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Insel

Mein OP-Termin steht - bis jetzt!

Frage bezüglich des Zugang.- Ich weiss von der Stirnmitte bis zum Ohr innerhalb der Kopfhaare soll der Schnitt verlaufen.
Was ich nicht weiss/verstehe wird der Knochen ebenfalls innerhalb der Kopfhaare entfernt oder im Bereich des Gesichtes.
Die Stelle ist ohnehin mehr als ungünstig und die gelesen Risiken entsprechend hoch.
Hat jemand von Euch Erfahrungen?
Anmerkung - ich verstehe überhaupt nicht, warum Krankenhäuser/Ärzte mehr als zurückhalten sind bei der Herausgabe des Aufklärungsbogen - ein gutes Instrument für die Fragestellung. Was ich innerhalb dieser 4 Jahre erlebt habe an ärztlicher (Nicht-) Beratung ist unglaublich.
Insel

Prof. Mursch

Über den Engriff kann man so nichts sagen, zuwenig Informationen.
Eine Kopie des Bogens MUSS Ihnen ausgehändigt werden.
Das ist rechtlich so vorgeschrieben.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Insel

Danke für Ihre Antwort.
Natürlich weiss ich, dass ein Aufklärungsbogen ausgehändigt werden muss zur Absicherung aller.
Es geht mir aber darum, dass ich den Bogen nicht erst im Krankenhaus bekomme, wenn ich mich für die OP entschieden habe. Da wird man überrollt.
Hilfreich wäre es diese im Vorfeld zu erhalten.
Es wäre mir viel erspart geblieben und die Entscheidungsfindung einfacher gewesen.
Da ich mich für die OP entschiedene habe, habe ich nach langem HIN und HER den Bogen bereits erhalten.
Zu wenig Information - finde ich auch, die suche schon sehr lange.
Die gestellte Frage hier habe ich div. Ärzten, die alle Unterlagen hatten ebenfalls gestellt. Habe noch etwas Zeit und werde weiter forschen - Danke Insel

Prof. Mursch

mit zu wenig Informationen meinte ich, dass man schon Bilder sehen muss und den Kopf des Patienten dazu, um zu sagen, wo eine Lücke im Knochen bleibt. Auch die Muskeldicke des Kaumuskels ist oft für das Aussehen hinterher bedeutsam.

Ein Aufklärung ist nicht rechtskräftig, wenn dem Patienten nicht alle Fragen beantwortet wurden. Es handelt sich bei dem Eingriff dann rechtlich um ein Körperverletzung.

Warum wurden Fragen nicht beantwortet? nicht gestellt?
Der Arzt wusste es nicht? und der will Sie operieren?

Der Arzt hatte keine Zeit?
Hat er dann später für Sie Zeit?

Bisschen provokant, verzeihen Sie.




Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Insel

Verzeihen Sie meine Antwort - ich kann nicht beurteilen, ob die Ärzte es nicht wissen, wollten, am vereinbarten Termin keine Zeit hatten etc.
Der Arzt der mich operieren wird hat mein Vertrauen - anders ist es nicht möglich und heute entscheidet häufig das Management – siehe „Macht der Krankenhäuser“.
Trotzdem bleibt die Frage, warum Aufklärungsbögen den PATIENTEN auf Anfrage nicht problemlos ausgehändigt werden, ohne sich im Vorfeld für die OP zu entscheiden.
Bisher habe ich dies nur bei einer einzigen Klinik erlebt, und zwar Uni Hamburg -Eppendorf. - Nie zuvor und nie danach haben wir so eine gute Aufklärung / Ehrlichkeit durch die behandelnden Ärzte erfahren. Das war wie ein Sechser im Lotto. Es zeigt, dass dies möglich ist.
Fakt ist, ob Uni Essen, Düsseldorf, Tübingen (ich war immer in Begleitung)
eine kleine Auswahl, haben nur, freundlich formuliert, allgemeine Auskünfte gegeben wie (Auszug):
- Essen anderen haben größere Tumore
- Düsseldorf wollen Sie die Ärzte ausspielen – meine Rente ist sicher
Tübingen – steigen Sie ins Flugzeug und fragen den Piloten vorher welches Risiko Sie eingehen
MRTs und Berichte lagen allen vor.
Ich kann noch mehr Beispiele anführen, doch das dient der Sache nicht.
Den Aufklärungsbogen halte ich nun in Händen und habe Zeit herauszufinden, was ich für wichtig halte. Wie ich weiß bin ich kein Einzelfall - Insel

