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Thema: Zwei neue Tumore

Zwei neue Tumore
pietra
26.04.2013 05:00:02
Guten Morgen, ich kann gerade nicht schlafen, da ich in großer Sorge bin. Mein Mann, operiert im Oktober 2012, hat nach einem halben Jahr anhand von MRT Bildern wieder einen Befund. Zwei neue Tumore an anderer Stelle (vorne und hinten) ... inoperabel.

Er hatte vorher eine Strahlentherapie, die er schlecht vertragen hat. Wir haben gehofft, dass der Tumor durch die OP und Bestrahlung vernichtet wurde. Leider nein. Nun machen wir, nein mein Mann, die erste Mini-Chemotherapiie. 2x20 mg, je morgens und abends, um den Wachstum zu stoppen.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen?

Liebe Grüße Pietra



pietra
gramyo
26.04.2013 08:42:14
Liebe Pietra,

das sich der Zustand von deinem Mann verschlechtert hat, tut mir von Herzen leid.

Wir haben keine Erfahrung mit der "Mini-Chemo . Aber 2 Leute haben hier im Forum, weis leider nicht mehr die Namen, Erfahrung mit Dauerchemo. Das waren in einem Fall, erinnere mich , 100 mg pro Tag.

Habe auch gelesen, das du einen Pflegekurs machen willst. Das ist gut. Würde mir aber auch einen sehr guten Pflegedienst dazuholen, der sich auch in palliativer Betreuung auskennt.

Fühl dich umarmt und wir schicken dir ganz viel Kraft und Energie
Gramyo und Mann , in anderem "Sein"
gramyo
teefritz
26.04.2013 13:55:26
Liebe Pietra,
ich habe Euren Bericht gelesen. Mein Glioblastom wurde im Novemer 2012 das 1.Mal operiert, anschließend 30 Strahlentherapie, anschließend vor 14 Tagen 2.Op. Nachdem Strahlentherapie nichts einbrachte. Das Glio blieb mir erhalten.
Entgegen Aussichtslosigkeit: frühere Ablehnung mit Chemotherapie nun doch Beginn in nächster Woche mit Temodal von 280 mg (1 Woche) und Ende der Ende der Woche Temodal 380 mg + div. Verträglichkeitstabletten.
Wird also meine Hoffung geweckt? Bei eingangs Aussage, dass Temadol meinen Glio nicht vollständig erwischte. Und auch bei Fachärzten Perspektiven unterschiedliche Aussichtswege sehen.

Wichtig kann realistischer Weg zu sein, aber auch: Nicht aufgeben. Und: Tage nutzen. Solange dies uns möglich ist.
Ich wünsche Euch in diesem einen guten Weg.
teefritz
teefritz
pietra
26.04.2013 18:22:50
Liebe Gramyo - vielen Dank für Deine Zeilen! Wir haben am 07.05.2013 einen Termin beim einer onkologischen Schwerpunktpraxis mit Pallativ-Medizin. Den Termin haben wir, um meinen Mann zunächst vorzustellen. Es kommt ein Fahrdienst, der ihn abholt. Laut meiner Hausärztin ist die Praxis sehr zu empfehlen.
Lieber Teefritz, auch Dir vielen lieben Dank für Deine Worte und Schilderungen. Früher hatten die Worte: "Augen zu und durch - bis zum bitteren Ende" kaum Bedeutung für mich. Man sagt es so dahin. Aber in der jetztigen Situation treffen sie den Nagel auf den Kopf, d.h. FAST! Es muss kein bitteres Ende sein, sondern ein Ende in Liebe und einem glücklichen Rückblick auf ein erfülltes Leben, ohne Vorwürfe und Strenge, sondern mit Fürsorge und Verständnis. So stelle ich mir vor, meinem Mann zu begleiten. Vielleicht haben wir noch viele Jahre, vielleicht auch nur wenige Wochen oder Monate - wir nehmen das Schicksal an, hören auf zu hadern. Ich versuche mich bewusst nur im Jetzt zu bewegen, dann ist der Schmerz bzw. die Verlustangst am geringsten. Jetzt ist es schön, es gibt keinen Schmerz, es gibt nur ein Händchenhalten, sich in den Armen liegen, viele innige Momente. Ich bin krankgeschrieben, weil ich alle weiteren Tätigkeiten nur noch sehr schleppend ausführen kann, denn ich bin in Gedanken nur noch bei meinem Mann. Er braucht mich jetzt und ich würde mir nie verzeichen, wenn ich ihm nicht das gebe, was er verdient - eine liebevolle Betreuung.
Ich wünsche Euch auch einen guten Weg und freue mich sehr, von Euch zu lesen.
Petra
pietra
gramyo
26.04.2013 18:42:29
Liebe Pietra und Mann,

