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nane98

Hallo Zusammen,

mir wurde vor 8 Monaten in Greifswald meine recht große Pinealiszyste (2,3x1,5x2,1 cm) entfernt, da sie bereits das Hirnwasser staunte und die Hirnkammern auf dem MRT leicht geweitet waren.
Die OP verlief gut. 5 Tage nach der OP durfte ich das Krankenhaus verlassen. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt nicht im Ansatz fit. Die Betreuung meiner 2 Jährigen Tochter war zum Glück gesichert, indem mein Mann eine zeitlang nur Teilzeit gearbeitet hat. Ich konnte in den ersten 3 Wochen nicht mal Kleinigkeiten einkaufen, da sich sofort alles im Kopf drehte und es eine totale Reizüberflutung war.

8 Wochen nach der OP begann meine Wiedereingliederung. Da ich eh nur halbtags arbeite, war diese nach 1 Monat abgeschlossen. Nun habe ich ab und zu auch mal Arbeitstage mit 6-8 Stunden und merke, wie in meinem Kopf auf einmal alles zu viel wird, so als würde das Fass überlaufen. Nach einer Pause geht es einigermaßen, aber ich versuche dann auch immer zeitnah Feierabend zu machen.
Das gleiche Probleme hatte ich vor 3 Wochen auf meiner Geburtstagsfeier. Auf Grund des schlechten Wetters an dem Tag konnten wir nur drinnen feiern. Da wir ein sehr kleines Wohnzimmer haben, wurde es mit 20 Leuten kuschelig und natürlich auch etwas lauter. Nach 2 Stunden ging bei mir gar nichts mehr. Mir war schlecht bis zum Erbrechen, mein Kopf schmerzte. Selbst 2 Ibus halfen nicht. Ich habe mich dann erstmal hingelegt. Als es einigermaßen ging, habe ich mich wieder zu meinen Gästen gesetzt, aber erst als sie ersten gingen und es ruhiger wurde, hat sich mein Kopf etwas entspannen können.
Ebenso ist mir aufgefallen, dass ich bei der Arbeit merke, dass ich nach längeren Telefonkonferenzen (über 30 min Länge) auch wieder das Gefühl habe, dass mein Kopf zu macht. Meine Ohren machen ebenso zu.

Hängen solche Reaktionen noch mit der OP zusammen? Ich hatte natürlich gehofft, dass ich das ganze Thema nun endlich hinter mir lassen kann, aber habe das Gefühl, noch mehr eingeschränkt zu sein als mir lieb ist.

Wie sind eure Erfahrungen?

Liebe Grüße
nane98

KaSy

Liebe nane98,
das, was Du beschreibst, hätte vielleicht nicht ganz so kommen müssen, aber es ist nachvollziehbar.

Du hattest eine Operation am Gehirn.

Die wenigen Krankenhaustage haben nichts damit zu tun, dass Du danach "fit" sein solltest. Eine AHB hätte Dir gut getan. Aber dafür ist es nun zu spät. Du hättest es wegen Eurer Kleinen vielleicht auch nicht gewollt.

Gestutzt habe ich sofort, als Du schriebst, dass Du bereits acht Wochen nach der OP mit der nur einen Monat dauernden Wiedereingliederung begonnen hast.

Eigentlich ist das zu früh und zu kurz. Aber Dir ging es vermutlich gut.

Nun merkst Du, dass Dir längere Arbeitstage, längere Belastungen, viele (auch liebe) Menschen rasch zu viel werden, Dich überfordern.

Ich kenne so vieles davon auch und habe lernen müssen, damit umzugehen. Wenn man diese Einschränkungen (so groß sind sie bei Dir eigentlich nicht) berücksichtigt, kann man recht gut damit leben.

Dir kann ich nur raten, auf Dein eigenes Gefühl zu hören. Du solltest lernen, rechtzeitig zu erkennen, wann etwas zuviel wird. Mach dann eine Pause oder beende die Arbeit oder ziehe Dich aus Feiern kurz zur Erholung zurück. Teile Dir die Hausarbeit ein, dann schaffst Du auch alles.

Du hast gemerkt, dass Tabletten nicht helfen. Du brauchst etwas mehr Ruhe für Dein Gehirn, das viel durchgemacht hat. Das solltest Du nicht unterschätzen.