Chrissi

Hallo Insel.
Den Aufklaerungsbogen ist die Chirurgin Schritt für Schritt mit mir durchgegangen ,so konnte ich zu allem Fragen stellen was mir unklar war.
Du entscheidet dich ja auch erst dann für die OP wenn du unterschrieben hast das du aufgeklärt wurdest ,alles verstanden hast und mit dem geplanten Eingriff einverstanden bist.
Alle Fragen die ich hatte wurden beantwortet.
LG Chrissi

Chrissi

Noch ein Nachtrag.
Bei mir verlief der Schnitt so wie bei dir geplant.
Der Knochendeckel nenne ich es mal wurde innerhalb der rasierten Welle entfernt.
Du schreibst leider nichts wo dein Meningiom liegt.

Insel

Hallo Crhrissi,
Deine Antwort macht mir deutlich, dass wir von 2 völlig unterschiedlichen Dingen reden.
Ich spreche nicht von dem Aufklärungsgespräch direkt (24 Std. vorher) vor der geplanten OP.
Dann hat sich der Patient ja schon entschieden!
Nach Diagnosestellung (für den überwiegenden Teil der Betroffenen ein Schock) sollte die Aufklärung erfolgen, um überhaupt eine Entscheidung treffen zu können wie OP – ja/ nein.
Nach der Diagnose wusste ich nur es soll ein Meningeom sein. Gut oder bösartig – diese Information habe ich mir auf div. Veranstaltung (Hirntumorhilfe) Literatur – Internet geholt, nach dem ersten Gespräch mit der Uni.
Bei späteren Gesprächen mit Ärzten wurden mir die Standardfloskeln aufgesagt, nicht bösartig, langsam wachsen. Was ist unter langsam wachsen zu verstehen ist? Das wurde mir nicht gesagt! Doch was ist langsam? Innerhalb 1 Jahres 1 bis 2 mm? Dies wurde mir dann nach langem „bohren“ von 1 einzigen Arzt mit ja bestätigt. Risiken wurden nicht erwähnt, wenn auch gefragt – höchstens global (jede OP birgt Risiken etc).
Die Mehrzahl der Ärzte riet zu einer OP, warum? – Offen? Was gegen OP spricht – Offen?
Wie soll bei dieser Ausgangslage ein Patient entscheiden.
Im Aufklärungsbogen stehen viele Dinge, die zwar nicht auf jeden Patienten anzuwenden sind bzw. zum Tragen kommen, trotzdem wäre/ist es hilfreich, auf Patientenwunsch, diesen zu erhalten nicht erst 24 Std. vor einer OP, um dann seine Fragen zu stellen.
Wer sich als Patient damit zufrieden gibt, ist völlig in Ordnung, nur was machen die Menschen, die sich mehr im Vorfeld für die Entscheidungsfindung informieren möchten?
Ich bin ein Mensch, der sich im Vorfeld informiert soweit dies möglich ist.
Plazierung des Tumors : l

inksseitige temporale
Raumforderung am lateralen Orbitarand
Pelottierung des Musculus rectus lateralis links
deutliche Ausdünnung der Schädelkalotte in sämtlichen Anlageflächen,
partiell auch mit nur minimalem knöchernem Rest.

Die Raumforderung zeigt sich
nativ mit einer Dichte von 37 HE
Also mein Tumor wächst innerhalb der Augenhöhe, hat Knochen bereits zerstört (zeigt lt. Arzt nur ein CT) und drückt gegen den Augenmuskel (zeigt lt. Arzt nur ein CT) usw. Diskrete umgebende Kompression des Hirngewebes mit Kompression der lokalen Sulci,

Doch was bedeuten all diese Information bzw. welche Auswirkungen ergeben sich daraus?! keine Ahnung ob dies die Gründe für meine zunehmenden Schmerzen in den Füssen und Beinen sind.
Der Tumormarker AFP hat sich erhöht – Referenzwerte sind von Labor zu Labor unterschiedlich.
Ich habe eine Menge Fragen – doch selten werden diese konkret beantwortet.

Meine gestellt Anfrage war in welchem Bereich der Knochen entfernt wird, nicht der Hautschnitt
Zugang - temporal links, laterale Orbitawand infiltriert Angaben den Aufklärungsbogen entnommen.
Ich hoffe, dass ich es jetzt verständlich dargelegt habe, worum es mir geht.
Schöne Ostertage Insel

PepeS

Nicht soviel Fragen. einfach vertrauen dem Arzt und OP machen wenn es sein muss.

