
Isarflimmern
Im November jährt sich die Entfernung des Glioblastoms bei meinem Mann zum vierten Mal. Alles verlief nach Schema. Der Verlauf ist insgesamt glimpflich. Von Beginn an hat er voll gearbeitet. Inzwischen zwei Rezidive auf dem Balken, die aber nicht mehr behandelbar sind. Mein Mann ist getragen von einer bewundernswerten Zuversicht, dass wir wieder unsere langen Radltouren und Wanderungen machen werden. Es fällt ihm immer schwerer, sich an Kurzfristiges zu erinnern und sich zeitlich zu orientieren. Wochentage, Tageszeit, Absprachen...was wir besprechen, ist im nächsten Augenblck vergessen. Er wacht auf und ist teilweise völlig desorientiert. Als Selbstständiger verliert er in seinem Geschäft zunehmend den Überblick. Er gibt alles, um das laufende Tagesgeschäft seines "Ein-Mann-Betriebs" zu erledigen, gerät aber zunehmend in Schwierigkeiten. Verbindlichkeiten, Reklamationen, Rückstände... Bei alldem behält er stoische Gelassenheit, ist gleichmütig und voller Zuversicht. Da ich selbst einen anstrengenden Job habe und wir von meinen Einkünften leben, kann ich im Geschäft nicht mitarbeiten und ihm kaum helfen. Er selbst ist der Meinung, dass alles ok ist und er es schaffen wird. Es ist alles sehr heikel und riskant. Ich bin ziemlich ratlos... Wie lange ist das Arbeiten bei Euch bzw. Euren Angehörigen gut gegangen? Wann ging es nicht mehr?