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Thema: Zucker-Entzug nach Chemo lässt Tumorzellen absterben

Zucker-Entzug nach Chemo lässt Tumorzellen absterben
Hubertus
16.01.2014 06:15:24
"Bei einer Chemotherapie sterben bisweilen nicht alle Tumorzellen, sondern manche treten in den Zustand der sogenannten Seneszenz (programmierter Wachstumsstopp) ein.".......

.......„Wir stellten fest, dass der Energiestoffwechsel von seneszenten Tumorzellen nach einer Chemotherapie massiv ansteigt und die Zellen regelrecht zuckerhungrig sind“, erläutert Prof. Schmitt. „Weiterhin konnten wir zeigen, dass diese Zellen nicht nur mehr Energie produzieren, sondern von ihrer massiven Stoffwechselsteigerung auch abhängig sind“, fügt er hinzu. Hemmten die Wissenschaftler den Zuckerstoffwechsel der Zellen, starben sie ab. Auf ruhendes oder teilendes Normalgewebe hat eine kurzzeitige Hemmung des Energiestoffwechsels dagegen kaum Auswirkungen."

Quelle:
www.charite.de/charite/presse/pressemitteilungen/artikel/detail/neuartiger_therapieansatz_gegen_krebs_entdeckt/
Hubertus
Dr. Orchidee
16.01.2014 08:57:37
Hochinteressanter Therapieansatz, werde mich um weitere Informationen bemühen.
Danke Hubertus für Deine Recherche
Dr. Orchidee
Cosi-power
16.01.2014 09:49:40
Hallo
Den letzten Satz habe ich leider nicht verstanden?
Kann ihn mir jemand bitte erklären?
Danke
Cosi-power
Lilalaune
16.01.2014 11:49:58
Hallo,
das mit dem Zucker"entzug" ist nicht neu für mich.
Jedoch frage ich mich, ob damit auch Fruckzucker aus Früchten und z.B. Honig gemeint ist - weil man/ich doch manchmal den Süßhunger befriedigen möchte.

Ich freu mich sehr über eine Antwort.
Danke
Lilalaune
Prof. Mursch
16.01.2014 20:48:24
@ cosi power:
Krebszellen teilen sich schneller und wachsen, während "normale Zellen" eher nicht so viel tun und nicht so viel Energie brauchen. Wenn man ihnen den "Saft abdreht", gehen sie nicht so leicht kaputt.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Prof. Mursch
16.01.2014 20:54:20
@ "alle":
das ist leider noch nicht bewiesen, dass eine zuckerfreie Diät Vorteile bringt.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Dr. Orchidee
16.01.2014 22:24:09
Den Zusammenhang zur zuckerfreien Diät kann ich in diesem Stadium der Untersuchungen auch nicht herstellen, da der menschliche Körper Glucose auch aus den körpereigenen Depots "herstellen" kann, das lässt sich schlecht unterbinden.
i.A. Dr.Orchidee, - von unterwegs
Dr. Orchidee
MissMuffin
17.01.2014 09:43:16
wir verzichten auch auf zucker, nehmen stevia.
Kann mir auch mal jemand helfen, was ist mit Fruchtzucker? und honig? Süßstoff?

vllt gibt es ja so etwas wie eine liste oder so...

Lg!
MissMuffin
mausezahn
17.01.2014 10:08:40
Ich finde es gut wenn man sich Zucker frei ernährt. Man hat nicht nur das Gefühl etwas gutes und gesundes für sich selbst zu tun, man tut es auch wirklich. Auch wenn von Ärzten kein Zusammenhang gesehen wird und man auch nie von einem Arzt auf das Thema angesprochen wird, bin ich mir sicher, das der Tumor nur mit dem körpereigenen Depot an Zucker nicht überleben kann.
Man muss natürlich sehr konsequent sein. Ich denke auch, das natürlicher Fruchtzucker und Honig nicht gut sind. Süßstoff kommt für mich überhaupt nicht in Frage, allein schon wegen den Inhaltsstoffen, z.B. Aspartam.

