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Thema: Zustand nach Meningeom-OP?

Zustand nach Meningeom-OP?
Ana[a]
25.04.2006 13:51:15
Hallo!
Mein "Problem" klingt seltsam, aber ich hoffe dennoch, das ich ein paar Antworten erhalte.

Meine Schwiegermutter in Spe hatte ein Meningeom linksseitig, hinterm Sehnerv. Es konnte nicht alles entfernt werden. Die OP war 1990 und verlief ohne Komplikationen. Die Nachuntersuchungen zeigten kein Rezidiv bis heute.

Sie hat eine linksseitige Taubheit im Gesicht.
Sie sitzt allerdings seit dem zuhause herum, treibt keinerlei Sport (Kopfschmerzen), keine Aktivitäten mit ihrem Mann außer Bummeln, weil sie "nicht mehr alles so kann wie früher". Ich will hier bloß niemanden verletzen, aber ich habe den Eindruck, dass sie gern leidet.

Nun ist es so, das Sie auch schon vor Ihrer Erkrankung eine Mutter war, die gern emotionalen Druck auf Ihren Sohn ausübte.
Sie erwähnt bei jeder Kritik ihre Erkrankung, schiebt diese auch zu jeder Gelegenheit ein. In der Familie ist das Ganze ein zentrales Thema und wird bei jedem Besuch angeschnitten.

Meine Fragen:
1) Kann man nach der OP wirklich garkeinen Sport mehr ausüben?
2) Sind Kino-und Theaterbesuche nicht mehr machbar?
3) Hat man kein Leben mehr nach der OP?
Ana[a]
Uschi[a]
25.04.2006 19:56:59
Hallo Ana,
ich wurde vor 3 Jahren an einem Meningeom am Keilbeinflügel operiert. Das Meningeom war um einige Nerven gewickelt und konnte aber vollständig entfernt werden. Das einzige was zurückgeblieben ist, ist eine Taubheit der Rechten Gesichtshälfte bis zur Oberlippe. Das wird wahrscheinlich nicht mehr weggehen, da der Trigeminus-Nerv in Mitleidenschaft genommen wurde. Aber damit kann man Leben. Ich gehe arbeiten, mache Sport, wie
schwimmen, fahrradfahren, Gymnastik. Ebenso gehe ich zu öffentlichen Veranstaltungen wie Kino, Theater und vieles mehr. Es kommt nur auf die Einstellung an. Ich bin zufrieden mit meiner Situation, ich denke es gibt viel viel Schlimmeres. Man hätte ja auch nach der OP pflegebedürftig sein können, wenn die OP mißglückt wäre. Es kommt wirklich auf den Menschen an, vielleicht will Deine Schwiegermutter in spe nur bedauert werden.
Hat sich bei ihr nochmal ein Tumor gebildet, weil Du schreibst es wäre nichts da gewesen bis heute?

Viele liebe Grüße Uschi
Uschi[a]
Ana[a]
26.04.2006 08:36:16
Nein. Bisher kein Rezidiv. Alles läuft im Grunde super.
Ich bin froh, dass Du es nicht falsch verstehst und Deine Lebenseinstellung finde ich klasse. Ich arbeite in der Tumorforschung (Schwerpunkt Bronchial-Karzinom) und bei uns in der Klinik halten die Patienten Chemotherapien aus und leben trotzdem. Sie fahren in den Urlaub, gerade WEIL sie das Leben zu schätzen wissen.

Mich regt sowas wie meine Schwiegermutter bloß etwas auf. Tut mir leid.
Deshalb wollte ich mich hier erkundigen woran ich bin.
Ana[a]
Silke M.
26.04.2006 14:26:22
Hallo Ana,

auch ich bin vor drei Jahren operiert worden, wobei auch bei mir nicht das komplette Keilbeinflügelmeningeom entfernt werden konnte. Jeder Fall ist sicherlich anders, und so ist es schwer zu verallgemeinern. Manche Menschen empfinden Beeinträchtigungen vielleicht stärker als andere. Ich bin zum Beispiel seit der Operation deutlich weniger belastbar, ermüde sehr schnell und habe öfter mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Außerdem plagen mich deutlich häufiger als früher Kopfschmerzen. Trotz allem bin ich aber (Teilzeit) berufstätig, mache Sport (Radfahren, Walken, Gymnastik) und nehme auch sonst ganz normal am Leben teil. Auch wenn vielleicht manches nicht mehr so ist wie vor der Operation, so gibt es aus meiner Erfahrung doch auch ein sehr lebenswertes Leben danach.Vieles (sicherlich nicht alles) ist auch eine Frage der Einstellung.
Liebe Grüße
Silke
Silke M.
Jutta[a]
30.04.2006 01:00:57
hallo ana,
ich wurde vor 7 Jahren an einem Meningeom operiert. Die OP war sehr kompliziert, da der Tumor mit vielen Gefäßen verbunden war und mir keine guten Chancen nach der OP zugesichert wurden. Aber alles ging gut. Natürlich ist nichts genauso wie vorher. ich habe starke Kopfschmerzen bei Wetterumschwung und auch bin ich nicht mehr so belastbar wie früher, und habe Tage da geht es mir einfach nicht gut. Auch habe ich depressive Schwankungen, aus denen ich mich aber immer selber heraushole. Aber ich
gehe 6 Stunden täglich arbeiten und treibe wieder Sport und habe noch ein 3 stöckiges Haus zu versorgen.
Ich verstehe dich aber sehr gut, meine Mutter wohnt bei mir im Haus. Sie hat Fibromyalgie, das ist eine Krankheit die auch zeitweise sehr schmerzhaft ist, aber sie lässt sich so hängen und benutzt auch sie um uns ständig unter Druck zu setzen und sie kennt kein Thema ausser Ärzten und hier tut es weh und da.Mich hat sie noch nicht mal im Krankenhaus besucht, als ich die Hirntumor OP hatte, denn das geht ja vorbei meinte sie. Ich beklage mich zum Beispiel nie, als ich ihr das vor zwei Wochen gesagt habe auch auf Verlangen von Verwandten, die sagten, ich solle nun endlich was mit ihr unternehmen, weshalb sie denn täglich zu verschiedenen Ärzten geht und ihr doch nicht geholfen wird, hat sie geweint und redet seitdem nichts mehr mit mir. Ausserdem erzählt sie mir eigentlich schon seit ihrem 30. Lebensjahr, dass sie bald stirbt und wir deshalb auf ihre nerven Rücksicht nehmen sollen. Deshalb wollte ich nie so sein.
Ich verstehe dich sehr gut.
Liebe Grüße Jutta
Jutta[a]
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