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Thema: Zweitmeinung einholen JA oder NEIN?

Zweitmeinung einholen JA oder NEIN?
Orchidee7
10.03.2013 20:50:16
Hallo,

ich war auch am Überlegen, ob man die Diagnose von einem anderen Arzt bzw. Klinik überprüfen lässt. Aber das ist der Grund warum wir alle nur noch unsicher sind und Angst haben, da wir niemanden mehr vertrauen.

Ich glaube gerade bei dieser Erkrankung ist es wichtig, dass man Vertrauen zu den Ärzten und seiner Klinik hat. Weil sonst ja auch die Hoffnung schwindet. Und die Kraft, die man für noch mehr Untersuchungen und Anzweiflungen aufwendet, kann jeder brauchen diese Erkrankung zu bekämpfen.

Man muss sich allerdings in seiner Klinik bzw. bei seinem Arzt wohl fühlen. Das ist das Wichtigste.

Habt ihr andere Erfahrungen gemacht oder seit ihr anderer Meinung. Das würde micht interessieren. DANKE.
Orchidee7
alma
10.03.2013 22:06:08
Hallo,

ich habe mir mal eine Zweitmeinung geholt. Das änderte an der Diagnose, der Frage der Operabilität und dem Therapievorschlag nichts, aber wichtig war mir, mich um Klärung bemüht zu haben.
Vertrauen heißt ja nicht nur, dass man glaubt, was der Arzt einem rät, sondern auch, dass man über die Krankheit und die Möglichkeiten der Behandlung ausreichend informiert ist. Und möglichst aus verschiedenen Quellen. Das gibt schon Boden unter die Füße.
Also: Zweitmeinung ja.

Alma.
alma
khk007
11.03.2013 00:20:06
Hallo,

Ich habe 4 Meinungen eingeholt, weil die ersten 3 Krankenhäuser wegen OP Risiko nichts oder nicht das machen wollten, was mir am Erfolgversprechendsten erschien. Und das war mir angesichts der kräftigen Epianfälle und der Lage nicht genug. Also, auf jeden Fall Zweitmeinung bei einer Uniklinik einholen!

Grüße,

Kai
khk007
gramyo
11.03.2013 00:21:43
Hallo Orchidee7,

kann dir eigentlich fast dasselbe sagen wie Alma. Wir haben auch eine Zweitmeinung eingeholt. Ich finde, Unikliniken bieten sich da am meisten an, da sie auf dem neuesten Stand sind.

An der Diagnose ändert sich nichts, aber die Behandlungmöglichkeiten (häufiger auch die Studien)sind verschieden.

Wichtig ist, dass ihr euch gut aufgehoben und betreut fühlt. Dies gilt übrigens für jegliche Behandlung. Sei es Onkologe, Neurologe oder Strahlencenter.

Eine Zweitmeinung wird auch von jeder Krankenkasse bezahlt.Also, wir können euch auch nur dazu raten. Man fühlt sich informierter.

Liebe Grüße Gramyo und Mann
gramyo
mrsheartattack
11.03.2013 00:38:53
Hallo,

hole dir auf alle Fälle eine Zweitmeinung ein, zur Diagnose und auch zur Therapie. Ich verstehe das du deinen Ärzten gerne vertraust aber es ist sicherer wenn man wüsste, das andere Ärzte das gleiche sagen. Ich bereue sehr, das ich selbst nicht in der Lage dazu war um mir wirklich sicher zu sein.