ihr macht das wirklich wunderbar und richtig. Es ist sehr gut und ausgesprochen wichtig, sich ein gutes, liebevolles und sensibles "Team" zusammen zustellen.

Wir hatten das die letzten 3 Monate in seinem "Hiersein", absolut auch. Es beruhigt dich als Angehörige ungemein, kann ich aus Erfahrung sagen

Nein, es muss wahrhaftig kein bitteres Ende sein. Wenn es nicht zu Hause geht, was ich immer noch den schönsten Weg finde, schreibe bewußt schönsten, dann bist du, egal wo er ist, bei ihm.

Die letzte Zeit in einer Partnerschaft können trotz des nahenden Todes, durchaus zu den schönsten, bewusstesten und liebevollsten gehören.

Die werdet ihr mit eurer Einstellung ABSOLUT haben.

Es ist nie zu spät, hinter den Sinn des Lebens zu kommen, selbst in den letzten Sekunden nicht;

und Sekunden können zu unendlich langen Zeiten, Gefühlen werden.

Wir wünschen euch von Herzen lange, zärtliche und unendlich Zeiten
Gramyo und Mann in einem anderen "SEIN"
gramyo
pietra
27.04.2013 16:46:56
Teefritz hat mich gebeten, den Namen der Chemo zu nennen: TEMOZO-cell Hartkapseln, jeweils 20 Stück à 20 mg. Mein Mann ist sehr müde, aber das war er vorher auch schon - wir werden sehen.

Danke nochmals an Gramyo und auch an alle anderen, die hier lesen und posten, oder nur lesen.

Liebe Grüße an alle Forumsnutzer sendet Petra
pietra
Irmhelm
27.04.2013 17:07:50
TEMOZO-cell ist ein Generika. Ist gleich wie Temomedac. In beiden ist der Wirkstoff "Temozolomid" um den es eigentlich geht. Alles bekannt unter "Temodal".
Irmhelm
Tausendfüßler
29.04.2013 15:11:15
liebe Pietra und tapferer Mann
ich wünsche euch alle Gute,
für den Weg der vor euch liegt.
Die Liebe hört nicht auf,
das Leben erlischt nicht,
der Glaube gibt euch Kraft,
Von Herzen tief berührt
Tausendfüßler
Tausendfüßler
pietra
29.04.2013 16:52:56
Danke lieber Tausendfüßler! Deine Worte sind sehr schön! Sie be-rühren mich...

Ich habe mir gerade das Buch von Petra Anwar, Pallativmedizinerin, Geschichten vom Sterben, auf mein ipad geladen - sie schreibt ihre Erfahrungen auf, aber im Nachhinein aus der Sicht der Sterbenden. Sie erkennt, dass auch sie oft Fehler gemacht hat, indem sie dachte, sie meint es gut.
Als Frau denkt man oft, man meint es gut, wenn man andauernd dem Kranken die Wäsche wechseln will (weil gekleckert), ihm die Haare kämmt (wie siehst Du denn aus) etc. Dabei will der Kranke nur in Ruhe dahinleben, genießen und glücklich sein. Das will ich lernen, das Wesentliche zu sehen und ihn nicht dauernd zu bemuttern... Vielleicht helfen mir die Geschichten dabei.

Liebe Grüße Petra
pietra
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