Mit Deinem Arbeitgeber solltest Du besprechen, dass Dir 6-8-Stunden-Tage zuviel sind und Du ab und zu eine kleine Pause benötigst. In einer Halbtagsarbeit müsste sich das auch günstiger regeln lassen.

Vielleicht helfen Dir auch psychotherapeutische oder psychoonkologische Gespräche oder Beratungen. Sprich auf jeden Fall mit Deiner Hausärztin und dem Neurochirurgen darüber!

Ob sogar ein Schwerbehindertenausweis angebracht ist, der im Beruf und im Alltag einiges erleichtert, könntest Du bei den Ärzten auch erfragen.

Ich denke, Du kannst das Thema nicht ganz hinter Dir lassen. Aber mit Akzeptanz und Geduld und "Sich der neuen Situation ein wenig anpassen" gelingt Dir nach und nach ein gutes, ein glückliches Leben wieder.

Alles Gute dafür!
KaSy

nane98

Liebe KaSy,

vielen lieben Dank für deine Nachricht.

Ich habe tatsächlich auch einfach das Gefühl, dass ich ja nur eine Zyste hatte und mich deshalb glücklich schätzen soll. Ich bin auch froh, dass es nur eine Zyste ist, gut operiert wurde und ich den täglichen Kopfdruck und Schwindel nicht mehr verspüre. Demnach dachte ich auch, dass ich spätestens nach einem halben Jahr damit abschließen kann und ich keinerlei Nachwirkungen mehr verspüre. Es wurde auch nichts dergleichen jemals gesagt, dass sich das länger hinziehen wird. Von einer AHB war nie die Rede. Eher sogar, dass i.d.R. die meisten Patienten nach dieser OP nach ca 6 Wochen wieder mit der Wiedereingliederung beginnen und dann ist gut. Dadurch habe ich auch das Gefühl, nicht "jammern" zu dürfen. Andererseits ist und bleibt es eine Hirn OP. Wahrscheinlich muss ich mir das vor Augen führen und mir zugestehen, dass allein diese Tatsache dazu führt, dass ich mich so fühle.

Bzgl der Schwerbehinderung kenne ich mich gar nicht aus. Kannst du mir sagen, wo man sich informieren kann? Gibt es dazu überhaupt eine Berechtigung in meinem Fall?

Liebe Grüße
nane98

KaSy

Hallo, nane98,
ich weiß es nicht, vermutlich bist Du doch zu gesund, deswegen solltest Du jia Deine Ärzte fragen.
Mir war das im Zusammenhang mit dem Arbeitgeber eingefallen, denn es gibt ja welche, die keine Rücksicht nehmen. Du kannst am besten einschätzen, wie Du mit ihm redest, um die Belastungen besser auf die Arbeitszeit zu verteilen.

(Schwerbehinderte haben ein wenig mehr Rechte und können nicht einfach gekündigt werden.)

Du schaffst das schon. Schalte einen Gang zurück und dann geht es leichter.
Beste Grüße
KaSy

