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Sira73

Bei meinem Vater wurde im Januar 2014 ein Glioblastom rechts parietotemporal entdeckt. MGMT methyliert.
Er wurde am 15.01. operiert. Vom 06.02.-26.02.14 bestrahlt - 3 Felder, 15 x 2,67 Gy, ad 40,05 Gy konkomitant TMZ 75 mg/m2 KOF..
Seit der OP ist er linkseitig komplett gelähmt.

Das MRT am 31.03. ergab, dass die OP eingeblutet ist. Man kann nicht sehen, wie und ob der Resttumor gewachsen ist.

Am 05.04.14 begann der erste Zyklus des 1. adjuvanten Temozolomid-Zyklus mit 150 mg/m2 KOF.

Nun ist er in einen Pflegeheim untergebracht, da seine Pflege zuhause nicht zu bewältigen ist.Unser Vater ist ein recht schwierier Mensch, der schon immer unserer Mutter gegenüber äußerst bestimmend war/ist. Nun kann er sein Leben nicht mehr selber bestimmen und er ist zu unserer Mutter äußerst gemein und verletzend.

Im Pflegeheim ist er in der Nacht sehr oft äußerst aggressiv. Er schmeisst alles durch die Gegen was er findet, reißt Kabel aus den Wänden, verletzt sich selber durch diese Toberei.

Nun ist es so, dass er sich scheinbar im Rahmen einer solchen Aktion die gelähmte Schulter ausgekugelt hat. Außerdem ist war die Atmung sehr schlecht. Es wurde Wasser in der Lunge festgestellt, Außerdem hat er schlimme Wassereinlagerungen in der Hand und auch in den Beinen.

Nun liegt er seit gestern auf der Intensivstation mit einer Lungenentzündung und sehr schlechten Herzwerten - diese ähneln den Werten eines Herzinfarktpatienten...

Er bekommt Beruhigungsmittel, damit er zur Ruhe kommt. Sobald er wach ist randaliert er, schreit herum, tobt und ist völlig außer sich.

Bald soll eine weitere höher dosierte Chemo anstehen mit 200 mg/m2 KOF.

Ist dies ratsam? Kommt diese totale Unruhe durch die Chemo? Oder vom Tumor? Kennt jemand von Euch solche Zustände?

Ich danke Euch für Eure Antwort..

LG
Simone

Nicky

Liebe Simone,

ich möchte dich recht herzlich hier begrüßen und dir unsere Geschichte erzählen,denn die Geschichte deines Papas erinnnert teilweise an unsere.

Meinem Mann wurde im Juni2013 ein Tumor entfernt,rechts temporal,OP super und es konnte alles entfernt werden,es erfolgten 30 Bestrahlungen.Nach der 6 wöchigen Pause wurde ein Rezidiv festgestellt,die niederschmetternde Diagnose Glioblastom rechts frontoparietal,leider inoperabel.
Es sollten 12 Bestrahlungen stationär erfolgen,allerdings wie schon nach dem ersten Tumor keine Chemo,weil es ein Mischtumor wäre.
Nach der 6ten Bestrahlung erlitt meine Mann eine Einblutung des Tumors ,war seitdem links komplett gelähmt und litt unter einem hirnorganischen Psychosyndrom,was ihn stark Veränderte.Auch er randalierte nachts,schmiss alles aus dem Bett,zerriss die Windel,riss sich den Katheder raus und war total verwirrt,aggressiv war er jedoch nicht sehr,er war manchmal frotzelig,was er vorher nie war.
Mit der Zeit wurde er immer verwirrter,hatte Wahnvorstellungen und panische Angst.
Am 6.2.14 kam er ins Hospiz und dort war es genauso,eines nachts hat er sich fast mit seinem T-Shirt stranguliert,so dass ihm dann ein Hemdchen angezogen wurde,das man hinten nicht zugebunden hat.
Am 20.02.14 wurde er von seinem Leiden erlöst und ging in die andere Welt.

Ob die Unruhe von der Chemo kommt,vermag ich nicht zu sagen und ob es ratsam ist eine weitere Chemo anzustreben oder nicht.

Bei meinem Mann wurde nichts mehr gemacht,denn was hätte es für einen Sinn gemacht,einen halbseitig gelähmten Menschen dieser Prozedur noch zu unterziehen,es wäre vielleicht nur ein Verlängern seines Leidens gewesen.

Bei meinem Mann ging es dann so schnell,weil der Tumor wieder eingeblutet hatte,mein Mann konnte 4 Tage vor seinem Gehen nicht mehr sprechen,er schlief nur noch und wenn er mal die Augen aufmachte,war der Blick ganz weit weg.

Er bekam Tavor,Oxacepam,Morphium ,allerhand Medis und auch Schlafmittel.
Durch den Tumor kann sich ein Mensch auch stark verändern,wenn der Tumor im Großhirn sitzt,wo auch das soziale Verhalten gesteuert wird.

Ich habe mich am Anfang sehr schwer getan mit dem Gedanken Hospiz,denn es ist ein schwerer Schritt,weil man weiß,man geht zum Sterben dorthin,doch heute bin ich dankbar dafür,das mein Mann dort in Würde gehen konnte und superlieb betreut und gepflegt wurde,vor allem eines :Sie lassen einen dort gehen ohne das noch groß an einem rumgedoktort wird,denn wie ich ja schon schrieb,hatte er wieder eine Einblutung und man hat ihn nicht mehr operiert,sondern die letzten Tage friedvoll und ohne das er Schmerzen hatte,den Weg in die andere Welt geebnet.

Ich hoffe,dir etwas geholfen zu haben und wünsche dir und deiner Familie viel Kraft auf eurem weiteren Weg.

LG Nicole,die ganz tief in ihrem Herzen weiß,daß ihr Heinz-Willi nur vorausgegangen ist.

Purzelbaum

Sira 73 ist meine Schwester. Leider hat unser Vater den Kampf gegen den Tumor am Dienstag, 13.05.2014 um 10:10 Uhr verloren.

Heute vor einer Woche kam auf die Palliativ-Station der Janker-Klinik in Bonn. Sein Zustand verschlechterte sich zusehens.

Unsere Mutter und wir vier Töchter waren von Samstag bzw. Sonntag bis zum Schluss an seiner Seite. Als er gehen durfte, 4 Monate und 8 Tage nach der Diagnose, waren wir alle bei ihm. Auch der Pfarrer war anwesend. Kurz bevor er einschlief haben wir für Papa gebetet.

Wir haben in seinem Zimmer verteilt auf dem Boden, Sessel und Stühlen die Nächte verbracht. Alle auf der Palliativ-Station waren sehr nett, haben sich sehr viel Zeit genommen. Nur zu empfehlen.

Ich werde weiterhin in diesem Forum vorbeischauen. Eure Ela

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