Ich würde gar nichts wissen wollen, weshalb auch? Man kann eh nix ändern.

Aufklärungsbogen bekommt man nur vor einer Op. Kein Arzt mache einen Bogen fertig wenn man nicht zur OP dort ist. ich würde den aber gar nicht lesen..

Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.

Die Ärzte wissen schon was sie tun

Menigiom ist immer gutartig und wächst langsam. keine angst

Insel

PepeS - kannst Du gerne machen blind vertrauen. ich denke und entscheide grundsätzlich selbst.
Schreibe anderen auch nicht vor, wie sie sich zu verhalten sollten und wer entscheidet, ob es gemacht werden muss - 3 Ärzte fünf Meinungen - man kann auch Würfel .

Hopeness

Liebe Insel

Seit 2014 suchst du nun schon einen Arzt der dich versteht und dir alles sagt was du wissen möchtest. Daher bin ich froh dass du jetzt der OP zugestimmt hast und die Sache in Angriff nimmst.

Es ist kompliziert, aber garantiert nicht hoffnungslos.

Viel Glück und alles Gute

Prof. Mursch

Selbst in Deutschland ist die Ressource Arzt beschränkt, insbesondere Arzt mit der Qualifikation, die Sie (Insel) explizit fordern.

Ich sage das als jemand, der einem Patienten auch einmal eine komplizierte Sache 30 Minuten erklärt, und auch mal 9 Stunden statt 8 operiert, damit der Tumor ganz draussen ist.

Leider müssen meine KollegInnen in leitender Funktion und ich noch viele andere Dinge wie Ausbildung, Organisation, Wirtschaft, Wissenschaft, Fortbildung, machen. Assistenten können das nicht auf dem Niveau.

Unser Solidarsystem kann Ihre Ansprüche wahrscheinlich nicht tragen. Gut behandeln könnten wir Sie schon. Ich denke, man kann sich ein paar (Zehn-) Tausend Euro oder Dollar nehmen und sich auch privat beraten lassen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Lena333

Sehr geehrter Hr. Prof. Mursch,

es tut mir leid, aber hier muss ich die Meinung von "Insel" leider vertreten.

Man hat AUCH als Meningeom - Pat. (d.h.auch bei einem gutartigen Tumor) einen gewissen "Anspruch" auf eine angemessene Beratung, auch und gerade was die Risiken der OP angeht. Leider habe ich z.T. genau die gleichen negativen Erfahrungen diesbezüglich gemacht wie "Insel" es schreibt. Die Aufklärung /Beratung über die Risiken/ Art / Zugang bei der OP war z.T. sehr mangelhaft.
Im übrigen kann ich Ihre Anmerkung, dass Sie sich "privat mit viel Geld" beraten lassen soll, NICHT nachvollziehen. Damit bestätigen Sie ja indirekt, dass Privatpat. BESSER beraten werden als Kassenpat., oder verstehe ich Sie da falsch?
Im übrigen habe ich mich PRIVAT beraten lassen und DENNOCH Ähnliches erlebt wie "Insel".
Natürlich hab ich Verständnis,, dass gerade bei den Neurochirugen viel Arbeitsstress herrscht, dennoch erwarte ich doch VOR einer OP bei einer PRIVATEN Beratung auch ein Minimum an Information.
Wie gesagt: das gilt NICHT für ALLE Neurochirugen, die ich konsultiert habe, ich will hier nicht pauschalisieren, aber bei vielen stimmt es.
Herzliche Grüße

Lena

Prof. Mursch

Das mit der Beratung verstehen Sie falsch.

Nur, wer eine Viert- oder Fünftmeinung will, dem kann man sagen, es gibt kaum ein Land in der Welt, in der das von einer Versicherung oder der Solidargemeinschaft getragen wird.

Lena333

Sehr geehrter Hr. Prof. Mursch,


dann sind wir uns ja einig in dem Punkt, dass gesetzlich versicherte Pat. und privat versicherte Pat. NICHT gleich behandelt, ja sogar in dem Fall nicht gleich beraten werden, oder habe ich Sie da falsch verstanden?

Ich kann doch aber auch als gesetzlich versicherter Pat. "erwarten", dass ich vor einem solchen Eingriff wie einer neurochirurg. OP adäquat beraten werde, oder?