Alles Gute!
mrsheartattack
Dr. Orchidee
11.03.2013 08:28:30
Ohne die Zweitmeinung durch einen mit seltenen Tumoren erfahrenen Neuroonkologen, der meinen Fall in einer Tumorkonferenz besprochen hat, hätte ich mich nie bestrahlen lassen .... ich hätte immer das Gefühl gehabt hier wird mir mehr Schaden zugefügt bei fraglichem Nutzen .
Zweitmeinung bei Unsicherheit: ja
Dr. Orchidee
schorsch
11.03.2013 13:42:56
Hallo, ich hatte das Problem, dass die von mir eingeholte Zweitmeinung der Erstmeinung absolut widersprach. Dies führte bei mir zu einer großen Verunsicherung. Aus dieser Situation heraus habe ich mir dann eine dritte Meinung eingeholt, die für mich dann wieder Klarheit und Klärung in meine schwierige Situation brachte. Danach konte ich ich die notwendige Entscheidung treffen. - Zurückblickend kann ich für mich feststellen, dass dies richtig war. - Ich möchte allen Betroffenen Mut machen, sich umfassend zu informieren. Denn dies ist eine gute Grundlage für anstehende und meist so wichtige Entscheidungen wie OP/Methode/Klinik, etc.. LG
schorsch
Terry
22.03.2013 21:49:34
Guten Tag,
vielleicht hilft Ihnen ja die Erfahrung von uns weiter: Meine Lebensgefährtin wirkte oft Abwesend und irgendwie betäubt, so das ich oft das Gefühl hatte, sie sei depressiv oder überfordert. Obwohl sie selbst das nicht so empfand, hat sie sich überreden lassen und ist zu einem Psychotherapeuten gegangen, der zufällig auch Neurologe war (das war die erste Zweitmeinung, die wir einholten). Der Neurologe wollte zur Abklärung ein MRT, auf dem dann ein weißer Fleck zu sehen war. Im Krankenhaus wurde uns geraten, weiter nichts zu unternehmen, es könne sich ja auch nur um eine ungefährliche Anomalie, wie eine Infektionsnarbe handeln. Wir entschieden uns aber wieder dafür, eine zweite Meinung einzuholen. Wir hatten das Glück, über Vermittlung mit einem Professor für Neurologie ein Gespräch führen zu können, der uns riet, eine OP mit Schnellschnitt machen zu lassen, denn falls es sich doch um einen schnellwachsenden Tumor handelte, wäre jetzt eine relativ gefahrlose OP möglich, in drei oder sechs Monaten evtl. nicht mehr.
Wir wurden nach der OP und Intensivbehandlung zu einer jungen Ärztin ins Sprechzimmer gebeten, es gab nur einen Stuhl, was der Ärztin offenbar auch egal war. Die erste Aussage war, dass sich bei der Histologie herausgestellt hatte, dass es sich um einen bösartigen Tumor gehandelt hatte -im Widerspruch zu allem was uns vorher in dem KH gesagt wurde. Wir waren schockiert, denn bis dahin haben wir die OP als reine Sicherheitsmaßnahme betrachtet. Auf meine Frage, was man denn weiter unternehmen könne, wurde mir gesagt, dass mit Bestrahlung "sowieso nur das Hirn verbrutzelt wird" und eine Chemo auch nichts bringt. Alte Hexe! Meine Freundin war natürlich völlig am Boden, war doch gerade das Todesurteil über sie ausgesprochen worden. Noch im Auto habe ich einen Verwandten in Süd Afrika angerufen, der Allgemeinarzt ist, wieder, um eine zweite Meinung einzuholen (und ein bisschen auch, um meine Freundin abzulenken). Dieses Telefonat hat uns so viel Hoffnung gegeben, weil uns Wege aufgezeigt wurden, die wir noch nicht ausgelotet hatten, am Ende konnten wir sogar wieder lachen! Wir haben uns dann einstimmig für die Bestrahlung entschieden (was im Übrigen auch dem Stand der Medizin entspricht).
Jetzt ist die Bestrahlung durch und über die Infohotline und das Forum von dieser Internetseite habe ich mal wieder erfahren, dass wir in der Praxis für Strahlentherapie nur halb informiert sind.
Ich bin Wissenschaftler von Beruf, vielleicht kommt mein Misstrauen gegenüber ja/nein-Antworten zu komplexen Themen daher. Eins ist aber klar: Die Prognose meiner Freundin ist viel besser, weil wir ständig zweite Meinungen eingeholt haben und ich danke Gott für jeden weiteren Tag den wir zusammen glücklich (und bald verheiratet) verbringen können.

"One life is enough, if well lived" (Christaan Barnard)

In diesem Sinne, nicht den Kopf in den Sand stecken, zweite, dritte und noch mehr Meinungen erfragen - und vor allem jeden Tag versuchen glücklich zu sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Ihr
Terry
Terry
Tausendfüßler
27.03.2013 11:35:59
hallo Orchidee7
unbedingt eine Zweitmeinung einholen, nach gandmal ,im KRH Notfall versorgt der erste Prof diagnostizierte ein Meningnom.harmlos Dez 2010 --
meinte Ende Jan. gehe ich fit und munter wieder arbeiten ,inklusive OP und Reha.
Mein Bauch sagte mir etwas anderes ,also 2 Meinung ,der untersuchte mich nach Strich und Faden und fand- leider aber endgültig- die tasächliche Diagnose,das Glio Grad IV, er hat definitiv mein Leben gerettet........
Wenn das nicht überzeugt .
Viel Glück immer wieder
ach Terry:
toller und so wahrer Text Zitat
LG
Tausendfüßler
Tausendfüßler
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