LG
mausezahn
Hubertus
17.01.2014 23:05:10
Das mit dem Einfluss der Ernährung allg. und mit dem Einfluss von Zuckerkonsum auf das Wachstum von Tumoren im Besonderen ist doch ganz einfach.
Man liest sich einfach einmal quer durch die weit über 500 Studien die
in der BRD in den letzten 20 Jahren von den Medizinern zu diesem Thema gemacht wurden und man weiß dann ganz genau was Sache ist.
Als Nichtfachmann fällt mir da die Auswahl der Studien die man da benennen könnte sehr schwer. Daher lasse ich das hier lieber.
Das ist die Sache der Fachleute.
LG
Hubertus
Hubertus
Prof. H. Strik
19.01.2014 15:45:26
Bei Gliomen ist mir jedenfalls keine veröffentlichte Studie bekannt, die nachweist, dass Patienten vom Zuckerentzug profitieren. Wenn man das konsequent machen wollte müsste man eine sogenannte ketogene Diät einhalten, die angeblich nicht so leicht durchzuhalten ist (keine Kohlenhydrate, viel Fett und Fleisch). Der Erfolg ist - wie erwähnt - nicht nachgewiesen.
Prof. H. Strik
Hubertus
19.01.2014 23:56:06
@Prof. H. Strik
vielen Dank für Ihre Antwort.

"Bei Gliomen ist mir jedenfalls keine veröffentlichte Studie bekannt, die nachweist, dass Patienten vom Zuckerentzug profitieren."

Was bedeutet das jetzt?
Bedeutet das, dass solche Studien durchgeführt wurden, sich aber kein Zusammenhang gezeigt hat, oder bedeutet das, dass es solche Studien nicht gab und daher der Nachweis, dass Patienten vom Zuckerentzug profitieren fehlt?

Danke für Ihre Antwort im Voraus.
Hubertus
Hubertus
Hubertus
20.01.2014 00:52:32
"It is well documented that brain tumor growth in mice is dependent to a large extent on circulating levels of glucose [11,32]. The same phenomenon also appears to be the case for human brain cancer patients, as reduced survival is associated with high blood glucose levels [33-35]. Glucose levels in brain are correlated with glucose levels in blood, but glucose concentration is lower in brain than in blood [36]. High circulating glucose levels accelerate brain tumor growth and angiogenesis while also preventing apoptosis through activation of the IGF-1/PI3K/Akt/Hif-1a signalling pathways [11,21]. Reductions in circulating glucose levels reverse these processes leading to reduced tumor growth"

Quelle:
www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2874558/
Hubertus
M.Staege
20.01.2014 11:13:17
Hier einmal die Übersetzung des ersten Satzes in o.g. Zitat: "Es ist gut dokumentiert, dass das Hirntumorwachstum bei Mäusen zu einem großen Teil vom Glucosespiegel abhängt [11,32]."

Man soll bitte nicht den Fehler machen, Maus mit Mensch gleichzusetzen. Es gibt unzählige Studien zu ganz unterschiedlichen Therapieansätzen, deren gute Ergebnisse aus dem Maus-Modell eben nicht beim Menschen gezeigt werden konnten.

Ebenso wenig kann ein Fallbericht - und darum handelt es sich bei o.g. Studie - eines einzelnen Patienten auf das Gros der Menschheit übertragen werden. Es gibt Einzelfalldokumentationen mit tollen Ergebnissen, bei denen die in der Folge druchgeführten Studien mit mehreren Patienten die Erwartungen nicht erfüllen konnten.

