Liebe Hewo,
ich glaube, Du kannst Dir wahrscheinlich die Fahrt zu Deinen Neurochirurgen sparen, wenn Du folgendes durchdenkst:
Du hast tatsächlich jetzt und gerade in den ersten Reha-Tagen viel mehr Anforderungen zu bewältigen, viel mehr Aufregung, musst vieles Neues kennlernen, den Tagesablauf einhalten, hast mit vielen Menschen zu tun ...
Da ist es kein Wunder, dass Dein Kopf Dir sagt: Tritt mal etwas kürzer.
Zu Hause hattest Du zunächst ja doch etwas mehr Ruhe und vor allem die Möglichkeit, Dich jederzeit hinzulegen oder etwas zu verschieben.
Mir haben auch die vielen Menschen in der Reha zunächst große Probleme bereitet. Das ist bei mir auch jetzt so.
Aber in der Reha lernt man nach und nach die Menschen kennen, mit denen man umgehen muss. Und dann akzeptiert das auch Dein Kopf. Aus der undurchdringlichen Masse an Personen, Informationen, Aktivitäten, Eindrücken filtern sich für Dich nach und nach die wichtigen und richtigen heraus, Du wirst eine Struktur nicht nur erkennen, sondern sie auch leben können. Ich hatte in meinen beiden letzten Rehas das Glück, einen sehr vertrauenswürdigen Arzt zu haben. Aber in der ersten nicht, da war eben kein Arzt für Hirntumorpatienten da. Aber das ist nicht so sehr wichtig, weil die vielen Therapeuten da sind, die sich direkt mit Dir und Deinen konkreten Problemen beschäftigen. Ich glaube fest, dass Du Dich nach und nach eingewöhnen wirst.
Ich will Dir natürlich nicht völlig abraten, zu Deinem Neurochirurgen zu fahren, wenn es für Dich beruhigend wäre.
Ich bin mir aber sicher und wünsche es Dir sehr, dass die Reha-Zeit für Dich immer schöner werden wird und Du sie genießen kannst.
Deine KaSy