Hallo, Majatile,
Ergänzend zu den bisherigen Beiträgen:
- Nicht mehr Autofahren schützt nicht nur ihn, sondern auch andere!
- Warum in einer Neuologischen Klinik bereits die Vermutung auf ein Astrozytom besteht, ist mir nicht klar.
- Du bezeichnest den "Hirntumor" als Zufallsbefund. Es gab also einen anderen Grund für die MRT-Kontrolle des Gehirns mit einem Kontrastmittel? Welcher war das? Wurde für die angegebenen Symptome eine Ursache gefunden?
- Warum er in dieser Neurologischen Klinik operiert werden soll, obwohl es keine Neurochirurgie und keine Möglichkeiten für Chemotherapie und Strahlentherapie gibt, das finde ich nicht gut. Es könnte dort möglicherweise die OP sehr erfolgreich sein (oder wegen weniger häufigen Erfahrungen auch nicht). Aber wenn dieser Verdacht bereits besteht, dann müssen Strahlen- und Chemotherapie folgen. Dann muss sich Dein Sohn (zunächst auch nach der OP drei Monate lang zwingend ohne Auto) zu verschiedenen Kliniken irgendwie begeben. Darauf sollte er und solltet Ihr Euch nicht einlassen.
- Soweit ich weiß, gibt es höchst selten Tumorkonferenzen, an denen sich mehrere Ärzte verschiedener Kliniken beteiligen, auch keine ambulanten Ärzte.
(Ich selbst werde derzeit in zwei Klinken behandelt, die demselben Klinikkonzern angehören. Es musste für mich eine Tumorkonferenz erfolgen und es wurde entschieden, dass sie in meiner bisherigen und mich auch weiter betreuenden Klinik erfolgt. Beide Kliniken sind auch onkologisch, gehören vom Namen her zusammen, ein Chefarzt ist in beiden Kliniken tätig - aber eine gemeinsame Tumorkonferenz gibt es selbst bei diesen ideal scheinenden Bedingungen nicht.
Ich habe bisher von einer Hirntumorbetroffenen gelesen, dass es in einer Klinik eine Tumorkonferenz gibt, an der auch ambulante Ärzte teilnehmen.
Ich habe das stets so erlebt, dass es telefonische Kontakte mit ambulanten Ärzten und auch mit Ärzten anderer Kliniken gibt, wenn das für den Patienten grundlegend ist. Dass ambulante Fachärzte stundenlang in Kliniken fahren, um an einer Tumorkonferenz für einen ihrer sehr vielen Patienten teilzunehmen, das kann ich mir für meine Ärzte (Radiologen, Neurologen, Augenarzt, Hausärztin) nicht vorstellen.
- Wenn Euer Sohn nicht zur anderen Klinik mit Euch fahren möchte, dann ist das für die OP schwierig. Es wäre schon gut, wenn er dabei sein würde.
Nehmt die MRT-CD und den Befund und alles mit, was es sonst über Euren Sohn gibt. das müssten auch die Symptome sein, die nicht als Befunde und Dokumente (u.a. seine Krankenkassenkarte) vorliegen.
Es gibt alle möglichen Fragen des Neurochirurgen, auf die Ihr als Eltern vielleicht auch, aber weniger gut antworten könnt.
Es geht auch um den Eindruck, den Euer Sohn bereits beim Hineingehen zum Arzt auf ihn macht.
Was will er selbst wissen? Was nicht?
Dass er nicht mitkommt, sagt bereits viel aus.
Aber es könnte sein, dass er nach Eurer "Überredungskunst" sich selbst noch einmal in dieser besser geeigneten Klinik vorstellen muss.
Das würde Zeit kosten!
- Warum ihm Sport untersagt wurde, das weiß ich nicht. Gerade Sport (der nicht lebensgefährlich ist) würde ihm sehr gut helfen, mit diesem völlig "bekloppten" Schicksal klarzukommen. Das darf auch ein Fitnesstudio sein, wo er sich völlig abrackert! Ballsportarten vielleicht weniger - wegen "Ball an den Kopf". Aber joggen, schwimmen (mit Begleitung), Radfahren (mit Helm) im Wald, das ist alles für seine Psyche sehr, sehr gut und wichtig!
- Darf er nicht mal mehr an Autos schrauben? Warum das denn nicht?!
Kein Arzt darf ihm das grundlos (!) wegnehmen, was seine Lebensqualität nach einer solchen Diagnose noch mehr "zunichte macht"!
Er darf nicht fahren - ja.
Aber an Autos herumschrauben, das ist doch "sein Lebenssinn", den darf man ihm nicht auch noch wegnehmen!
- Diese unnötigen Verbote erzeugen ja regelrecht den unnötigen Verdacht, dass er wirklich sein ganzes Leben aufgeben soll.
Das muss er nicht!
Er ist jung und fit und er wird die OP gut überstehen. Die Ärzte werden - falls der pathologische Befund den Verdacht bestätigt - in einer Tumorkonferenz beraten, ob er nur eine Chemotherapie oder auch eine Strahlentherapie als Folgetherapien bekommt.
Das wird er schaffen!
Er wird bald nach der OP Sport machen und an Autos schrauben und gerade während einer Chemotherapie sind psychisch stärkende und ablenkende Beschäftigungen so sehr wichtig.
Es gibt Hirntumorbetroffene, die während der Chemotherapie (mit Tabletten zu Hause) sogar arbeiten gehen.
- Zu einer Wach-OP kann ich nur sagen, dass diese Art der OP eine gute Vorbereitung mit ihm gemeinsam braucht und dass sie es dann während der OP ermöglicht, mehr vom Hirntumor zu entfernen, als es ohne diese schmerzfreie Zwischenzeit nicht möglich wäre. Diese OP-Art ist eine sehr gute Möglichkeit, viel vom Tumor zu entfernen, damit die Folgetherapien erfolgreicher sein werden.
Hierzu melden sich sicher einige.
Ich bitte Euch als Eltern, überredet ihn, zur anderen Klinik mitzukommen, es ist sein Leben, für das Ihr alles tut.
Seid aber auch behutsam mit ihm.
Als ich im Alter von 37 Jahren meine erste Hirntumordiagnose bekam, konnte ich mit fast Niemandem darüber reden. Das dauerte ...
Aber den Ärzten habe ich vetraut und ich hatte das Glück, gleich zur "richtigen" Klinik überwiesen zu werden.
Meine Eltern waren IMMER für mich da - und Ihr seid es für ihn!
KaSy