Fichte

Hallo nane98,

das kenne ich: „Operation gelungen, Patient so lala…“
Ich hatte mir auch eine Zyste entfernen lassen. Die war bereits 10 Jahre bekannt, aber nach Raumforderung bestand Verdacht auf ein niedrig malignes Astrozytom.
Nach der OP sagte der Chirurg: “Das bin ich gar nicht gewohnt, so gute Nachrichten zu überbringen. Ich habe es komplett entfernt, die OP ist gut verlaufen und das Gewebe ist nicht bösartig.“. Im Entlassungsbrief stand sogar, dass die Epilepsie geheilt sein könnte. Nach 2 Jahren ohne Anfälle könne man versuchen, die Antiepileptika abzusetzen. Dazu kam dann noch ein Tippfehler im Entlassungsbrief beim Dexamethason (wurde 4 Wochen auf sehr hohem Niveau gegeben, obwohl es sofort ausgeschlichen werden sollte), so dass ich wochenlang total euphorisch war (und dick und schlaflos und weitere Nebenwirkungen) – ich war der festen Überzeugung, alles ist gut.
Die OP ist jetzt 8 Jahre her. Ich kämpfe seitdem, bzw. seit dem Absetzen des Dexamethasons, vor allem mit Fatigue und einer Latte weiterer Problematiken. Unter anderem auch extreme Geräuschempfindlichkeit (insbesondere Krankenhausgeräusche) und Problemen mit Reizüberflutung. Geburtstag feiere ich auch nur noch „in kleinen Portionen“ mit maximal 2 Personen.
Ich war immer der festen Überzeugung, dass ich ja eigentlich gesund bin – hoffte darauf, zumindest etwas mehr als halbtags arbeiten zu können. Ich bin selbstständig, liebe meinen Beruf und habe nach der OP versucht, die Arbeit langsam zu steigern. Nach der Arbeit – und sei es auch nur eine Stunde gewesen – war ich wahnsinnig erschöpft. Die meiste Zeit habe ich geschlafen. Einzelne Tage habe ich ganztags gearbeitet – der Körper hat das mitgemacht und ich hatte viel Freude – aber danach lag ich stundenlang bewegungslos auf dem Sofa. Konnte mir nicht die Nase jucken und nicht auf Toilette gehen. Und die nächsten Tage war ich kaum in der Lage, irgendetwas zu machen.
Nach fünf Monaten habe ich in einem Monat 60 Stunden gearbeitet. Das Ergebnis: Drei Grand Male Anfälle in einer Woche (in den 10 Jahren davor konnte man meine Grand Male Anfälle an einer Hand abzählen). Neurologin notiert: „ Antiepileptika für immer!“. Neuroradiologe sagt: „Sie haben jetzt halt eine Narbe“.
Meine Erschöpfung und Antriebslosigkeit wurden von Neurologin und Hausärztin als Depression gesehen. Eine Behandlung brachte nichts. Nach 3 Jahren sah ich ein, dass ich Berufsunfähigkeitsrente beantragen muss. Der Supergau für mich. Ich hatte überhaupt nicht vor, in Rente zu gehen. Ich liebe meinen Beruf, und wollte auch mit 80 noch arbeiten. In den Arztfragebögen wurde gefragt, was bisher getan wurde und welche Therapien geplant seien. Plötzlich empfahlen mir meine Ärzte eine ReHa. Und hier hörte ich zum ersten mal, dass ich es langsam angehen sollte.
Der Gutachter der Versicherung wunderte sich, warum diagnostisch und therapeutisch so wenig unternommen worden war. Seitdem recherchiere ich selbst – weiß inzwischen, dass ich Fatigue habe. Aber an Fatigue denken die Ärzte nicht so leicht – insbesondere wenn man weder Krebs noch MS noch eine andere Krankheit hat, die damit schon eher in Verbindung gebracht wird.
Kurz vor ihrer Rente hat meine Neurologin dann in einem Antrag auf Erhöhung des Grades der Behinderung (zuvor 30 wegen Epilepsie) geschrieben, dass die starke Antriebslosigkeit vermutlich hirnorganische Ursachen habe, da eine Behandlung einer Depression nicht angeschlagen habe. Ich habe jetzt den Grad 50.
Dass es so etwas wie eine AHB gibt, habe ich erst vor kurzem hier erfahren. Ich glaube, das wäre sehr gut gewesen. Alleine mal gesagt bekommen, dass das ein sehr schwerer Eingriff war und es seine Zeit braucht. Und gegebenenfalls auch, dass man trotz „erfolgreicher Operation“ eventuell nicht mehr wie früher werden wird. Eventuell hätte man in der Anfangszeit sogar der Fatigue entgegenwirken können.
Das Schlimme: Die Belastbarkeit nimmt immer weiter ab. Immer weniger reicht schon aus, mich derart zu erschöpfen, dass ich mich nur noch zu einer Sitzgelegenheit schleppen kann, um eine Pause zu machen. Andererseits fühle ich mich insbesondere vormittags oft gesund. Mit Glück kann ich auch recht normal Dinge machen. Mit Pech hält das nur wenige Minuten an. Wenn ich unter Leuten bin, halte ich 1-2 Stunden so durch, dass meine Einschränkungen kaum auffallen. Die Quittung mit Erschöpfung bekomme ich erst im Anschluss – gegebenenfalls über Tage. Im Haushalt kann ich nur sporadisch helfen – Pflegegrad 1 wurde problemlos von der Krankenkasse bewilligt. Arbeiten kann ich noch ca 2-3 Stunden – im Monat. Und ich mache mir natürlich Gedanken darüber, wo das enden soll. Nach starker Überlastung erreiche ich oft mein altes Leistungsniveau nicht mehr. Ich habe gelernt, meine Aktivitäten abzubrechen, wenn ich merke, dass es kritisch wird. Das Problem ist, dass durch einen Rechtsstreit mit meiner Berufsunfähigkeitsversicherung meine Belastungsgrenze regelmäßig überschritten wird und meiner Abwärtstendenz starke Impulse gibt.
Tröstlich: Laut Gutachten ist meine Intelligenz vorhanden. Somit bin ich in guten Phasen in der Lage, solche Texte zu schreiben – ohne dem wäre ich gegen meine Berufsunfähigkeit völlig chancenlos. Außerdem bin ich rein körperlich nicht eingeschränkt und mit einer großen Portion Coffeindoping sowie Motivation durch meinen Mann kann ich regelmäßig Sport machen – solange ich dabei nicht denken muss (Spielstand merken geht z. B. nicht).