Im übrigen hab ich ja eben erlebt, dass dies selbst bei PRIVATER Bezahlung TEILWEISE nicht der Fall ist.

Die von Ihnen kritisierte Einholung von mehreren ärztlichen Meinungen ist ja gerade dadurch bedingt, dass der Pat. sich bei dem 1. Arzt nicht ausreichend beraten fühlt bzw. kein Vertrauen zu diesem Arzt aufbauen kann. Wenn man diese Zweitmeinung dann auch noch PRIVAT bezahlt, geht dies ja nicht zu Lasten der Solidargemeinschaft.

Sicherlich gibt es auch eine andere Art von Pat., diejenigen, die dem 1. konsultierten NC "blind" vertrauen und nicht nachfragen. Diese sind den Ärzten wahrscheinlich sehr viel lieber, da diese nicht viel Zeit kosten.
Aber von diesen Pat. sprechen wir hier nicht.

Vielmehr geht es um den "mündigen" Pat., der möglichst viel Information bzw. Aufklärung über einen solch schweren Eingriff erlangen will, damit er die Entscheidung treffen kann: FÜR oder GEGEN die OP.
Eine Entscheidungsfindung OHNE bzw. mit mangelnder Information ist bei einem solchen Eingriff wirklich sehr schwierig.

Ich danke Ihnen für den Erfahrungsaustausch und für Ihre "Ehrlichkeit".

Frohe Ostertage.

Lena

Hopeness

Ich denke mal Prof. Mursch wollte damit in keinster Weise anstossen, dass ein Patient als privat Versicherter mehr Informationen bekommt, sondern der Kostenrahmen in der Allgemeinen Abteilung nicht den zeitlichen Aufwand erlaubt, den Insel anscheinend benötigt.

Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie schlecht aufgeklärt wurde!

Es ist schon ein wenig merkwürdig, wenn drei neurochirurgische Konsultation in verschiedensten Kliniken nicht zum Erfolg führen. Aber vielleicht hatte sie einfach auch Pech.
Was noch etwas seltsam ist, dass Insel über diese Konsultationen und deren Problematik bereits 2014 berichtete und bis heute keinen Weg gefunden hat, ihren Wissensdurst zu stillen.

Zu dem ist es auch nicht sehr geschickt, jedem Arzt zu erzählen in welcher Klinik man schon war und dass die anderen Ärzte nicht die richtigen Antworten haben. Ohnehin ist es aus Patienten Sicht nicht immer von Vorteil jedes Detail der OP zu wissen. Manchmal ist es vorbereitend besser nur das zu wissen, was unbedingt notwendig ist. Auch vorangegangener seelische Stress kann für eine OP negative Auswirkungen haben.

Ich hatte das Glück einen sehr guten Neurochirurgen zu haben, der mir alle Fragen beantwortete die ich ihm stellte. Kompetent und einfühlsam, aber es ist auch immer eine Sache der Vorbereitung für ein solches Gespräch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Insel Fragen gestellt hat und von drei verschiedenen Ärzten keine Antwort darauf bekommen hat. Da stimmt doch irgendwas nicht?

Wie dem auch sei, ich bin froh für sie dass sie jetzt den Termin zur OP hat und damit endlich therapiert wird. Ich wünsche ihr viel Glück...

Insel

Danke - Lena für Deinen Mut und auch Hopeness

Ich habe mich cirka 10 Jahre ehrenamtlich bundesweit im Gesundheitswesen erfolgreich engagiert und u. a. mit vielen Ärzten gute Kontakte gepflegt. Ich bin sehr wohl in der Lage Spreu von Weizen zu unterscheiden.

Die überwiegende Zahl der Ärzte ist sich der mangelnde Ausbildung in Bezug auf den korrekten Umgang mit Patienten bewusst.

Auch wenn Patienten Tausende von Dollars – Euro in die Hand nehmen ist dies kein Garant dafür, für gutes Geld, gute Leistung zu erhalten.

In einem hat man Recht, gut behandelt werden könnte man auch in Deutschland – die Schwierigkeit besteht jedoch darin, die richtige Stelle zu finden.

Hopeness

Wenn Prof. Mursch keine Erfahrung mit schwierigen Patientengeschichten und Verhältnissen hat, wer dann?