Die ketogene Diät bei Glioblastom-Patienten ist ein Forschungsansatz, valide Daten aus randomisierten klinischen Studien gibt es aber noch nicht. Und solange es diese nicht gibt, kann man einen solchen Therapieansatz nicht mit gutem Gewissen als erfolgversprechend empfehlen.

mfg, M. Thomas
M.Staege
alma
20.01.2014 16:26:42
Wenn ein klarer Zusammenhang zwischen erhöhtem Blutzuckerspiegel und malignen Tumoren bestünde, müssten v.a. Diabetiker Krebs bekommen. Zwar treten da bestimmte Krebsarten gehäuft auf (Brust, Darm, Uterus, Leber) aber die Forschung sucht nach genetischen Ursachen.
So einfach ist das offenbar nicht. Und hier geht es ja zudem noch um Hirntumoren. Wenn der erhöhte Zucker dafür verantwortlich wäre, wäre das längst bekannt und die Therapie denkbar simpel. Es ist doch wohl nicht so, dass die Schulmedizin wider besseres Wissen wichtige Ursachen der Hirntumorentstehung unterschlägt. Das wäre dann ja eine Verschwörungstheorie.

Alma.
alma
Qualm
20.01.2014 16:30:19
Danke Hubertus für den Link. Das ist doch mal ein interessanter Ansatz.

Im übrigen finde ich den Einwand von Hubertus absolut berechtigt, denn das gehört ja gerade zum Kern der Kritik an der allgemeinen Forschung, das eben solche unkonventionellen Ansätze aus welchen Gründen auch immer nicht ernsthaft erforscht werden.
Qualm
Hubertus
21.01.2014 08:52:49
@M.Thomas
irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Sie Ärztin sind und hier ehrenamtlich
bei der Hirntumorhilfe helfen.
Stimmt das?

Wenn dem so ist, verstehe ich Ihren Beitrag mit dem Argument
"nur Mausmodell" gleich doppelt nicht.

Warum übersetzen Sie nur den unwesentlichen Teil des Zitates und nicht die Kernaussage?

Warum verdrehen Sie die Dinge indem Sie das Zitat einer Einzelfallstudie
Zuordnen?

Man möge mich berichtigen, wenn ich jetzt etwas falsch wiedergebe:
In dem Zitat welches zwar aus einer Einzelfallstudie stammt, wird in der Einleitung auf eine andere Studie verwiesen, in der Überlebenszeiten und
deren Zusammenhang mit dem durchschnittlichen Blutzuckerspiegel an
einer VIELZAHL (menschlicher) Glioblastompatienten untersucht wurden.
Das Ergebnis war, dass es einen solchen Zusammenhang gibt!
Hohe durchschnittliche Blutzuckerwerte sind zumindest statistisch mit einer Verkürzung der Überlebenszeit verbunden.

Warum haben Sie das nicht für unsere Leser übersetzt?

Klar, ohne Zucker leben ist keine Therapie, aber man lebt u. U. etwas länger. Ist das nichts?
LG
Huberzus
Hubertus
Felsquellwasser
21.01.2014 09:04:16
hart aber fair Sendung ARD 20.o1.2014
mediathek ARD
""Droge Zucker""
habe an alle denken müssen die sich
kritisch und konstruktiv
mit dem Thema Erährung auseinandersetzen

wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet,bekommt schnell mit ,was für eine Lobby die ""Zucker""industrie hat,die zeitgleich die Zahngesundheit finanziert.

Spannend ist ,das immer auf den mündigen Verbraucher verwiesen wird.

Das Thema Krebs wurde explizit nicht angesprochen,die Diskussion ist nicht mein Thema.

Die grundsätzliche debatte zu allen industrielle hergestellten Nahrungsmitteln die mit Lebensnmitteln nicht gemein haben,finde ich so wichtig.

mit engagierten Grüßen

Felsquellwasser
Felsquellwasser
pfefferminzi
21.01.2014 09:04:30
@ Hubertus
Ich habe mir den Link angesehen und es handelt sich, wie von M.Thomas erklärt, ganz klar um eine Einzelfalldokumentation (case report).

Warum wirst du so angreifend und unterstellst Tatsachenverdrehung?