Was ich damit sagen möchte, nane98: Sei achtsam mit Dir. Pass auf dich auf und gib Dir Zeit. Mir ist natürlich klar, dass finanzielle Zwänge das schwer machen können – aber Gesundheit ist unbezahlbar.

KaSy

Liebe Fichte,
ich war jetzt völlig überrascht, denn Deine Beschreibung der Fatigue gleicht meinem Zustand fast genau. Ich habe von meiner Intelligenz auch nichts verloren und kann deswegen hier öfter schreiben. Ansonsten ist meine belastbare Zeit sehr gering.
Ich möchte einen höheren GdB beantragen.
Vom Neurologen habe ich einen Befund wegen der hinzugekommenen Epilepsie.
Seit zwei Wochen versuche ich, "meine Fatigue" zu beschreiben. Ich habe eine Ergotherapeutin, die Menschen mit Fatigue kennt, Mit ihr bespreche ich den Text. Meine Hausärztin wird sich die Zeit nehmen, ihn zu lesen. Vielleicht schreibt sie einen Befund.
Wenigstens möchte ich, dass meine Ärzte wissen, wie sehr mich die Fatigue in meinem Leben im Vergleich zu früher einschränkt.


Ich glaube jedoch, dass es nane98, zumindest zur Zeit, nicht in diesem Maß betrifft, aber sie davor zu warnen, ist richtig.
Ich wusste auch nicht, dass sich eine "einfache Zyste" zu einem "echten Hirntumor" entwickeln kann.
Aber was ich weiß, ist, dass die Psyche nach einer Operation am Gehirn enorm und sehr lange beleidigt sein kann. Und dass Ärzte diesen Zustand sehr schwer in die bekannten Kategorien einordnen können. Der Verdacht auf Depression ist schnell geäußert und irgendwie so fühlt es sich ja auch an. Nur, Antidepressiva helfen kaum, denn es sind ja hirnorganische Veränderungen durch äußere Eingriffe.

Wichtig ist es, den Ärzten die richtigen Fragen zu stellen. Dafür helfen die Erfahrungen Betroffener.
KaSy

nane98

Ihr Lieben,

ich danke euch, dass ihr euch so viel Zeit genommen und mir so ausführlich geantwortet habt.

Mir tut es unendlich leid, dass es sich bei euch so entwickelt hat und bin gleichzeitig so dankbar für eure Worte, euer Verständnis und euren Hinweis, es ruhig angehen zu lassen.

Ja, ich habe sehr oft das Gefühl (und sicherlich auch den eigenen Wunsch), dass ich doch nun langsam mal wieder so fit wie vorher sein müsste. Auch wird mir oft das Gefühl vermittelt, etwas zu sensibel zu sein - "die OP ist doch gut verlaufen. Jetzt geht es weiter / bergauf / usw"
Ehrlich gesagt bin ich es schon langsam leid, mich dafür rechtfertigen zu müssen, dass es mir so geht und dann noch als labil eingestuft zu werden. Da finde ich mich bei euch beiden total wieder, dass schnell mal eine Depression bzw an sich ein seelisches Leiden diagnostiziert wird. Nein, verdammt nochmal, ich wurde am Gehirn operiert und ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Leistung irgendwo zwischen 50-80 % (je nach Tagesform) stehen geblieben bin. An manchen Tagen erlebe ich es ebenso, dass ich vormittags viel Energie habe, also wie vor der OP habe, und nachmittags dann mein Energielevel extrem schnell sinkt. Nicht in so einem Ausmaß wie bei euch beiden, aber doch, dass es mir stark auffällt und mein Mann öfter als vorher bei der Kinderbetreuung einspringen muss.

