertigt hatte.
Vielleicht meldet sie sich oder frage sie per PN (Briefsymbol), ob es sinnvoll war.
KaSy

Vielen Dank Hr. Prof. Mursch und KaSy für eure Antworten.
Es klingt sehr danach, als sei das in diesem Bereich eher unüblich. Es hat wohl bei anderen Strahlentherapien tatsächlich mit den Füllungen zu tun, die unter Umständen die Strahlung leiten/verstärken/umlenken können, aber das ist nur Laien-"Wissen".
Viele Grüße, Nika

Hallo hier ist die harte Nuss
Ja ich hatte einen Zahnschutz bei der Bestrahlung meines Plattenepitelkarzinom im Nasenrachenbereich und in der Schädelbasis. (Metastasen) GB (incl.Boots) 66,0/54,0/51,o GB, ED 2,0/1,8/1,7 Gy als Chemo gab es Cisplatin. Mein Zahnarzt und der Radiologe haben mir das empfohlen. Ich war vorher bei einer Selbsthilfegruppe für Zungen- und Mundraumkrebs (weis den genauen Namen nicht mehr) von der Krebsgesellschaft . Diese Leute da haben das auch alle befürwortet und gesagt ich solle auch noch nach 10 Jahren bei plötzlichem Zahnausfall daran denken, es könnte von der Bestrahlung kommen. Die Schiene wurde von der Krankenkasse übernommen. Ob sie geholfen oder etwas verhindert hat kann ich nicht beurteilen. Meine Zähne sind alle noch OK. Meine Zunge hat gelitten, sprich Geschmackssinn und die ganze Schleimhaut in Mund und Speiseröhre. Eine Speicheldrüse ist bei der Bestrahlung auch kaputt gegangen. Ich kann mit den Nebenwirkungen leben. Hauptsache der Krebs ist jetzt seit 7 Jahre weg. Ich weiß nicht ob dir das hilft. Drücke dir aber die Daumen für deine Behandlung
Harte Nuss

Hallo Nikami,

wenn ein Zahnarzt in eurem Bekanntenkreis die Schiene befürwortet, würde ich das auf jeden Fall so machen. Ich hatte zwar keine Cyberknifebehandlung. Ich habe vor Bestrahlung und Chemo die behandelnden Ärzte wegen der Zähne gefragt, die fanden eine besondere Pflege völlig unnötig. Mein Zahnarzt sah das ganz anders und hat mir empfohlen während der Bestrahlung täglich und zwei Jahre danach mehrmals wöchentlich den Zahnschmelz zu fluoridieren. Insgesamt besonders Wert auf die sanfte Zahnpflege zu legen. Geschadet hat es mir bisher überhaupt nicht. Genauso hatten die Onkologen empfohlen während der Chemo keine Zahnseide oder Interdentalbürsten wegen möglicher Schleimhautverletzungen zu benutzen. Mein Zahnarzt hatte auch hierbei einen anderen Standpunkt vertreten. Ich habe also Zahnseide und Co ganz vorsichtig benutzt. Ich kann nur dazu raten, auch den Zahnärzten zu trauen.

LG
Mego