Patienten jammern oft und gerne, dass sie sich unverstanden und schlecht behandelt fühlen. Aber man sollte auch mal die andere Seite der Medaille sehen, welchem Druck Ärzte ausgesetzt sind und was sie sich oft vorwerfen lassen müssen. Ein Lob oder Danke kommt da selten, wird ja alles als selbstverständlich gesehen. Auch die wertvollen Tipps hier im Forum sind nicht selbstverständlich, sondern wertvolle Freizeit die geopfert wird!

Nichts ist selbstverständlich, daher sind wir doch heilfroh dass wir gute Neurochirurgen haben und sie einen guten Job machen. Meiner ist in Deutschland ausgebildet und bildet nun als Oberarzt in der grössten Klinik der Schweiz junge Assistenzärzte aus. Er betreut mich bestens und ich bin sehr sehr froh dass ich ihn habe.

Patient und Arzt müssen einfach einen Weg finden um die Therapie in beiderseitigem Einverständnis durchzuführen. Klappt das nicht, muss man weiter suchen bis man den Arzt seines Vertrauens findet. Wenn man ihn jedoch nicht findet, muss man eben einen gemeinsamen Konsenz finden, denn mehr gibt das Gesundheitswesen nicht her.

Man muss froh sein, dass man deutsche Verhältnisse in Sachen medizinischer Grundversorgung hat. Stellt euch vor ihr lebt in einem Land wie Indien oder Pakistan mit dem Mist im Kopf. Dann könnt ihr nur noch beten, dass es irgendwie von alleine weggeht. Mehr bleibt den armen Teufeln dort nicht.

Also bleibt im Rahmen, nehmt dass was ihr geboten bekommt nicht als selbstverständlich sondern seid dankbar für das, was euch die Medizin hier bietet.

Und nochmal. Eine weniger tiefes Aufklärungsgespräch bedeutet nicht lange nicht, dass ihr medizinisch schlecht betreut seid. Es gibt genug Ärzte denen einfach die Zeit fehlt, diese Zeit dafür aber dort gerne einsetzen, wo sie wirklich wichtig ist. Auf dem OP Tisch!

Für alles andere gibt's den Hausarzt oder Facharzt für Psychologie...

asteri1

@Hoopeness: Das hat Herr Prof. Musch so aber nicht gemeint. Ein Aufklärungsgespräch muss den erforderlichen Anforderungen an den konkreren Einzelfall entsprechen, und darf eben nicht aus Zeitnot "weniger tief sein".
Ansonsten slellt der medizinische Eingriff eine Körperverletzung dar. Das ist im Gesetz so und auch ganz eindeutig geregelt.

Was nicht geregelt ist, ob man einen Anspruch auf eine 2.,3.,4. oder 5. Meinung hat. Bisher zeigen sich die Krankenkassen noch in gewisser Weise tolerant.

ES ist aber etwas anderes was mich erschreckt. Und mich wundert es, dass hier noch keiner nachgefragt hat!

@ Herr Mursch sie schreiben, dass Sie auch mal 9 Stunden statt 8 Stunden operieren?????
Muss ich mir darüber Gedanken machen, dass bei meiner nächsten Operation, mein Chirurg im Zweifelsfalle lieber wieder meinen Kopf zunäht, als 1 Stunde "umsonst" zu operieren.

Prof. Mursch

@"asteri":
Oh, mein Gott, man kann aber auch alles mißverstehen (wollen?). Es geht nicht darum, nach 8 Stunden Feierabend zu haben (hat man sowieso nicht). Es geht darum, dass man schon, wenn man 8 Stunden an einem Meningeom operiert hat, an gewisse Grenzen kommt. Man muss sich dann als Neurochirurg zwingen, noch genauer und konzentrierter zu arbeiten. Das tun eigentlich alle, die ich kenne, auch wenn es weh tut. Ich hätte auch 7 und 8 oder 10 und 11 Stunden schreiben könne.

Ich habe "Insel" das nur geschrieben, um zu verdeutlichen, dass wir alle sehr viel investieren, damit es dem Patienten gut geht. Das muss auch so sein, aber es gibt Grenzen.
Stellen Sie sich vor, dann kommt noch jemand, der nach 4 Meinungen auch noch Ihre haben möchte, auch wenn Ihnen klar ist, dass er sich sowieso woanders operieren lässt...

Könnte es sein, dass man sich dann lieber um Patienten der eigenen Klinik kümmert, denen es nicht gut geht und die einen brauchen?



Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

tomas

Sehr geehrter Herr Professor Doktor Mursch,

Ich hätte meine Tochter von ihnen operieren lassen sollen.
Ich habe unserem Neurochirurgen eine Frage gestellt, nur eine:
Wenn es ihre Tochter wäre, würden sie sich zutrauen sie zu operieren?
Und er sah mir in die Augen und antwortete:
Ich werde sie behandeln, als ob es meine Tochter wäre!
Ein Vater dessen Tochter am morgigen Tag 16 Jahre alt werden würde
Thomas

asteri1

@ Prof. Mursch: Entschuldigung fürs falsch Verstehen. Ich war 2 Mal nach Aussagen der Ärzte in akuter Lebensgefahr, weil ich im Vorfeld lange Zeit falsch oder nicht behandelt wurde. Ich bin nun wegen Angststörungen in Behandlung. Ich wollte Sie nicht ärgern.

Chrissi

Ich habe mich mit meiner Diagnose Meningiom in zwei verschiedenen Kliniken vorgestellt.Die Diagnose hat uebrigens schon mein Radiologe gestellt.
Mir wurde in beiden Kliniken bei einem Gespräch erklärt wo das Meningiom sitzt , wo das Risiko liegt wenn es nicht entfernt wird und wie operiert werden würde.
Also wie der Schnitt verlaufen würde .
Viel mehr muss ich doch nicht wissen.
Das es bei jeder OP Risiken gibt weiss man doch auch so.
LG Chrissi.

Hopeness

Manche sind einfach schwer von Begriff, oder lesen einfach nicht genau was da geschrieben steht, sondern was sie lesen wollen...

Nochmal. Ein kurzes Aufklärungsgespräch muss nicht zwangsläufig eine schlechte Beratung bedeuten. Man kann in kurzer Zeit alle medizinisch relevanten Fakten an den Patienten herantragen, ohne dass diesem daraus ein Schaden entsteht, oder dieser schlecht beraten wurde.

Mit Körperverletzung hat das null zu tun.

Es gibt aber auch Patienten, die ihren Tumor im Kopf gerne vom Arzt wegreden lassen würden, was aber eben nicht geht. Klar hat man Angst, das haben wir alle gehabt und haben es immer noch, aber es geht nunmal nur mit Skalpell, Bohrer und Säge!

asteri1

@Hopeness:

...Du hast oben aber von einem "weniger tiefen Arztgespräch" aus Zeitnot geschrieben.

Bevor Du weiter fluchst, lies Dich doch mal etwas ins Arzthaftungsrecht ein. Das sind Unsere Rechte, die müssen Wir alle kennen.

(Das soll jetzt kein Aufruf zu einer Klagewelle sein)

PepeS

So wie Chrissie das gemacht hat, ist genau richtig!

Ein Arzt wird einem Patienten nicht genau erklären stundenlang, was er tut..denn insel hat ihr wissen aus dem internet und der Arzt hat jahrelang studiert.

Mit sowas stellt er sich nun mal nicht gleich.

Kein Arzt macht nach 8 Stunden einfach den kopf zu, wenn die OP noch nicht fertig ist..das war ein Beispiel zur Verdeutlichung...es gibt leider sehr komplizierte Menschen.

Hopeness

@ asteri1

Ist ja alles recht und gut mit dem Arzthaftungsrecht. Aber weil eine ärztliche Konsultation in 30 Minuten statt in 60 Minuten abgehalten wird, jedoch inhaltlich den selben Wert darstellt, ist dass doch kein Verbrechen.

Vor allem nicht, wenn der Patient sich zuvor schon mehrfach hat beraten lassen ;-)

Wichtig ist doch die Qualität der Konsultation, nicht die Länge. Wer ein langes Gespräch sucht, ist bei einem anderen Arzt besser aufgehoben.

Xelya

Hallo Insel,

zur Ausgangsfrage: Als ich noch auf der Suche nach der für mich richtigen Behandlung war, habe ich diese Frage dem NC gestellt, der mich dann letztlich auch operiert hat.

Er meinte, dass die Bögen erst nach einer sehr genauen Aufklärung erstellt werden, nachdem klar ist, dass es eine OP gibt.
Nach Diagnostikgesprächen und während der Entscheidungsfindung jedoch
nicht, da in den Bögen jedes kleine mögliche Risiko aufgeführt ist, was die meisten Patienten eher ängstigt als informiert.

Fand ich nachvollziehbar.
LG Xelya

Insel

Vielen Dank Insel

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