Ihr habt mir die Augen geöffnet, dass ich es insgesamt ruhiger angehen werde. Ich überlege noch, wie ich das nachmittags mit meiner Tochter realisieren kann. Die ist nämlich total auf Action und volle Aufmerksamkeit gepolt.
Desweiteren ist mir nochmal klar geworden, dass ich auch nach außen hin offener damit umgehe, wenn meine Grenze erreicht ist und ich Ruhe brauche. Bisher wollte ich das oft auch selbst nicht einsehen, dass ich schon viel früher nicht mehr kann und eine große Pause benötige.

Es tat unendlich gut, dass alles loszuwerden ohne verurteilt zu werden und eure eigenen Erlebnisse und Erfahrungen zu hören.

Vielen lieben Dank!

Heute musste ich tatsächlich mal kurz die Reißleine ziehen und habe mich für heute krank gemeldet. Ich hatte das Gefühl, ich kann heute nichts sehen, hören, denken und bin selbst erstaunt, dass ich diesen langen Text geschrieben habe.

Liebe Grüße
nane98

KaSy

Ja, liebe nane98
Die meisten Menschen gehen wegen Schmerzen aus irgendwelchen Gründen zur OP, sie werden operiert, haben noch kurze Zeit Schmerzen und dann geht es voran!

So wird das auch in diesen "Zufriedenheit-Fragebögen" in den Kliniken vorformuliert.

Und so sehen es leider auch manche Menschen.

Das trifft auf Krebs-, Hirntumor- und andere OP am Gehirn aber nicht zu.

Ich bin zu jeder meiner 6 Hirntumor-OP ohne Schmerzen, völlig gesund, in die Klinik gegangen und mit langanhaltenden Problemen wieder herausgekommen. Die OPs waren alle erfolgreich. Ich hatte auch das Glück, meist keine konkreten Folgen zu haben, die ein Arzt so beschreiben konnte, dass der Bedarf einer Folgetherapie entstand. Die AHB wurde allein deswegen bewilligt, weil es eine Hirntumor-OP war. Nach den letzten 2 OP mit nachfolgender Strahlentherapie wurde gar kein AHB-Bedarf gesehen, ich konnte ja alles tun, was mich nicht zum Pflegefall macht.

Aber die meisten Eingriffe am Gehirn haben (auch) Folgen, die man von außen nicht sieht und sie sogar selbst nicht wahrnehmen möchte..

Man ist nicht den ganzen Tag gehunfähig oder redet den ganzen Tag wirres Zeug ... Man ist unterschiedlich stark oder schwach. Mal hat man die vorherige Leistungsfähigkeit oder ist völlig platt oder irgendetwas dazwischen.
Man geht nicht raus, wenn man traurig ist oder Angst, Wut hat, aber dann wieder ist man gut drauf und geht unter die Leute.

Wer kann das als Nichtbetroffener verstehen,,wenn er nur die "schöne" Seite sieht.

Ich selbst habe lange gebraucht, um diese Schwankungen zu verstehen. Nahe Angehörige erleben das mit.

Aber für die etwas ferneren Bekannten, Kollegen ist das schwierig. Es ist wirklich blöd, dass man sich als derart schwer Erkrankter für sich selbst und für das Verständnis der anderen einsetzen muss, es ihnen erklären muss.

Selbst die behandelnden Ärzte sehen einen ja nur dann, wenn man in die Sprechstunde gefahren ist. Wer noch selbst kommen kann, dem kann es ja nicht so schlecht gehen. Allerdings ist das kaum meine eigene Erfahrung, ich habe verständnisvolle Ärzte. Aber selbst ihnen muss ich irgendwie klarmachen, dass ich mich "jetzt gerade" nicht in meinem Normalzustand befinde.

Du hast eine Weile gebraucht, um die richtige Aussage für Dich und für andere zu finden: "Ich wurde am Gehirn operiert!!"

Und Du bist dabei, einen guten Weg für die Arbeit und den schwierigeren Alltag zu finden. Du wirst das schaffen!

Ich wünsche Dir dafür alles Gute!
KaSy

Fichte

Hallo nane98,

„Nein, verdammt nochmal, ich wurde am Gehirn operiert…“
Was beneide ich Dich darum, dass Du – nicht erst nach vielen Jahren – zu dieser Aussage gefunden hast.
Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen konnte und wünsche Dir alles Gute!

Viele Grüße!
Fichte

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