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MaNi

Hallo zusammen,
Meine Schwester ist an einem Glioblastom erkrankt. Sie wurde Ende Juli 2015 operiert und danach die Standartbehandlung mit Chemo und Bestrahlung.
Nächste Woche begleite ich sie nach Heidelberg um eine Zweitmeinung einzuholen.
Ich habe schon sehr viel hier gelesen und schon wertvolle Tipps erhalten.

Meine Frage : was für Fragen kann ich an den Professor stellen ?
Ist es sinnvoll und möglich das Tumorgewebe von einem 2. Labor untersuchen zu lassen ?

Grüße aus dem Badischen
Maria

martin30

1. Bei einem Hirntumor können sie prinzipiell alles fragen. Das kann höchst subjektiv sein. Manche Menschen machen sich mehr Sorgen um ihre ausfallenden Haare als um ihre Lebensspanne. Haben sie und ihre Schwester ständig Papier und Stift dabei und schreiben alle Fragen auf, die sie bewegen.

Heidelberg ist das Zentrum für Neuroonkologie. Da sind sie höchstwahrscheinlich gut aufgehoben.


2. Nein es ist nicht sinnvoll. Die Labore sind zertifiziert und das Anfärben
mit Immunhistochemie ist kein "Kuchenbacken", bei dem der Bäcker eventuell die Eier vergessen haben könnte.
Verzeihen sie die saloppe Ausdrucksweise. Aber im Labor werden einzelne Zellen im MIkroskop angeguckt und hochspezifisch angefärbt.
Man färbt Srukturen an, die nur Glioblastome haben und sonst kein anderes Gewebe. Der Wunsch nach einer "besseren" Diagnose ist verständlich.

Aber das ist der einzige Sinn von Gewebeprobenentnahmen,
(Biopsien), das zugrundeliegende sicher Gewebe zu indentifizieren.

Es kann manchmal sein, dass die Gewebeprobe so entartet ist,
dass man das Ursprungsgewebe nicht erkennen kann, z.B. bei einer Metastase. Dann wird das aber ausdrücklich im Bericht erwähnt oder es werden weitere Spezialfärbungen angewandt, um es doch noch zu identifizieren.


Als Überblick:
https://de.wikibooks.org/wiki/Pathologie:_Tumoren_des_Nervensystems

Die Gewebe unterscheiden sich.

Vielleicht ist CUSP9 etwas für sie.

MaNi

Ehrlich gesagt , hatte ich die Hoffnung, ob das Gewebe vertauscht sein könnte. Kann sowas nicht passieren ? Oder ist das nur eine Traumvorstellung ? Ein nicht wahr haben der Realität ?

Prof. Mursch

Eigentlich ausgeschlossen.
Sie haben normalerweise eine lückenlose Übergabkette.
Außerdem gibt es zusätzlich zur Histologie noch das Aussehen im Kernspin und unter dem OP Mikroskop.

Wenn ich bei meinen Patienten mal Zweifel habe, rufe ich den Pathologen an.
Außerdem: mit wem vertauscht?

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

MaNi

Danke Prof. Mursch.
Wahrscheinlich entstehen solche Gedanken aus einer Hilflosigkeit heraus oder aus der Ohnmacht der Diagnose gegenüber.

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