Ich glaube wir wollen hier alle das Gleiche - gegen den Tumor kämpfen. Jeder auf seine Art und Weise. Tipps sind gut, Anfeindungen und der Versuch sich gegenseitig Meinungen aufzudrängen unangebracht.

LG
pfefferminzi
pfefferminzi
Hubertus
21.01.2014 09:21:21
Hallo pfefferminzi,
folgendes hatte ich doch geschrieben:
"In dem Zitat welches zwar aus einer Einzelfallstudie stammt....."

Die Aussage bezieht sich aber klar auf Menschen und bezieht sich nicht auf eine Einzeilfallstudie.

Meine Fragen sind berechtigt. Hier sterben viele Menschen und auch
Kinder.
Nicht selten bringen Verwandte und Eltern den Kleinen dann noch
in Unwissenheit das süße Zeug im Massen ins KK.

Ich esse jeden Tag ein Stückchen Kreide. Ich muss die Dosis wohl erhöhen :-(
LG
Hubertus
Hubertus
M.Staege
21.01.2014 09:36:03
Anbei die Schlussfolgerung o.g. Studie, der man doch sehr deutlich entnehmen kann, um was für eine Untersuchung aus dem Jahre 2010 es sich hier handelte.

"Conclusion

This is the first report of confirmed GBM treated with standard therapy together with a restricted ketogenic diet. As rapid regression of GBM is rare in older patients following incomplete surgical resection and standard therapy alone, the response observed in this case could result in part from the action of the calorie restricted ketogenic diet. Further studies are needed to evaluate the efficacy of restricted ketogenic diets, administered alone or together with standard treatment, as a therapy for GBM and possibly other malignant brain tumors."

Zu deutsch:

"Schlussfolgerung

Dies ist der erste Bericht eines bestätigten GBM, welches mit Standardtherapie zusammen mit einer eingeschränkten ketogenen Diät behandelt wurde. Da eine rasche Rückbildung des GBM bei älteren Patienten nach einer unvollständigen Resektion und alleiniger Standardtherapie selten ist, könnte das im vorliegenden Fall beobachtete Ansprechen teilweise von der Wirkung der kalorienreduzierten ketogene Diät abhängen. Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit eingeschränkter ketogener Diäten, allein oder zusammen mit der Standard-Behandlung, als Therapie für GBM und möglicherweise anderer bösartiger Hirntumoren zu bewerten."

Ich hoffe, damit alle Ungereimtheiten aus der Welt geräumt zu haben.

mfg, M. Thomas
M.Staege
Hubertus
21.01.2014 09:47:48
Hallo Frau Thomas,

"Ich hoffe, damit alle Ungereimtheiten aus der Welt geräumt zu haben."

Das sehe ich nicht so.
Aber ich sehe auch keinen Sinn darin, hier noch weiter zu diskutieren.
Jeder möge doch, so er kann, sich selbst ein Bild machen und sich seine eigene Meinung bilden.
LG Hubertus
Hubertus
Felsquellwasser
21.01.2014 10:30:47
Das ist eine gute Haltung
der Satz:
@Hubertus
Jeder möge sich sein eigenes Bild machen

danke an das Forum
@M.Thomas
für die genaue Übersetzung

lG
H2 O
Felsquellwasser
Micky12
03.03.2014 12:35:51
Ich denke, dass es schon einen Zusammenhang zwischen Zucker un Tumoren gibt. Ob das für jede einzelne Tumorart erforscht ist, das ist natürlich so eine Sache.
Aber folgender Link
lchf.de/wp-content/uploads/2011/06/ketogene_ernaehrung_bei_krebs.pdf
ist immerhin auch von einer Uniklinik
Wie schon gesagt, sicher ist es nicht für jede Tumorart erforscht, aber das heißt ja nicht, dass es nichts bringt, und dass man mit dem Zucker nicht vorsichtig sein kann, um nix zu versäumen.
Micky12
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